NBA

"Der Iverson-Vergleich ist unfair"

Von Thorsten Schmidt
Michael Carter-Williams erreichte in dieser Saison bereits ein Triple-Double
© getty

Nach Allen Iverson jetzt Michael Carter-Williams? Die Philadelphia 76ers hoffen, einen neuen Superstar gefunden zu haben. Im Interview mit SPOX spricht der 22-Jährige über sein unglaubliches NBA-Debüt, seinen kuriosen Namen und das besondere Verhältnis zu seinem Stiefvater.

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SPOX: Herr Carter-Williams, mögen Sie Rocky?

Michael Carter-Williams: Schon als ich ein Kind war, habe ich alle Rocky-Filme gesehen. Und das nicht nur einmal! Durch seine Arbeitseinstellung und seinen Willen ist er ein Vorbild für jeden Sportler, natürlich auch für mich.

SPOX: Rocky ist in Philadelphia zum Helden geworden, dort rannte er die legendären Stufen rauf und runter. Ein weiterer Philly-Hero ist Allen Iverson. Kennen Sie ihn persönlich?

Carter-Williams: Bei einem unserer Spiele habe ich ihn kurz getroffen und die Hand geschüttelt. Aber man kann nicht sagen, dass wir uns gut kennen.

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SPOX: Iverson ist der populärste und berühmteste 76ers-Spieler der jüngeren Vergangenheit. Viele Fans und Journalisten sind überzeugt, dass Sie sein legitimer Nachfolger sind.

Carter-Williams: Es ist für mich eine riesengroßen Ehre, mit Allen verglichen zu werden. Er war ein phantastischer Basketballer und hat so viel für diesen Klub getan. Seine Fußstapfen sind enorm groß. Einerseits finde ich es ein bisschen fies und unfair, dass ich als kleiner Rookie schon als sein Nachfolger angepriesen werde. Andererseits habe ich mir das wohl auch selbst eingebrockt...

SPOX: Direkt im ersten Saisonspiel bezwang Ihr Team den amtierenden Meister Miami Heat 114:110. Dabei markierten Sie 22 Punkte, 12 Assists, 7 Rebounds und 9 Steals - bei Ihrem allerersten Spiel in der NBA!

Carter-Williams: Das war ein unfassbarer Sieg, ein absolut geniales Gefühl. Du kommst als NBA-Neuling aufs Feld, hast überhaupt keine Ahnung, wie du leistungsmäßig da stehst - und dann so etwas. Von so einer NBA-Premiere kann man als junger Basketballer nur träumen.

SPOX: Haben Sie irgendeine Spielsituation besonders in Erinnerung behalten?

Carter-Williams: Nein. Dieser Abend lief fast so wie in einem Rausch ab. Daher kann ich mich an bestimmte Situationen nicht mehr so gut erinnern.

SPOX: Ihr Team gewann die ersten drei Saisonspiele, doch dann ging es steil bergab. Inzwischen haben nur zwei andere Mannschaften (Orlando, Milwaukee) weniger Siege als Philadelphia gesammelt. Warum?

Carter-Williams: Der Club steckt mitten im Umbruch. Wir haben eine sehr junge Mannschaft und befinden uns ganz deutlich unter der Gehaltsgrenze der Liga. Trotzdem finde ich, dass wir uns unter den gegebenen Umständen ganz passabel schlagen.

SPOX: Im Kader steht lediglich ein Veteran, Jason Richardson. Doch aufgrund eines Knorpelschadens fällt der 33-Jährige die gesamte Saison aus. Wie schwierig ist diese Situation für Sie als Rookie?

Carter-Williams: Dadurch rücken die "mittelalten" Spieler viel mehr in die Verantwortung. Wir haben schließlich mehrere Leute im Kader, die schon vier, fünf oder sechs Jahre in der Liga spielen. Zum Beispiel Thaddeus Young, Spencer Hawes oder Evan Turner. Das sind unsere jungen Veteranen. Diese Jungs helfen mir auf dem Spielfeld und in der Trainingshalle sehr.

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