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Legt George die nächste Gala hin?

Indianas Paul George (r.) spielt bislang die beste Saison seiner Karriere
© getty

Die NBA im LIVE-STREAM FOR FREE bei SPOX mit Frank Buschmann! Können die Los Angeles Clippers den Indiana Pacers (ab 21.30 Uhr) ein Bein stellen? Zwar ist L.A. gut in Form, aber es droht der Ausfall von Superstar Chris Paul. Auch sein Backcourt-Partner ist nicht dabei. Die Pacers dagegen dominieren die Liga und profitieren dabei von einem überragenden Paul George.

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Ausgangslage:

Die Indiana Pacers haben nichts anderes als den besten Start in der Franchise-Geschichte hingelegt. 15 Siege bei nur einer Niederlage. Die einzige Pleite gab es Mitte November gegen den Erzrivalen aus Chicago. Aktuell sind die Pacers wieder seit sechs Begegnungen ungeschlagen. "Ich wusste, dass wir ein gutes Team sein würden. Sie sind richtig hungrig. Wir haben einen guten Start hingelegt", erklärt Coach Frank Vogel fast schon übertrieben zurückhaltend.

Dabei zeichnet die Pacers wie bereits in den Vorjahren eine überragende Verteidigung aus. Indiana lässt mit Abstand die wenigsten Punkte (85,6) zu. Im Schnitt gewinnen sie ihre Spiele mit einer Differenz von 11,4, auch das ist der Bestwert der Liga.

Beim Gegner Los Angeles Clippers läuft es aktuell ebenfalls sehr gut. Nachdem man die ersten sechs Spiele (3-3) unter Findungsphase verbuchen konnte, haben die Clippers danach nur noch zwei Partien verloren. Die Automatismen unter dem neuen Coach Doc Rivers greifen immer besser. Superstar Chris Paul spielt bislang eine überragende Saison, konnte aber im letzten Spiel aufgrund einer Oberschenkelzerrung nicht mitwirken. Auch J.J. Redick ist verletzt.

Star des Teams:

Natürlich muss hier Chris Paul genannt werden. Der Point Guard wird von allen Seiten in den höchsten Tönen gelobt. Seine Double-Double-Serie von 12 Partien mit jeweils zweistelligen Punkt- und Assistwerten ließen Vergleiche mit den NBA-Legenden Oscar Robertson und Magic Johnson aufkommen. Die Ankunft von Rivers scheint auch CP3 noch einmal einen Schub gegeben zu haben. 19 Punkte und 12,2 Assists legt er im Schnitt auf.

Umso ärgerlicher wäre es für die Clippers, wenn der wohl aktuell beste Point Guard der Liga auch gegen die Pacers passen müsste. "Ich will auf jeden Fall spielen. Wenn ich spielen kann, werde ich es auch. Wenn nicht, pausiere ich halt", sagte Paul. Die Clippers haben aber zumindest Optionen, um Paul kurzzeitig zu ersetzen. Jamal Crawford bewies das gegen die Sacramento Kings (31 Punkte, 11 Assists) eindrucksvoll.

Bei den Pacers hat sich Paul George endgültig zum Franchise-Player aufgeschwungen. Der Swing Man spielt mit Abstand die beste Saison seiner Karriere und hat seine Punktausbeute noch einmal um 6 Zähler im Schnitt auf 23,6 Punkte nach oben geschraubt. Vom dauerverletzten Kollegen Danny Granger spricht man in Indianapolis nur noch, wenn es um Tradegerüchte geht.

Seinen neuen Stellenwert lässt sich George nach Ablauf seines Rookie-Vertrags auch fürstlich bezahlen. Kurz vor Saisonstart unterschrieb er einen Maximum-Vertrag über 90 Millionen Dollar bei den Pacers. "Ich glaube, dass er einer der besten Spieler der Liga sein wird. Momentan ist er vielleicht in den Top 15 oder 20. Glauben wir, dass er das Team tragen kann? Ja, das tun wir und dann profitieren wir beide davon", sagte Pacers-Präsident Larry Bird und genau dies tritt bislang ein.

Schlüsselduell:

Durch den Ausfall von J.J. Redick hat Rivers ein Problem. Der Elite-Shooter hat die beiden Topscorer Paul und Blake Griffin bislang super entlastet und sorgt durch seine Gefahr von außen dafür, dass die beiden Stars mehr Platz haben. "Selbst, wenn sie ihre Würfe nicht bekommen oder nicht treffen, setzen sie die gegnerische Defensive unter Druck", lobt Griffin Redick und Jared Dudley, der eine ähnliche Rolle im Team einnimmt. "Alleine durch die Bewegung und die Präsenz von der Dreipunktelinie, die sie unserer Offensive geben, eröffnen sie uns neue Optionen."

Clippers: Am Tropf zweier Shooter?

Redick verstauchte sich aber im Spiel gegen die Kings das Handgelenk und wird wohl von Willie Green ersetzt. Die meisten Minuten auf der Position wird allerdings Crawford bekommen und der muss nun erneut ein starkes Spiel hinlegen. Der Guard kann jederzeit heiß laufen. Die Gefahr vom Perimeter ist bei ihm genauso gegeben und mit seinen Cuts zum Korb sorgt er für zusätzliche Gefahr.

Und genau dort kommt Lance Stephenson ins Spiel. Der Swing Man ist endlich angekommen in der NBA und ebenfalls ein Profiteur vom langen Ausfall Grangers. So bekam der lange Zeit als schwierig geltende Stephenson endlich Minuten und er nutzt sie. Mit seiner Energie und starken Defense ist er ein großer Faktor für den Erfolg der Pacers. Daher wird es enorm wichtig sein, inwieweit der Guard Crawford und auch Dudley in der Verteidigung kontrollieren kann. Zudem ist er in dieser Saison auch zunehmend in der Offensive wichtig.

Stephenson: "Born ready" ist endlich bereit

Geschichte:

Die Clippers sind jetzt nicht gerade ein Team, das ein lange Playoff-Geschichte aufzuweisen hat. Von einer Final-Teilnahme ganz zu schweigen. Daher gab es natürlich auch kein Aufeinandertreffen in der Postseason zwischen beiden Teams. In der Vorsaison blieb die Bilanz ausgeglichen, jeweils das Auswärtsteam gewann. Beim Sieg der Pacers war vor allem Roy Hibbert entscheidend. Der Center fehlte bei der ersten Partie aufgrund einer Verletzung. Im Rückspiel legte er dann ein Double-Double (26 Punkte, 10 Rebounds) auf und kontrollierte auch den Frontcourt der Clippers.

Rookies:

Mit dem 25. Pick wählten die Clippers im diesjährigen Draft Reggie Bullock. Der Shooting Guard brauchte eine Zeit, um sich Minuten zu erkämpfen, durfte zuletzt aber häufiger ran. So richtig Werbung in eigener Sache machte er dabei aber nicht. 2,1 Punkte im Schnitt sind es in rund neun Minuten Spielzeit. Bullocks großes Problem ist dabei die Quote. Er trifft nur 29,4 Prozent aus dem Feld und 17,4 Prozent von der Dreierlinie.

Auch die Pacers haben mit Solomon Hill einen Rookie im Kader und dass sie gerade den Forward mit dem 23. Pick auswählten, überraschte schon ein wenig. Die meisten Experten hatten Hill erst für die zweite Runde auf dem Zettel. Der Forward hatte sich in seinem Seniorjahr in Arizona nicht gerade mit Ruhm bekleckert und trotz des Ausfalls von Granger konnte er auch in Indiana noch nicht überzeugen (10,3 Minuten, 1,5 Punkte, 2 Rebounds).

Die Stimmen:

Paul George (Pacers): "Das Washington-Spiel mussten wir gewinnen, um uns vernünftig auf den Westküstentrip vorzubereiten. Die nächsten Wochen werden richtig hart. Wir müssen mental und physisch bereit sein."

Chris Paul (Clippers) zu seinem drohenden Ausfall: "Es geht nur ums Team. Natürlich sind wir noch in der Entwicklung, aber jeder kennt seine Aufgaben. Die Assistant Coaches haben uns so vorbereitet, dass es egal ist, wer spielt. Der Plan bleibt immer gleich. Egal ob ich, Darren Collison oder jemand anderes spielt, wenn wir das umsetzen, was wir geplant haben, dann sollte es funktionieren."

Prognose:

Die Clippers spielen zwar zuhause und sind ähnlich gut in Form wie Indiana, aber aufgrund der Ausfälle im Backcourt dürften die Pacers die Nase vorne haben. Redick und Matt Barnes fallen sicher aus, der Einsatz von Paul entscheidet sich kurzfristig. Gerade der Ausfall von CP3 würde schwer wiegen - auch wenn der Superstar das anders sieht. Collison besitzt nicht annähernd die Klasse des Point Guards. Redick-Backup Green ist mittlerweile nicht mehr als ein Lückenbüßer und Rookie Bullock ist noch längst nicht so weit.

Die Pacers sind in dieser Saison einfach schwer zu stoppen. Zwar kommt nun eine der besten Offensivmannschaften, aber gerade mit der Toughness von Indiana dürfte Los Angeles Probleme bekommen. Hibbert bewies bereits im Vorjahr, dass er dem Clippers-Frontcourt wehtun kann. Gerade Griffin wird nachgesagt, dass er sich durch Härte leicht aus der Bahn werfen lässt. Zudem befindet sich George in überragender Form. Daher wäre alles andere als der 16. Saisonsieg für Indiana eine Überraschung.

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