NBA

Big Point! Mavs gewinnen in Memphis

Von Ole Frerks
Dirk Nowitzki war auch gegen die Memphis Grizzlies Topscorer seiner Mavericks
© getty

Dank einer überragenden zweiten Halbzeit, eines starken Dirk Nowitzki sowie einer produktiven Bank holen die Dallas Mavericks (29-21) einen wichtigen 110:96-Auswärtssieg bei den Memphis Grizzlies (26-22). Es war bereits der dritte Sieg über Memphis in dieser Saison

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Bis zum dritten Viertel hatten die Mavericks kein einziges Mal geführt, nach einem Dreier von Dirk Nowitzki gaben sie die Führung indes nicht mehr her. Die zweite Halbzeit ging mit insgesamt 58:41 ganz klar an Dallas.

Topscorer der Partie war Nowitzki mit 26 Punkten (10/14 FG), der Deutsche griff sich zudem 6 Rebounds. Er bekam viel Unterstützung von Samuel Dalembert, der den Zonenkampf mit den großen Jungs der Grizzlies bereitwillig annahm und am Ende 14 Punkte und 10 Rebounds verbuchen konnte. Monta Ellis kam ebenfalls auf 14 Punkte, traf allerdings nur 5/16 aus dem Feld.

Die wahre Stärke der Mavericks war neben Nowitzki allerdings die Bank. Vince Carter glänzte als Scorer (13 Punkte) sowie vor allem als Vorbereiter (7 Assists), Brandan Wright als Energizer und Finisher am Korb (17 Punkte, 6/8 FG). DeJuan Blair und Jae Crowder teilten sich eine Feldwurfquote von 100 Prozent (4/4 FG).

Bei den Grizzlies machte Zach Randolph mit 25 Punkten und 9 Rebounds den besten Eindruck, auch Courtney Lee wusste mit 22 Punkten (10/15 FG) zu überzeugen. Marc Gasol (12) und Nick Calathes (16) scorten ebenfalls zweistellig, allerdings kam von der Bank abgesehen von James Johnson (17) einfach zu wenig.

Kaum zu glauben: Die Mavericks reboundeten besser (35:32) und forcierten mehr Turnover (17:13) als der Gegner, der genau darin normalerweise seine Stärken hat. Genau das richtige Mittel gegen einen direkten Playoff-Konkurrenten.

Die Reaktionen:

Dirk Nowitzki (Mavericks): "Wir hatten ja bisher Schwierigkeiten damit, eine Führung zu verteidigen, vor allem auswärts. Auf den Druck haben wir selten die richtige Antwort gefunden. Aber heute war das sehr solide. ... Gegen die Grizzlies 40, 50 Punkte in der Zone zu machen, ist beeindruckend. Das heißt, wir sind zum Korb gezogen und haben den Ball gut bewegt."

Marc Gasol (Grizzlies): "Diese Niederlage ändert nichts daran, dass wir noch in die Playoffs kommen können. Natürlich hätten wir lieber gewonnen, aber es geht weiter."

Dave Joerger (Coach Grizzlies): "Sie haben immer fünf Jungs auf dem Feld, die schießen können und die man verteidigen muss. Ich habe uns schlecht auf die vielen Pick'n'Rolls vorbereitet, die sie laufen. Wir waren schrecklich in der Defense."

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Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tipoff: Die Grizzlies müssen wieder ohne Point Guard Mike Conley (Knöchel) ran, er wird durch Nick Calathes ersetzt. Neben ihm beginnt Neuzugang Courtney Lee im Backcourt, im Frontcourt starten Tayshaun Prince, Zach Randolph und Marc Gasol. Die Mavericks beginnen wie gewohnt mit Jose Calderon, Monta Ellis, Shawn Marion, Dirk Nowitzki und Sam Dalembert. Marion kehrt nach zwei Spielen Pause zurück.

6.: Die Grizzlies erwischen einen leicht besseren Start. Randolph bekommt von Dalembert etwas zu viel Platz und bedankt sich mit zwei frühen Treffern aus der Mitteldistanz. Die Antwort liefert Nowitzki, der ebenfalls seine beiden ersten Jumper trifft. Dann folgen aber binnen kurzer Zeit ein Calathes-Dreier und ein Gasol-Layup, 16:8 Memphis.

12.: Dirk kehrt nach kurzer Pause zurück, Gasol sitzt aber noch. Also wird der Deutsche kurzzeitig von Randolph verteidigt, über den er aber einfach hinwegwirft. 3/3! Dave Joerger reagiert und bringt Gasol umgehend wieder rein. Der profiliert sich jedoch erstmal im Angriff - Pass auf Lee an der Dreierlinie, Swish! 6 Sekunden noch bis zur Viertelpause, Nowitzki kriegt den Ball nach dem Einwurf und antwortet seinerseits mit einem Dreier. 26:21 Grizzlies.

16.: Kaum sitzt Dalembert mal draußen, haben die Mavs erhebliche Größennachteile. Koufos freut sich, dass er seine Hookshots über nominelle Small Forwards wie Crowder oder Marion nehmen darf. Gasol wirft über Wright und erhöht auf 34:26.

20.: Offensiv bringt Wright hier ordentlich Dampf! Die Grizzlies verteidigen die Schützen aggressiv, dadurch ergeben sich immer mal wieder Löcher, die er mit Layups und Dunks stopft. Ein Fastbreak über Ellis auf Wright verkürzt den Rückstand auf 4.

22.: Nowitzki geht in die Zone, der Ball wird ihm aber von James Johnson aus der Hand geschlagen. Die Aktion sieht sauber aus, dementsprechend läuft das Spiel weiter, Lee macht die Punkte. Nowitzki allerdings ist garnicht erst nach hinten mitgelaufen und hält sich die Hand...um sicherzugehen, dass hier nichts kaputt ist, nimmt Carlisle erstmal die Auszeit.

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24.: Dirk kann zum Glück sofort weiterspielen. Die letzten Sekunden der ersten Halbzeit gehörten aber ganz klar zwei Spielern: Ellis auf der einen Seite und Johnson auf der anderen. Ellis zieht zwei Mal unwiderstehlich zum Korb und legt den Ball rein, Johnson antwortet mit seinem zweiten Dreier und dann nochmal kurz vor der Sirene. Mit 55:52 geht's in den Locker Room.

27.: Und da ist auf einmal die erste Führung für die Mavs! Nowitzki forciert gegen Gasol selbst den Steal, trabt dann nach vorne und wird von Calderon für seinen geliebten Dreier in Semi-Transition gefunden. 59:58 für Dallas!

33.: Die Partie wird immer intensiver, kein Team hat offensiv einen Rhythmus. Z-Bo erzwingt jetzt die Punkte gegen Blair, nachdem Memphis zuvor nur einen Korb in fünf Minuten zustande bekommen hatte. 67:67.

37.: Da ist der Storchenmove! Zum Anfang des Vierten gibt Nowitzki Jon Leuer eine Lehrstunde und trifft seinen patentierten Lieblingswurf. 80:72! Memphis verliert den Ball, dann wird ein Foul gepfiffen, als Carter den Spalding hat. Der Mann packt trotzdem den 360-Dunk aus - Vinsanity lebt also weiter!

40.: War es das vielleicht schon? Nach dem Pick'n'Roll bedient Carter Wright, der zum Korb geht, stopft und gefoult wird. Nach dem Bonusfreiwurf steht es 90:76, Nowitzki bekommt eine Pause.

Memphis Grizziles vs. Dallas Mavericks: Hier geht's zum BOXSCORE

Der Star des Spiels: Dirk Nowitzki. Mal abgesehen davon, dass er Topscorer der Mavs war und mal wieder extrem sicher aus dem Feld traf: Seine Punkte kamen zum richtigen Zeitpunkt (unter anderem zwei Flamingo-Würfe zum Start des vierten Viertels und der Dreier zur ersten Führung überhaupt) und gegen jeden Gegenspieler, den Joerger ihm vor die Nase stellte. Gasol, Randolph, Prince, Johnson - ein Mittel gab es nicht gegen den Deutschen. Zumal er seine Mitbespieler gut bediente, was ein Doppeln nutzlos erscheinen ließ.

Der Flop des Spiels: Ist Tayshaun Prince noch ein NBA-Starter? Schon länger gibt es Stimmen, die die Rolle des Veteranen im Team der Grizzlies lieber reduziert sähen. Gegen die Mavericks lieferte er nicht wirklich Argumente dagegen. In der Teamstruktur von Memphis sollte der Small Forward wenn möglich gut verteidigen und offene Würfe von draußen treffen können. Prince liefert das eine kaum noch (0/3 FG) und auch das andere nur bedingt. Im vierten Viertel versuchte Joerger zeitweise, ihn auf Nowitzki anzusetzen, das scheiterte jedoch kläglich.

Das fiel auf:

  • Die Grizzlies haben gegen viele Teams Größenvorteile, gegen die Mavs, die häufig ganz ohne traditionellen Brettcenter auflaufen, trifft das erst recht zu. Die Mannen von Dave Joerger verstanden es zu Anfang gut, immer wieder konkret das Mismatch zu suchen, sodass beispielsweise Kosta Koufos zu Hookshots direkt am Korb gegen die nominellen Small Forwards Jae Crowder oder Shawn Marion kam. Insbesondere Marc Gasol gelang es, den Ball zu dem Matchup zu bewegen, von dem Memphis sich in dem Moment den größten Vorteil erhoffte. Mit der verstärkten Zonenverteidigung konterte Rick Carlisle diese Züge allerdings meisterhaft.
  • Die Grizzlies investierten sehr viel Energie dabei, den Shootern der Mavs (vor allem Nowitzki und Calderon) den Platz zu nehmen, dadurch ergaben sich aber regelmäßig Lücken in der Zone. Gasol konnte nicht den Ringbeschützer geben, den er sonst spielt, und so konnten Dalembert und vor allem Brandan Wright oft unmittelbar am Korb abschließen (56 Points in the Paint!). Memphis ließ dadurch auch mehr Offensivrebounds zu als üblich. Insbesondere in der zweiten Halbzeit fiel die Defense dann völlig auseinander, insbesondere im Pick'n'Roll wirkte eins der besten Defensiv-Teams der Liga bisweilen hilflos.
  • In der ersten Halbzeit ergab sich recht wenig Spielfluss, was üblicherweise genau die Pace ist, die Memphis forcieren will. Allerdings kam das heute häufig durch Fouls zustande, die Mavs bekamen dadurch viele Freiwürfe - was wiederum eine der großen Stärken von Dallas ist. Dadurch führten die Grizz zwar die komplette Halbzeit über, konnten sich aber nie wirklich absetzen.
  • Dallas liebt den Jumper, Memphis den Zonenkampf, richtig? Falsch. In dieser Partie lebten die Grizz lange vom Distanzwurf, da die Mavericks extrem viel Zonenverteidigung gespielt haben. In Halbzeit eins war das kein großes Problem für Memphis, da Calathes, Johnson und Z-Bo von außen sehr sicher trafen. Erst ab dem dritten Viertel, als von außen nichts mehr fiel, ging Randolph immer wieder an den Zonenrand, um die Punkte stellenweise zu erzwingen. Dallas hatte derweil das ganze Spiel über eine gute Balance zwischen Nowitzkis Mitteldistanzwürfen und Cuts von Ellis, Harris und Carter, die einen Großteil der 56 Points in the Paint ermöglichten.
  • Die Bank der Mavs spielte eine extrem wichtige Rolle in dieser Partie. Vince Carter zeigte nicht nur bei einem 360-Dunk (als schon abgepfiffen war) seine Athletik, er verließ sich heute mehr auf den Zug zum Korb als auf den Jumper und kreierte dadurch einfache Punkte für sich und für andere. Sein Plus/Minus-Rating von +22 spricht Bände für seine Effekt. Auch Devin Harris, DeJuan Blair und Brandan Wright hatten einen mehr als positiven Einfluss auf das Spiel. Insgesamt lieferte die Bank 43 Punkte - ein herausragender Wert.

Ergebnisse und Spielplan im Überblick