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Aldridge-Rekord zu viel für Denver

Von Ole Frerks
LaMarcus Aldridge legte gegen die Denver Nuggets seinen Karrierebestwert bei den Punkten auf
© getty

Gegen die Denver Nuggets (20-20) legt der MVP-Kandidat der Portland Trail Blazers (31-11) einen Karrierebestwert auf und bringt den 110:105-Sieg (BOXSCORE) am Ende im Alleingang nach Hause. Im dritten Viertel hatten die Gastgeber noch mit 15 Punkten hinten gelegen.

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44 Punkte (15/29 FG) und 13 Rebounds konnte sich LaMarcus Aldridge, der von den Fans minutenlang mit "MVP, MVP"-Rufen gefeiert wurde, am Ende aufschreiben. Die letzten 15 Punkte seines Teams erzielte der Power Forward im Alleingang. Zuvor waren vor allem Wesley Matthews (24 Punkte) und Nicolas Batum (6 Punkte, 10 Assists) am Comeback der Blazers beteiligt. Damian Lillard (11 Punkte) zeigte eine vergleichsweise unauffällige Partie.

Bei den Gästen, die zur Halbzeit schon 67 Punkte aufgelegt hatten, punkteten sechs Spieler zweistellig. Ty Lawson sammelte ein Double-Double (13 Punkte, 11 Assists), allerdings kam der Großteil davon in Halbzeit eins zustande. Topscorer bei den Nuggets war Wilson Chandler mit 18 Punkten.

Die Reaktionen:

LaMarcus Aldridge (Portland Trail Blazers): "Das hatte nichts mit den All-Star-Nominierungen zu tun. Wir hatten einfach zweimal verloren und brauchten diesen Sieg."

Wesley Matthews (Portland Trail Blazers): "Was soll man sagen? Er ist MVP-Kandidat. Der beste Power Forward der Liga. Das sage ich schon seit zwei Jahren. Heute hat er mal wieder alles gezeigt, was er drauf hat."

Terry Stotts (Trainer Portland Trail Blazers): "Man muss es kaum noch sagen. LaMarcus macht einfach damit weiter, jeden zu beeindrucken. Er hat den Korb attackiert, seine Jumper getroffen, seine Freiwürfe getroffen, Rebounds geholt, war dann da, als wir ihn gebraucht haben, hat gegen das Doppeln gut gepasst. Er hat Würfe geblockt. Er war einfach fantastisch."

Brian Shaw (Trainer Denver Nuggets): "Was Aldridge alles getroffen hat, damit kann ich leben. Aber einige der Fouls, die wir begangen haben, um ihn ohne viel Arbeit an die Freiwurflinie zu schicken, das hat uns wehgetan. Vor allem im letzten Viertel."

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Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tip-Off: Terry Stotts vertraut der üblichen Starting Five mit Lillard, Matthews, Batum, Aldridge und Lopez. Damit bleiben die Blazers das einzige Team der Liga, das jedes Spiel mit demselben Lineup bestreiten konnte. Auch bei den Nuggets gibt es keine Überraschung: Lawson und Foye als Guards, Chandler, Faried und Hickson im Frontcourt.

3.: Guter Start für Portland! Matthews holt den Steal und versenkt dann seinen 114. Dreier der Saison, Lopez punktet in der Zone, Lillard holt ebenfalls einen Steal und schließt den Ein-Mann-Fastbreak per And-1 ab. 8:2 für die Blazers.

7.: Munteres Spielchen, wie zu erwarten bei zwei so offensivstarken Teams. Vor allem Matthews ist mit zwei getroffenen Dreiern und einem Layup schon richtig gut drin. Beim 19:14 nimmt Shaw seine erste Auszeit.

14.: C.J. McCollum mag zwar erst eine Hand voll NBA-Spiele auf dem Buckel haben, das sah gerade aber nicht danach aus: Pump-Fake, in den Gegner lehnen und Freiwürfe ziehen - auch TV-Experte Reggie Miller schwärmt vom "Veteran Move" des Rookies. Abgesehen davon geht es hier weiter rauf und runter, beide Teams schießen gute Quoten und fackeln nicht lange. 34:31 für Denver.

18.: Nate Robinson präsentiert sich hier mal wieder als menschliche Mikrowelle. Sieben Minuten auf dem Parkett, hat er schon 13 Punkte (inklusive drei Dreier) auf dem Konto - und wirft auch wirklich nur dann, wenn er den Ball hat! 46:37 für die Gäste.

24.: Lillard wird das ganze hier langsam zu bunt. Der Neuzugang von "USA Basketball" lässt insgesamt vier Verteidiger schlecht aussehen und stopft zum Abschluss mit Autorität - das bisherige Highlight des Spiels! Lawson lässt sich aber nicht lange bitten und trifft im Gegenzug einen lächerlich schweren Korbleger, natürlich mit Foul. Wenn das hier so weitergeht, kann die zweite Halbzeit nur gut werden. Außer für J.J. Hickson: Der foult Matthews bei dessen Buzzerbeater-Versuch von der Mittellinie (!) - Brian Shaw dürfte nicht amüsiert sein. Mit 67:59 für Denver geht's in die Pause!

28.: Die Nuggets sind auch in der Pause nicht abgekühlt - im Gegenteil! Randy Foye hat in den letzten drei Minuten drei Dreier versenkt, Lawson steht schon jetzt bei 11 Assists. Portland findet hinten kein Mittel. 80:68.

33.: Die Gastgeber kämpfen sich auf den Schultern von Aldridge langsam wieder ran. LMA hat im Dritten schon elf Punkte aufgelegt, sein Tip-In nach Fehlwurf von Lopez verkürzt den Rückstand auf 7.

38.: Portland vorn! Matthews entdeckt den inneren Jordan und punktet per Fadeaway, einen Angriff später wirft er einfach so über seinen Gegner Kryptonate hinweg. Die Blazers führen zum ersten Mal seit dem ersten Viertel, 92:91.

43.: Es bleibt eng. Mozgov schickt Aldridge mit einem unnötigen Foul an die Linie, der badet in "MVP, MVP"-Sprechchören und versenkt beide. Einen Angriff später haut er aus der Mitteldistanz die Punkte 32 und 33 rein - 99:97!

48.: Einen der wichtigsten Würfe des Spiels nimmt - und trifft - Timofey Mozgov?! Die Nuggets vertrauen dem Russen, der per Hakenwurf punktet. Die Antwort liefert abermals Aldridge mit Freiwürfen, bevor Foye einen Layup einstreut. Auf der anderen Seite wird Aldridge gefoult, als er einen Airball von Matthews einsammelt, und trifft die Freiwürfe erneut. Hat der Nerven!

Portland Trail Blazers vs. Denver Nuggets: Hier geht's zum BOXSCORE

Der Star des Spiels: LaMarcus Aldridge war zur Stelle, als er gebraucht wurde, und nahm sein Team beim Comeback im dritten Viertel und in der Crunchtime auf seine Schultern. Mit 44 Punkten und 13 Rebounds holte er sein siebtes Double-Double in Folge, am Ende des Spiels versenkte er einen Freiwurf nach dem anderen, sammelte Rebounds sowie einen extrem wichtigen Block gegen Lawson. Die letzten 15 Blazers-Punkte des Spiels kamen alle vom Power Forward. Ach, und die 44 Punkte waren natürlich auch noch sein Career High. Kurz gesagt: Er spielte wie ein MVP-Kandidat.

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Der Flop des Spiels: Denvers Offense im Schlussviertel. Es ist schwierig bis unmöglich, jemanden herauszupicken, der am Ende heraussticht, weil die Nuggets im Kollektiv versagten. Dass Denver nur 14 Punkte im Vierten machte, lag nicht etwa an der auf einmal zum Bollwerk gewordenen Blazers-Defense - es lag an den schlechten Entscheidungen, die von den Nuggets getroffen wurden. Da waren Dreier am Mann ganz am Anfang der Shot Clock, Harakiri-Layups ohne viel Aussicht auf Erfolg und jede Menge Turnover. Dabei zeigten sich ganz klar die Unterschiede zwischen den Teams: Das eine wusste, was es in der engen Spielsituation zu tun hatte, das andere nicht.

Das fiel auf:

  • Wenn die Blazers als Titelkandidat ernst genommen werden möchten, sollten sie in Sachen Defense auf jeden Fall nachbessern. 67 Punkte in einer Halbzeit bei Quoten von 58,5 Prozent aus dem Feld sowie 58,3 von der Dreierlinie können es definitiv nicht sein; vor allem nicht vor dem Hintergrund, dass es beim vorletzten Spiel gegen Houston sogar 71 waren. Immerhin: Die zweite Halbzeit zeigte mit nur 38 zugelassenen Punkten, dass eine Verbesserung durchaus möglich ist.

  • Die Nuggets erinnerten teilweise wieder stark an das erfolgreiche Team aus der letzten Saison: Mit viel Tempo und tiefer Rotation gleichen sie die unterdurchschnittliche Defense sowie das Fehlen eines echten Superstars an vielen Abenden aus. Es zeigte sich aber auch die Schattenseite der Medaille: Als das Spiel auf der Kippe stand, fehlte ebendieser Spieler, um die Verantwortung beim Scoring zu übernehmen, wie eben Aldridge auf der anderen Seite.

  • In der letzten Saison galt die Bank als die Achillesferse der Blazers. Das gilt zwar heute als behoben, gegen Denver waren die Starter aber in erster Linie auf sich gestellt. Nur 13 Punkte kamen von der Blazers-Bank; bei den Nuggets waren es 36.

  • Ty Lawson zauberte in der ersten Halbzeit eine richtige Show aufs Parkett - der Nuggets-Guard kontrollierte das Tempo, verteilte den Ball meisterhaft und punktete selbst, wenn es sein musste. Das Duell gegen Lillard, der vielleicht sein Hauptkonkurrent um einen Reservistenplatz im All-Star Game ist, schien klar an ihn zu gehen. In der zweiten Halbzeit stellte sich Portland allerdings besser in der Defense an und rotierte: Die Entscheidung, zeitweise Batum auf Lawson anzusetzen, war spielentscheidend.

  • Nicolas Batum punktete zwar kaum, war aber trotzdem der heimliche Star der Partie. Mit seiner Defense gegen Lawson trug er ganz entscheidend zum Comeback seines Teams bei, zudem lenkte er die Offensive und hielt den Ball durch seine Arbeit am Brett mehrfach am Leben.

Ergebnisse und Spielplan im Überblick

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