NBA

"Es gibt keine moralischen Siege"

Von SPOX
Keine Gnade unter dem Korb: Dwyane Wade und der Birdman verteidigen knallhart
© getty

Miami entscheidet das Duell der Titelanwärter im Osten knapp für sich. Während David West und Paul George schimpfen, ist der MVP einfach nur traurig. Wegen Magen-Darm-Probleme hatte Dirk Nowitzki zuletzt zuschauen müssen. Gegen die Grizzlies war er aber wieder ganz der Alte. Bei den Trail Blazers bleibt das Happy End diesmal aus. Die Nets verlieren, die Rockets, Spurs und Clippers fahren dagegen Siege ein. Bei gleich zwei Spielen gibt es kostenlosen Zusatz-Basketball.

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Miami Heat (19-6) - Indiana Pacers (20-5) 97:94 (BOXSCORE)

Freut sich schon jemand auf die Playoffs? Nachdem die Indiana Pacers ihr Heimspiel gegen die Heat gewonnen hatten, drehte der Champion den Spieß um und holte vor den eigenen Fans die Kohlen aus dem Feuer - und das, obwohl man im dritten Viertel bereits mit 15 Punkten zurückgelegen hatte. "Es ist Dezember", wollte Pacers-Coach Frank Vogel keine voreiligen Schlüsse ziehen. "Das sind zwei großartige Teams, die alles geben. In der Regular Season werden das noch spannende Spiele werden, hoffentlich sehen wir uns in den Playoffs wieder."

Mit methodischem Basketball hatte sich Indiana zur Halbzeit eine 11-Punkte-Führung erspielt, besonders Paul George (25 Punkte, 8 Rebounds, 6 Assists) und David West (23 Punkte) waren kaum in den Griff zu bekommen. Als Heat-PG Mario Chalmers im dritten Viertel eine ziemlich miese Phase hatte, knöpfte ihn sich LeBron James (24 Punkte, 9 Rebounds, 7 Assists, und vor allem keine Probleme mit seinem Knöchel) vor und wusch ihm verbal gehörig den Kopf - so sehr, dass er sich nach der Partie per "Twitter" entschuldigte.

Aber anscheinend funktionierte es: Nach 36 Minuten betrug der Rückstand nur noch 5 Zähler, drei Minuten vor Schluss drehte ein 10:0-Run der Heat die Partie endgültig - ein Dreier von Ray Allen eine knappe Minute vor dem Ende brachte ein 95:92 für die Gastgeber. "Sie haben uns das Spiel gestohlen", so der ernüchterte Kommentar von West. "Es gibt hier keine moralischen Siege. Sie haben uns am Ende einfach gekriegt." Sekunden vor dem Ende setzte George einen Dreier ans Backboard und beschwerte sich danach heftig über ein Foul, aber das änderte auch nichts mehr. "Ich dachte es war ein Foul", sagte er. "Es kam kein Pfiff, wir verloren das Spiel."

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Im ganzen Getümmel ging fast unter, dass Dwyane Wade mit 32 Punkten und 15/25 aus dem Feld sein wohl bestes Saisonspiel abgeliefert hatte. Auf der Gegenseite kämpfte Center Roy Hibbert das gesamte Spiel über mit zu vielen Fouls und konnte die Defense der Pacers deshalb nicht so sehr wie sonst beeinflussen - außerdem sahen die Stats natürlich mager aus (6 Punkte, 2 Rebounds). Durch den Sieg rücken die Heat im Kampf um Homecourt näher an den großen Rivalen heran, das nächste Duell gibt es dann im März. "Irgendwo ist es schade, dass wir sie jetzt drei Monate lang nicht mehr sehen", meinte LeBron. "Sie holen das Beste aus uns raus, und wir aus ihnen." Also Wecker stellen!

Orlando Magic (8-18) - Utah Jazz (7-21) 82:86 (BOXSCORE)

Orlando gegen Utah - nicht gerade ein Leckerbissen, sollte man meinen. Und tatsächlich hatten beide Teams große Probleme: Utah knackte gerade so die 40 Prozent aus dem Feld, bei den Magic waren es sogar nur kümmerliche 32,6 Prozent. Immerhin: Mit Trey Burke und Victor Oladipo waren zwei aufregende Rookies auf dem Parkett, die beide Chancen auf den besten Neuankömmling des Jahres haben.

An diesem Abend war es dann aber ziemlich einseitig: Burke machte für die Jazz ein Monsterspiel und legte 30 Punkte und 8 Assists auf. "Mein Wurf ist gefallen und ich konnte gut in die Zone ziehen, also bin ich aggressiv geblieben", lautete sein Fazit. Und Oladipo? Der erlebte einen Abend zum Vergessen: 1/12 aus dem Feld, 3 Punkte in 36 Minuten. Da das Heimteam auch noch auf den kranken Aaron Afflalo verzichten musste, war die Offensive damit mehr oder minder ein Trauerspiel.

Trotzdem war man 10 Sekunden vor Schluss nur zwei Punkte hinten. Aber bei einem Drive setzte Jameer Nelson (17 Punkte) einen Layup gegen den heranfliegenden Derrick Favors daneben. Es war die sechste Heimpleite der Magic in den letzten sieben Spielen. Burke sollte es Recht sein. "Das zeigt, wo unser Team in Zukunft stehen kann. Wir haben viele Optionen. So ziemlich alle hier sind gute Schützen, und wenn wir zusammenspielen, dann sind wir am besten."

Toronto Raptors (9-14) - Charlotte Bobcats (12-14) 102:104 OT (BOXSCORE)

Vom Beinahe-Buhmann zum Helden: Kemba Walker spielt bei den Bobcats bisher eine gute Saison (17,8 Punkte im Schnitt), aber in der Overtime wackelte plötzlich das Handgelenk und er vergab elf Sekunden vor Schluss beim Stand von 102:101 gleich zwei Freiwürfe. "Die hat er wahrscheinlich mit Absicht nicht getroffen, damit er am Ende in diese Situation kommt. Dafür lebt er", witzelte Al Jefferson.

Die Situation war wie folgt: Genau eine Sekunde auf der Uhr, 102:102 - DeMar DeRozan hatte seinerseits Sekunden zuvor nur einen von zwei Freiwürfen verwandelt. Ein schneller Pass zu Walker an der linken Baseline, Jumper, drin. "Ich wollte den Basketball", betonte er danach. "Ich wollte diesen Wurf reinmachen und war einfach nur glücklich, dass ich die Chance bekommen habe."

Kyle Lowry (17 Punkte) hatte Toronto mit einem Dreier Sekunden vor Ende der regulären Spielzeit erst in die Overtime gebracht - und war dementsprechend untröstlich. "Man kassiert lieber eine Klatsche mit 50 Punkten als durch einen Buzzer-Beater zu verlieren. Toller Wurf von Kemba." Der machte insgesamt 29 Punkte, Jefferson kam auf ein Double-Double (24 & 11). DeRozan glänzte auf der Gegenseite mit 30 Zählern, die Raptors trafen ihrerseits aber nur 6/26 Dreiern.

Atlanta Hawks (14-12) - Sacramento Kings (7-17) 124:107 (BOXSCORE)

Kyle Korver ist einfach heiß wie Frittenfett: Der Scharfschütze der Hawks, der unlängst einen Rekord für die meisten Spiele mit einem verwandelten Dreier in Serie aufgelegt hatte, schoss gegen die Kings die Lichter aus: 7 Dreier in Folge landeten im Netz, am Ende waren es 8 von 10. "Ich hatte heute viele gute Gelegenheiten", sagte der Matchwinner (28 Punkte). "Normalerweise sind es nicht so viele."

Die Defense der Kings ist natürlich nicht unbedingt berüchtigt - aber an diesem Abend liefen die Spieler von Coach Michael Malone auch nicht gerade zur Höchstform auf. "Ich schätze, ich liefere einen Game Plan ab, der nicht gut genug ist", so sein säuerlicher Kommentar. "Und ich erkläre ihnen nicht gut genug, welche Spieler richtig gute Schützen sind."

Dabei war die Partie nach drei Vierteln noch richtig eng (87:85 für Sac-Town), aber dann legte Atlanta los und gewann das letzte Viertel mit 39:20. Angeführt von Korver fanden 15 von 25 Dreiern ihr Ziel, Al Horford legte dazu noch ein 25-10-5-Spiel auf. Bei den Gästen punkteten DeMarcus Cousins (28), Rudy Gay (22) und Isaiah Thomas (20) stark.

Boston Celtics (12-15) - Detroit Pistons (13-14) 106:107 (BOXSCORE)

Herzschlagfinale in Boston: Beim Stand von 106:107 zog Jeff Green Sekunden vor Schluss zum Korb. For the win - nope. Sein Layup-Versuch verfehlte den Korb komplett, der Sieg war dahin. "Josh hat mich gut verteidigt und wollte mich blocken. Ich musste meinen Wurf ändern und hab dann nicht getroffen." Gemeint war Josh Smith, der neben 20 Punkten also auch gute Defense (4 Steals) beisteuerte.

Bester Mann in den Reihen von Pistons-Coach Maurice Cheeks war jedoch Brandon Jennings, der bärenstarke 28 Punkte und 14 Assists auflegte. Darunter waren auch 5 Dreier, so wie der zum 107:105 46 Sekunden vor dem Ende. "Er hat gut gespielt", lobte Cheeks. "Wenn er nicht selbst punktete, dann legte er anderen auf, z.B. Greg." Greg Monroe kam auf 12 Punkte und 8 Rebounds, Andre Drummond sogar auf 14 & 16.

24 Minuten hatten die Gäste dabei gebraucht, um einen 19-Punkte-Rückstand aufzuholen: Im ersten Viertel waren die Celtics on fire und machten ganze 42 Punkte. "Wir waren mit 19 in Front, aber dann waren sie 36 Minuten lang besser." Für Boston punkteten sieben Spieler zweistellig, allerdings sammelte das Team auch 18 Turnover an.

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