NBA

Magics Glück und Jordans Heldentaten

Von Max Marbeiter
Nach dem Gewinn der MVP-Trophäe setzte Magic Johnson 1992 sein breitestes Grinsen auf
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2. Michael Jordans Triple-Double und Glen Rice' Scoringshow 1997

5 Mal MVP. 6 Mal Finals MVP. 6 NBA Championships. 3 Mal All-Star Game MVP. Michael Jordan gewann während seiner insgesamt 15 Jahre in der NBA alles. Auch beim All-Star Game ließ die Nummer 23 nie Zweifel aufkommen, wer denn nun der dominanteste Spieler des Planeten sei.

Mit 21,3 Punkten hält er den höchsten Punkteschnitt. 1988 legte His Airness im Chicago Stadium sogar 40 Zähler auf.

Nur ein Dreier, ein Dreipunktspiel mehr, und er hätte auch noch Wilt Chamberlains seit 1962 bestehenden Rekord (42 Punkte) übertroffen.

Dafür sicherte sich Jordan 1997 ein Alleinstellungsmerkmal, das 14 Jahre Bestand haben sollte. Mit 14 Punkten, 11 Rebounds und 11 Assists gelang MJ in Cleveland das erste Triple-Double der All-Star-Geschichte. Ein weiterer Meilenstein seiner einzigartigen Karriere. Natürlich räumte er damit auch die MVP-Trophäe ab, richtig? Falsch!

Denn Glenn Rice setzte noch einen drauf und brach am Ende gleich zwei Rekorde. 20 Punkte legte der Scharfschütze im dritten Viertel auf, insgesamt 24 in der zweiten Hälfte. Derartige Scoringexplosionen hatte die All-Star-Geschichte zuvor auch noch nicht gesehen.

So hieß der MVP nach dem 132:120 des Ostens über den Westen am Ende Rice und nicht Jordan. Dass letzterer mittlerweile nicht mehr allein genannt wird, wenn die Rede von Triple-Doubles und All-Star Games ist, liegt im Übrigen an einem gewissen LeBron James. Der legte 2011 in Los Angeles nämlich 28 Punkte, 12 Rebounds und 10 Assists auf.

1. Magic Johnson wird 1992 trotz HIV-Erkrankung ins Team gewählt und MVP

Es gibt sie, diese Momente, die weit über das rein Sportliche hinausgehen, deren Wert nackte Zahlen und Leistungen auf dem Parkett bei weitem übersteigen. Einen solchen hielt das All-Star Game 1992 bereit. Drei Monate zuvor hatte Magic Johnson die Basketballwelt geschockt, als er seine HIV-Infektion und das gleichzeitige Karriereende bekannt gab.

Die Fans wollten ihren Magic allerdings nicht einfach so abtreten sehen, ihm noch einen letzten großen Moment auf dem Court bescheren. Also wählten sie den Point Guard in die Starting Five und bedachten ihn beim Einlauf in die Orlando Arena mit schier nicht enden wollenden Standing Ovations. Als Isiah Thomas vor dem Tip-Off auch noch auf Johnson zukam, ihn innig umarmte, war endgültig klar, dass es sich diesmal nicht um ein All-Star Game klassischer Prägung handeln würde.

Viel fehlte nicht zum perfekten Abend. Und so war es an Magic selbst, dem Spiel die Krone aufzusetzen. 25 Punkte und 9 Rebounds zauberte er aufs Parkett. Es machte den Anschein, als sei er nie weg gewesen.

Johnson verteilte den Ball mit der ihm eigenen Grazie, verteidigte, traf Dreier - alles natürlich garniert mit jenem breiten Grinsen, das ihn einst zum Gesicht einer ganzen Generation gemacht hatte. Am Ende erhielt Magic völlig zu Recht die MVP-Trophäe und machte damit deutlich, dass es an jenem Abend in Orlando um weit mehr ging als das sportliche Kräftemessen der besten Spieler der NBA.

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