NBA

Hill zerstört Blazers im OT-Thriller

Von Martin Gödderz
George Hill (l.) erzielte zwar einen Punkt weniger als Damian Lillard (r.), doch die Pacers gewannen
© getty

Paul George erlebt einen grauenvollen Abend, Lance Stephenson ist verletzt und Roy Hibbert agiert nahezu unsichtbar. Dass die Indiana Pacers (39-10) dennoch mit 118:113 (BOXSCORE) nach Verlängerung gegen die Portland Trail Blazers (35-15) gewannen, lag vor allen Dingen an einem Mann: George Hill. Der Point Guard lieferte sich ein unfassbares Duell mit Gegenüber Damian Lillard und führte die Pacers mit einem Karrierebestwert zum Sieg.

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Unter den Augen von Andrew Bynum, der erstmals am Pacers-Huddle vor dem Spiel teilnahm und im Anzug das Spiel verfolgte, lieferten sich Indiana und Portland ein packendes Duell. Im Fokus waren dabei vor allen Dingen die beiden Spielmacher.

Damian Lillard war mit 38 Punkten (15/26 FG) Top-Scorer des Spiels. Zudem verteilte er 11 Assists und legte somit ein bärenstarkes Double-Double auf. Sein Gegenüber George Hill legte aber mit 37 Punkten einen persönlichen Karrierebesterwert auf und führte die Pacers so zum Sieg.

Unterstützung erhielt Hill dabei vor allen Dingen von David West. Der Power Forward legte ebenfalls ein sehr starkes Double-Double (30 Punkte, 10 Rebounds) auf und hatte so maßgeblichen Anteil am Erfolg. Während Lance Stephenson mit Rückenproblemen auf der Bank saß, erlebte Paul George einen schwachen Abend. Der Small Forward traf nur 5 seiner 23 Wurfversuche (17 Punkte). Roy Hibbert (4 Punkte, 6 Rebounds) machte ein unauffälliges Spiel.

Bei den Trail Blazers punkteten außer Lillard noch drei andere Spieler zweistellig. LaMarcus Aldridge (22 Punkte, 9 Rebounds) hatte das gesamte Spiel über mit Foulproblemen zu kämpfen und schied in der Verlängerung mit seinem sechsten Foul aus. Wesley Matthews (19 Punkte) spielte eine bärenstarke zweite Halbzeit und Robin Lopez legte ein Double-Double (17 Punkte, 14 Rebounds) auf.

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Die Reaktionen

George Hill (Pacers): "Als ich heute das erste Mal die Halle betreten habe, da habe ich schon zu alle gerufen: Ich weiß nicht, was es ist, aber heute habe ich sehr viel Energie. Da haben sie mir gesagt, dass ich die hoffentlich auf den Court bringe. Das hat funktioniert."

Damian Lillard (Trail Blazers): "Ich denke mal, wir haben gut gespielt gegen ein Team von Championship-Kaliber, das am Ende einen Weg gefunden hat, den Sieg zu holen. Das ist es, was starke Teams machen, einen Weg finden."

David West (Pacers): "Gegen die besten Teams musst du über das Jahr die Siege einfahren. Das ist ein ein guter Sieg für uns und jetzt reden wir darüber, dass wir von dem All-Star-Break gut dastehen."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tip-Off: Bei den heimischen Pacers lässt Frank Vogel Paul George und Danny Granger zusammen starten, weil Lance Stephenson verletzt fehlt. Die vollständige erste Fünf: Hill, George, Granger, West, Hibbert. Die Blazers mit der immergleichen Starformation: Lillard, Matthews, Batum, Aldridge und Lopez.

6.: Die Pacers brauchen ein wenig Zeit, aber jetzt sind sie definitiv im Spiel. George Hill wirft sich in Batums Pass, schnappt sich den Ball, rennt den Fastbreak und schließt per krachendem Slam Dunk ab. 8:8.

11.: Lillard holt den Rebound, schaltet schnell und spielt Freeland frei, der bereits weit nach vorne gerannt ist. Der Big Man leitet direkt weiter an die Dreierlinie zum völlig offenen C.J. McCollum. Den Dreier lässt der Rookie sich nicht nehmen. 28:16 Blazers.

16.: Verrückte Szene. Die Blazers holen sich drei Offensivrebounds am Stück. Jedes Mal geht der Pass danach raus zur Dreierlinie. Jedes Mal verwerfen sie aufs Neue, ehe die Pacers dann doch den Rebound holen. Schneller Pass zu Rasual Butler. Der drückt direkt von der Dreierlinie ab und trifft! Nur noch 30:27 Blazers.

22.: Fastbreak der Pacers. George läuft völlig frei auf den Korb und setzt zum Slam Dunk an. Von hinten kommt Batum angerauscht und stoppt George mit einem Chasedown Block. Die Referees entscheiden auf Foul, die Wiederholung zeigt aber, dass Batum eigentlich seine Hände nur am Ball hatte. 46:43 Blazers.

28.: David West trägt die Pacers jetzt auf seinen Schultern. Angespornt von einer Arena, die noch immer wütend ist, dass ein vermeintlicher Flop von Lillard als Illegal Screen gegen West gewertet wurde, netzt der Power Forward erst den Hook Shot ein. Dann lässt er einen And One folgen und die Pacers führen mit 60:59.

36.: Was macht denn Damian Lillard da?? Sechs Sekunden noch auf der Uhr. Lillard dribbelt gegen Hill, nimmt den Dreier, wird gefoult und trifft!! Vier-Punkte-Spiel kurz vor der Sirene. Wahnsinn. Doch Hill hat die Antwort parat. Umgehend stürmt er in Richtung Blazers-Korb und verwandelt den Jumper kurz vor dem Buzzer. 77:71 Blazers.

41.: Wes Matthews mit dem Dreier aus der Ecke! Danach dürsten die Blazers. Im fünften Anlauf verwandelt Matthews seinen ersten Dreier und bringt Portland ein kleines Polster. Auf der Gegenseite verwirft Paul George weiter all seine Mitteldistanzwürfe. 85:77 Blazers.

45.: Ist dieses Spiel jetzt packend! Robin Lopez wird in der Zone umzingelt und leistet sich fast den 3-Sekunden-Regelverstoß, verwertet dann aber den irren Korbleger. Auf der Gegenseite dreht George Hill auf und verwandelt den nächsten schwierigen Mitteldistanzwurf. Wes Matthews übertrifft das alles aber mit einem sensationellen Stepback-Dreier. 94:93 Blazers.

48.: 25 Sekunden auf der Uhr. Die Pacers sind mit einem Punkt zurück und Granger erhält den Ball frei in der Ecke. Aber er tritt auf die Auslinie! Ballbesitz Blazers. Batum wird gefoult und verwandelt beide Freiwürfe. Die Blazers sind mit 3 Punkten vorne. George vergibt den Dreier. Doch Hibbert holt den Offensivrebound, der Ball geht raus zu Hill. Off-Balance-Dreier. Drin! Ausgleich! Overtime! 103:103.

OT: Den Blazers gehen die Kräfte aus. Portland leistet sich mehrere unnötige Ballverluste durch schlechte Pässe. Auch wenn Lillard die Blazers mit einem Dreier 50 Sekunden vor Schluss noch einmal heranbringt, entscheiden George mit einem Mitteldistanzwurf und später Hill von der Freiwurflinie das Spiel. 118:113 gewinnen die Pacers letztendlich.

Pacers vs. Trail Blazers: Hier geht's zum BOXSCORE

Der Star des Spiels: George Hill. Was für eine phänomenale Leistung des Point Guards. 37 Punkte bedeuten Karriererekord für Hill, der mit 9 Rebounds und 8 Assists zudem nur haarscharf an einem Triple-Double vorbeischrammte. Er traf nicht nur starke 12 von 19 Feldwürfen, sondern war vor allen Dingen immer dann zur Stelle, wenn es brenzlig wurde. Bestes Beispiel sein unfassbarer Dreier kurz vor Schluss.

Fast im Alleingang hielt er Indiana im zweiten und dritten Viertel im Spiel. Außerdem verteidigte er Lillard trotz dessen 38 Punkten nicht schlecht. Der vielleicht erfreulichste Wert: Bei so viel Verantwortung leistete sich Hill am Ende nur einen einzigen Ballverlust! Außerdem herausragend: David West.

Der Flop des Spiels: Nicolas Batum. Der Franzose leistete in der Defensive eigentlich gute Arbeit, sammelte zwei Steals sowie zwei Blocks und verteidigte George fast über das gesamte Spiel über stark, auch wenn der in einigen Situationen auch einfach schlechte Entscheidungen traf.

In der Offensive lief für den Small Forward aber nichts zusammen. Er traf nur 1 von 8 Wurfversuchen und zeichnete sich für 4 Ballverluste verantwortlich. Gerade gegen Ende des Spiels, als es wichtig wurde, schien Batum nicht immer auf der Höhe und ließ George mehr Platz.

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Das fiel auf:

  • Beide Teams hatten Ausfälle wichtiger Spieler zu verkraften. Die Blazers mussten ohne Mo Williams auskommen, der bei seiner schwerkranken Schwester weilt. Damit fiel der beste Bankspieler Portlands aus. Die Pacers traf es noch etwas schwerer. Mit Lance Stephenson fehlte ein wichtiger Starter mit Rückenproblemen. Während Williams gut von C.J. McCollum (9 Punkte, 4/4 FG) vertreten wurde, fehlte den Pacers gerade zu Beginn die Energie von Stephenson.
  • Indiana musste sich ohne Stephenson ins Spiel beißen. Am Anfang schien niemand das Team mitreißen zu können. Zur Halbzeit führten die Blazers im Reboundduell mit 25:15, die Pacers hatten keinen einzigen Offensivrebound geholt. Völlig untypisch. Coach Frank Vogel bemängelte deshalb zur Pause auch die Einstellung. Doch angeführt von Hill und West biss sich Indiana immer weiter ins Spiel. Am Ende gestaltete man auch das Reboundduell wieder ausgeglichen (46:47).
  • Während die Defensive gegen George vorzüglich funktionierte, rotierten die Blazers bei der Verteidigung von West schlecht. Mit dem Pick and Pop von Hill und West kam LaMarcus Aldridge kaum klar. Der Blazers-Forward hatte früh mit Foulproblemen zu kämpfen und ließ West immer wieder völlig frei aus der Mitteldistanz feuern. Dass dieser so etwas kann, beweist seine starke Wurfquote (13 von 16 verwandelte Feldwürfe).
  • Damian Lillard machte sich schon einmal für die diversen All-Star-Events, an denen er teilnehmen wird, warm. So traf der Point Guard vier starke Dreier (zwei sensationelle Dreier in der Overtime) und bewarb sich vor allen Dingen auf den Titel in der Skills Challenge. Er fand fast immer das richtige Tempo und verlangsamte oder beschleunigte das Spiel zur richtigen Zeit. Zudem mit einigen feinen Pässen, wie dem um Mahinmi Mitte des zweiten Viertels.
  • Paul George wird sich über die Heldentaten seiner Mitspieler gefreut haben, er selbst machte eines seiner schlechtesten Saisonspiele, darüber sollten auch die relativ freundlichen Statistiken am Ende nicht hinwegtäuschen. Er versuchte eindeutig zu oft, seine Würfe zu erzwingen und übersah freie Mitspieler. Dabei nahm er zu viele gut verteidigte Mitteldistanzwürfe und zog zu selten zum Korb.
  • Alles in allem war es ein sensationelles Spiel zwischen zwei Teams auf Augenhöhe. Mit zunehmender Spieldauer steigerte sich auch die Intensität, so dass am Ende Playoffatmosphäre in Indianapolis herrschte. Lange Zeit fragte man sich, warum die Pacers das Spiel überhaupt so offen gestalten konnten, weil Portland überlegen schien. Doch an der wieder einmal starken Defensive zog sich Indiana hoch. In der Verlängerung ging den Blazers dann ein wenig die Luft aus.

Ergebnisse und Spielplan im Überblick