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Halligalli in der Oracle Arena!

Von Philipp Dornhegge
Stephen Curry war mit 33 Punkten der überragende Mann beim Sieg über Memphis
© Getty

In einem Spiel, bei dem es im Hinblick auf die Playoffs um viel ging, fahren die Golden State Warriors (45-27) einen 100:93-Sieg (BOXSCORE) gegen die Memphis Grizzlies (43-29) ein. Nach fünf Heimniederlagen in Folge gegen die Grizzlies bricht Stephen Curry den Bann.

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Der All-Star war mit 33 Punkten und 8 Assists der entscheidende Mann für den Gastgeber, Unterstützung bekam er von Klay Thompson (14). Weil David Lee und nach wenigen Minuten auch Andrew Bogut verletzt ausfielen, bekamen die etatmäßigen Reservisten Marreese Speights (15 Punkte, 8 Rebounds), Draymond Green (12 Punkte, 9 Rebounds) und Jermaine O'Neal (9 Punkte, 6 Rebounds) viele Minuten und spielten groß auf.

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Memphis hatte seine besten Spieler in Zach Randolph (21), Mike Conley (20 Punkte, 6 Assists) und Marc Gasol (20). Courtney Lee steuerte 11 Punkte bei.

Nachdem die Grizzlies wenige Minuten vor Schluss auf der Siegerstraße zu sein schienen, beendeten die Warriors nach einem 86:93-Rückstand die Partie mit einem 14:0-Lauf.

Weil Portland zuvor gegen Chicago gewinnen konnte, bleiben die Warriors Sechster im Westen, verschaffen sich aber etwas Luft vor den Verfolgern. Memphis rutscht nach der Niederlage in Oakland und dem zeitgleichen Sieg der Suns gegen die Knicks hinter Phoenix auf Platz acht zurück. Dallas bleibt als Neunter in Lauerstellung.

Die Reaktionen:

Stephen Curry (Warriors): "Mo Speights, Draymond Green und Jermaine O'Neal haben viel Herz gezeigt, als wir ohne David Lee und Andrew Bogut spielen mussten. Dieser Sieg bedeutet uns viel, das Publikum hat uns zu diesem Sieg gepusht."

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Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tip-Off: Nach drei Spielen Pause ist Iguodala (Knie) wieder dabei, dafür fällt Lee jetzt aus. Golden States Starting Five: Curry, Thompson, Iguodala, Speights und Bogut. Memphis schickt wie gewohnt Conley, Lee, Prince, Randolph und Gasol aufs Parkett.

4.: Das fängt ja solide an für Iggy, der abgesehen von einem vermeidbaren Turnover, keine Anzeichen von Rost aufweist. Nach einem Defensivrebound legt der Forward den Turbo ein, stoppt an der gegnerischen Freiwurflinie plötzlich ab und versenkt einen Jumper. 13:6 für die Warriors, erste Auszeit der Grizzlies.

10.: Lee blockt Thompsons Layup, doch nach dem Offensivrebound der Warriors ist Memphis' Zuordnung durcheinander. Curry erkennt sofort das passende Matchup, lässt Barnes gegen Conley aufposten. Mit Erfolg: Der Sophomore trifft von der Baseline zum 23:20.

18.: Nach einem Offensivspektakel im ersten Viertel hatte es nach fünf Minuten im zweiten erst 6:6 gestanden. Dann versenkt Koufos zwei Würfe, dazwischen trifft Blake einen Dreier. 39:37, klasse Duell hier in der Oracle Arena!

21.: Green hat gegen Randolph im Post wenig zu melden, dazu kommt die Hilfe zu spät. Der Power Forward schiebt seinen Gegenspieler ohne Rücksicht auf Verluste unter den Korb und vollstreckt mühelos. Ausgleich, 45:45.

24.: Hier geht die Post ab! Heat-Check-Dreier von Curry, der daneben geht. Doch den Outlet-Pass von Gasol fängt er ab, findet Thompson, dessen Dreier aber auch verpasst. Doch da kommt Speights geflogen! Tip-In zum 51:48. Auf der anderen Seite sind die Grizzlies eiskalt: Lee kontert per Jumper, Conley bringt Memphis mit Freiwürfen erstmals in Führung. Curry kontert mit dem Buzzer per Layup! Halbzeit, durchschnaufen!!

26.: Lee ist weiter heiß. Der Shooting Guard hat in der ersten Hälfte alle vier seiner Würfe getroffen, jetzt trifft er sogar, obwohl er von der Seite einen Schubser mitbekommt! Der Freiwurf sitzt auch, 57:56 Grizzlies.

31.: Läuft Curry jetzt heiß? Nach zwei Dreiern trifft der Spielmacher auch noch einen Fastbreak-Layup und gleich zum 68:68 aus. Die Oracle Arena war zwischenzeitlich sehr leise, als die Grizzlies davonzuziehen drohten. Doch jetzt sind die Fans wieder da!

34.: Curry for threeeee - and one!!! Prince springt beim Dreier in den Gegenspieler und kassiert das Foul, Curry bringt den Gastgeber mit 77:74 in Führung.

42.: Das entwickelt sich hier wie erhofft zu einem Thriller! Beide Teams haben offensiv grad einige Mühe, aber nach einem Barnes-Fehlwurf kommen die Grizzlies mal ins Laufen: Miller tippt den Rebound zu Johnson, der gibt weiter auf Conley. Leichte Punkte zum 83:81.

44.: Deshalb schwankt man bei Allen ständig zwischen Hass und Liebe: Der Flügelspieler fängt Currys Pass ab, weil er perfekt gegen Thompson verteidigt. Den Layup gegen Curry versemmelt er kläglich, doch als Curry aufs Tempo drücken will, setzt Allen nach und holt sich die Kugel erneut. Nach einem weiteren Fehlwurf spielt Allen den Ball dann zu Randolph, und der erhöht auf 93:86 für die Grizzlies. Playoff-Basketball!

47.: Kaboom!!! Curry mit dem nächsten Dreier, ins Gesicht von Randolph. Der Wurf krönt einen 10:0-Lauf, die Warriors sind plötzlich mit 96:93 vorn!

Warriors vs. Grizzlies: Hier geht's zum BOXSCORE

Der Star des Spiels: Steph Curry. Wer denn sonst? Gegen die toughe Grizzlies-Defense hatten viele Spieler der Warriors große Probleme mit ihrem Wurf. Aber nicht Curry. Die eine Hälfte der Splash Brothers ließ es mal wieder so richtig krachen, traf fünf von acht Dreiern und ließ sich auch von Double-Teams an der Dreierlinie nicht aufhalten.

Mit gut getimten Drives oder Pässen auf freistehende Kollegen fand der All-Star zudem die perfekte Mischung, um Memphis stets im Ungewissen zu lassen. Am Ende führte Curry sein Team mit 33 Punkte, 5 Rebounds, 8 Assists, 1 Steal und 2 Blocks zum Sieg.

Der Flop des Spiels: Dave Joerger. Die Crunchtime-Lineup der Grizzlies müsste man sich mal vom Head Coach erklären lassen. Mike Miller und Tony Allen hatten offensiv nichts gezeigt, in der Defense waren Tayshaun Prince und Courtney Lee sicher auch nicht schlechter als ihre Bank-Kollegen. Und doch ließ er die Starter draußen, als es um die Wurst ging.

Dass es Memphis weder schaffte, nach Auszeiten vernünftige Würfe zu generieren noch einen anderen Spieler als Curry zum Abschluss zu zwingen, spricht auch nicht unbedingt für die Performance des Coaches. Und das in diesem Spiel, mit dieser Wichtigkeit.

Man konnte sich darüber hinaus nicht des Eindrucks erwehren, dass Gasol in der zweiten Hälfte zu lang auf dem Court stand, zu spät seine einzige Pause bekam und zu spät wieder eingewechselt wurde. Und warum bekam Kosta Koufos (3/3 Field Goals, 6 Punkte) eigentlich keine einzige Minute nach der Pause?

Das fiel auf:

  • Anders als sonst rückte nicht Harrison Barnes in die Starting Five, wenn ein Spieler ausfällt. Stattdessen kam Marreese Speights zu seinem ersten Start als Warrior. Klar, gegen das zweiköpfige Big-Man-Monster Gasol/Randolph wäre es ganz schwer geworden mit einem Small Ball Lineup. Speights nahm es mit Marc Gasol auf, Andrew Bogut kümmerte sich um Zach Randolph. Das funktionierte super, bis Gasol bei einem Drive mit dem Knie Boguts Unterleib erwischte. Der Australier verpasste den Rest der Partie mit einer Beckenstauchung, gegen Jermaine O'Neal hatte Randolph mehr Freiheiten.
  • Courtney Lee hatte in den letzten beiden Spielen keinen einzigen Punkt gemacht (0/3 Field Goals). Im ersten Viertel bekam er einen offenen Dreier, traf nach so einer langen Scoring-Dürre aber die genau richtige Entscheidung: Der Shooting Guard fintierte den Wurf, zog lieber zum Korb und trug sich per Layup in den Boxscores ein. Kurz darauf folgte ein Fastbreak-Korbleger. So holt man sich sein Selbstvertrauen zurück.
  • Nick Calathes und Kosta Koufos kennen sich bestens, seit sie 2009 zusammen an der Eurobasket teilgenommen haben. Die beiden Griechen funktionieren auch bei den Grizzlies gut miteinander. Als Anführer des Bench Mobs liefen die meisten Angriffe über das Duo, das stets Ruhe und Stabilität ausstrahlte. Auch defensiv standen Calathes und Koufos ihren Mann - und halfen sich immer wieder gegenseitig. In der zweiten Hälfte war Calathes dann auf sich allein gestellt.
  • Jermaine O'Neals Freiwurf ist ein Fall für sich: Nach einer sauberen Vorbereitung hält der Center den Ball gut und gern zwei Sekunden am höchsten Punkt, ehe er abdrückt. Manche Schützen nehmen ihre Kraft aus den Beinen, manche aus der Schulter. Bei O'Neal geht alles über das Handgelenk. Und es ist immer wieder unterhaltsam zu sehen, wie die Rebounder mit dem ungewöhnlichen Freiwurf überhaupt nicht klarkommen.
  • James Johnson war in den schwierigen Wochen der Grizzlies, als wenig zusammen lief, der absolute Lichtblick des Teams und einer der Gründe, warum die Mannschaft zumindest halbwegs auf Kurs blieb. Seit Tony Allen von seiner Verletzung zurückgekehrt ist, Mike Miller ziemlich fit ist und Johnson selbst einige Spiele mit einer Knöchelverletzung verpasste, hat Dave Joerger seine Rotation gefunden, und in der spielt Johnson nur noch sporadisch eine Rolle. Gegen Golden State kam er erst Ende des dritten Viertels ins Spiel, konnte mit seiner Leistung aber auch keine nachhaltige Werbung für sich machen.

Ergebnisse und Spielplan im Überblick

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