NBA

Irrer Overtime-Krimi in Memphis!

Von SPOX
Manu Ginobili (M.) trifft den entscheidenden Wurf gegen die Grizzlies
© getty
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Memphis Grizzlies (15-19) - San Antonio Spurs (27-8) 108-110 OT (BOXSCORE)

Irres Spiel in Memphis! Die Gäste aus San Antonio sahen kurz vor Schluss bereits wie der sichere Sieger aus. Tim Duncan (24 Punkte, 17 Rebounds) hatte unter dem Korb alles im Griff, Marco Bellinelli und Kawhi Leonard erledigten ihre Arbeit als Swingmen mit Bravour (zusammen 36 Punkte). Als der Italiener 1:59 vor Schluss einen Dreier verwandelte, waren die Spurs 96:84 in Front. Game over - eigentlich.

Denn danach legten die Grizzlies ein unfassbares Comeback hin, unter anderem einen 11:0-Run in nur 55 Sekunden. Mike Conley verwandelte 20 Sekunden vor Schluss einen Dreier, wenige Sekunden später klaute James Johnson eben diesem Belinelli den Ball und stieg selbst zum Triple hoch. Ausgleich, 96:96. Dann wieder Ginobili (9 Punkte) mit dem Layup, drei Sekunden noch zu spielen. Und Conley (30 Zähler) trifft mit der Sirene den Floater zur Overtime.

Wie kann man sich davon erholen? "Ich habe den Jungs vor der Overtime gesagt, dass es ein rein mentaler Kampf ist", erklärte Spurs-Guru Gregg Popovich. "Man könnte in der Situation so leicht den Kopf hängen lassen." Aber das tat sein Team nicht. 1,8 Sekunden vor Ende der Overtime traf erneut Manu Ginobili - und diesmal reichte es. "Ich war stolz auf unseren Einsatz", lobte Dave Joerger dennoch sein Team. "Wir haben sehr hart gespielt. Nur in der ersten Hälfte waren wir einfach zu langsam."

Milwaukee Bucks (7-27) - Golden State Warriors (24-13) 80:101 (BOXSCORE)

Stephen Curry und Klay Thompson suchten sich genau das richtige Spiel aus, um mal so richtig schön daneben zu ballern. 11/36 FG, 3/17 von draußen, dazu zusammen 8 Turnover. Das reicht wahrscheinlich nur gegen die Milwaukee Bucks, die selbst knapp 39 Prozent aus dem Feld trafen und den Kampf um die Rebounds klar verloren (37:54).

Denn Golden State hat einfach zu viele Waffen, selbst wenn es bei den Scharfschützen nicht läuft. David Lee traf 10 seiner 12 Würfe und griff sich zusätzlich 18 Rebounds, auch Andrew Bogut half unter dem Korb mit (12 Rebounds). "Man kann offensiv Nächte haben, in denen es nicht läuft, und trotzdem gewinnen", betonte Coach Mark Jackson. "Wir haben sehr gut verteidigt, und wenn man das macht, dann kann viel passieren."

Zum Beispiel ein NBA-Rekord. Mit dem souveränen Sieg sind die Warriors auf ihrem sieben Spiele andauernden Auswärtstrip nach sechs Partien immer noch ungeschlagen. Sollte man am Mittwoch in Brooklyn gewinnen, wäre man das erste Team, das auf einem solchen Trip ohne Niederlage bleibt. "Wir sind nah dran, also wollen wir Geschichte schreiben", erklärte Jackson angriffslustig. Und vielleicht treffen ja dann auch Curry und Thompson wieder.

Denver Nuggets (17-17) - Boston Celtics (13-22) 129-98 (BOXSCORE)

Es war eine heftige Klatsche für die Celtics: In der Höhe von Denver hatte die Mannschaft von Brad Stevens keine Chance und war sowohl offensiv als auch defensiv klar unterlegen: Nur 35 von 91 Würfen fanden ihr Ziel (38,5 Prozent), darunter 4 von 18 Dreiern. Wenn man dann auch noch 21 Rebounds weniger holt als der Gegner, dann... "Das heute war einfach nicht gut genug", kritisierte Stevens sein Team heftig. "Das reicht nicht. Wir müssen wirklich gut spielen, um solche Teams auswärts zu schlagen. Das heute war enttäuschend."

Auf der Gegenseite hatte einer ganz besonders Grund zum Strahlen: Randy Foye verwandelte 7 Dreier und machte 23 Punkte - Saisonbestmarke. In den 14 Spielen zuvor hatte er eine Quote von nur 35 Prozent vorzuweisen. "Ich wusste, dass ich mich da durchkämpfen würde, und heute hab ich mich gefühlt wie früher", freute er sich.

Kenneth Faried (21 Punkte, 13 Rebounds) und Ty Lawson (19 Punkte, 13 Assists) stachen auf Seiten der Nuggets, die 14 ihrer 31 Dreier versenkten, ebenfalls hervor. Bei den Celtics waren Brandon Bass (15 Punkte, 7 Rebounds) und Jeff Green (17 Punkte) noch am ehesten an ihrer Normalform dran. "Wir sind in der Defense nicht zurückgelaufen. Wir spielen nicht hart genug", konstatierte auch Jordan Crawford (10 Punkte).

Utah Jazz (12-25) - Oklahoma City Thunder (27-8) 112-101 (BOXSCORE)

Kevin Durant ist derzeit so heiß wie Frittenfett. Für viele Experten ist er sogar auf MVP-Kurs. Aber an diesem Abend, gegen das vermeintliche Kanonenfutter aus Utah, konnte er sein Team trotz 48 Punkten nicht zum Sieg führen. Denn auf der Gegenseite lieferte ein Anderer ebenfalls ein großes Spiel ab. Gordon Hayward holte ein Monster-Double-Double (37 Punkte, 11 Rebounds) und traf 13 seiner 16 Würfe.

"Nachdem man ein paar schwierige Dinger trifft, sieht der Korb auf einmal ganz schön groß aus", erklärte er seine Saisonbestleistung. "Es fühlt sich an als könnte man fast von überall werfen und der Ball geht rein." 95:85 stand es für Utah, 7:37 vor Schluss. Danach punktete nur noch Hayward für die Gäste. "Er war unglaublich", schwärmte Coach Tyrone Corbin. "Wir haben jeden einzelnen Korb von ihm gebraucht."

Ohne den verletzten Russell Westbrook und den kranken Serge Ibaka nahm Durant in 45 Minuten 34 Würfe, konnte am Ende aber nicht mehr gegenhalten. "Wir haben gekämpft, aber wir können nicht immer nur ein einziges gutes Viertel abliefern", übte er danach Selbstkritik. "Wir haben zu viele mentale Fehler gemacht, und daraus haben sie Kapital geschlagen." Utah traf fast 59 Prozent aus dem Feld und konnte so 15 Offensiv-Rebounds der Thunder und 17 eigene Ballverluste überwinden.

Sacramento Kings (11-22) - Portland Trail Blazers (26-9) 123-119 (BOXSCORE)

Was sagt man zu einem Spiel, in dem im letzten Viertel insgesamt 89 Punkte gemacht werden? Vielleicht nur so viel: Damian Lillard ist einfach unfassbar, aber die Magie der Trail Blazers scheint ein wenig zu schwinden. Oder sind die Kings einfach viel besser als man denkt? Immerhin konterten sie einen Sahne-Auftritt von Lillard (41 Punkte, darunter 26 im letzten Viertel) durch zwei vielgescholtene Stars: DeMarcus Cousins (35 Punkte, 13 Rebounds) und Rudy Gay (32 Punkte) ließen die Defense von Portland alt aussehen.

Dabei drehte das Heim-Team einen 11-Punkte-Rückstand nach 12 Minuten und ließ sich auch nicht dadurch aus der Ruhe bringen, dass Lillard aus einem 105:117 72 Sekunden vor Schluss ein 119:121 16,5 Sekunden vor der Sirene machte. "Das war der verrückteste Spiel in meiner Karriere", staunte "Boogie" Cousins. "Ich will den Ball einfach nicht in Damian Lillards Händen sehen. Ich bin froh über den Sieg, aber das war beängstigend."

"Er ist ein besonderer Spieler", lobte Terry Stotts den amtierenden Rookie des Jahres. "Er ist ein Kämpfer und gibt kein Spiel verloren." Nach dem guten Start wurde den Blazers das dritte Viertel zum Verhängnis, in dem sie nur 13 Punkte machten. Die Kings starteten den Abschnitt mit einem 13:2-Run und hatten das Spiel eigentlich schon im Sack, aber Lillards 14 Punkte in rund 50 Sekunden machten dann doch noch einmal alle nervös. "Die Uhr lief sehr, sehr langsam herunter", erklärte Kings-Coach Michael Malone. "Damian hat einfach nicht aufgesteckt."

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