NBA

Selbst Olajuwon hätte nicht gepasst

Von Haruka Gruber und Philipp Dornhegge
Dirk Bauermann analysiert den gescheiterten Versuch mit Dwight Howard und Ömer Asik
© getty
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Teil II: Howard & Asik: Defensiv mit Licht und Schatten

So freudlos die Offensive der Rockets mit Howard und Asik anzusehen war, müsste das Duo ob ihrer imposanten Physis zumindest defensiv die Referenz in der NBA gewesen sein. Immerhin wurde Howard dreimal in Folge (2009-2011) zum Defensive Player of the Year gewählt und Asik gehört seit einigen Jahren ebenfalls zur Riege der besten Verteidiger der Liga.

Der Beginn verhieß Gutes: Im ersten Saisonspiel griffen sie sich zu zweit mehr Rebounds ab (insgesamt 40: 24 für Howard, 16 für Asik) als der unterlegene Gegner Charlotte mit dem gesamten Team (37)! Im zweiten Saisonspiel gegen Dallas, das ebenfalls gewonnen wurde, verzeichneten Howard 16 Rebounds und Asik 12 Rebounds (in nur 15 Spielminuten). Allerdings folgte danach der Bruch: Seitdem gelang es nicht mehr, dass beide zugleich eine Partie im zweistelligen Reboundbereich beendeten. Für Bauermann nicht verwunderlich.

"Beide sind herausragende Rebounder und Asik holt trotz der geringeren Einsatzzeiten weiter überdurchschnitt viele Bälle vom Brett. Fast 7 Rebounds in weniger als 20 Minuten sind stark! Aber: Atmosphärische Spannungen spiegeln sich nicht nur am gegnerischen Korb, sondern auch am eigenen Korb wider. Wie soll das gegenseitige Aushelfen und Ausboxen klappen, wenn sich beide Spieler miteinander nicht wohlfühlen?"

Zumal Bauermann die Defensive als Ganzes bewertet - und dabei gäbe es beim Tandem Howard/Asik trotz der Reboundstärke in der Verteidigung eine grundsätzliche Fehlkonstruktion. "In der NBA sind Pick'N'Roll- sowie Pick'N'Pop-Situationen von eminenter Bedeutung. Beim Pick'N'Roll rollt sich der Block-setzende Spieler ab, zieht zum Korb und wartet auf den Pass vom ballführenden Spieler. Beim Pick'N'Pop bleibt der Block-setzende Spieler am Perimeter und wirft sofort, wenn er den Pass vom ballführenden Spieler bekommt. In beiden Spielzügen gilt: Die verteidigende Mannschaft muss so aufgestellt sein, dass zumindest einer der beiden verteidigenden Spieler schnell genug ist, damit er um die Blocks herumkommt", sagt Bauermann.

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"Doch wie soll es klappen, wenn bei Houston mit Howard und Asik zwei klassische Center auf dem Parkett stehen, während der Gegner einen schnellen und einen wurfstarken Big Men, die im Idealfall beide spielintelligent sind, aufstellt? Dann könnte Houston bei jeder Pick'N'Roll- oder Pick'N'Pop-Situation entblößt werden."

Dass zumindest Howard von der Antrittsschnelligkeit in der Lage sein müsste, einen wurfstarken, aber nicht ausgeprägt athletischen Power Forward (genannt Stretch Four) wie Dirk Nowitzki effektiv zu verteidigen, bezweifelt Bauermann.

"Die körperliche Anlage ist bei Howard womöglich vorhanden. Man darf nie die mentale Komponente vergessen. Es ist unglaublich anstrengend für einen gelernten Center, seine Instinkte zu unterdrücken und andauernd an der Dreierlinie einem gleichschnellen oder häufig schnelleren Power Forward hinterherzurennen, statt sich am Korb zu positionieren", sagt Bauermann.

"Unabhängig davon weiß ich nicht, ob Howard bereit ist, beim gegnerischen Pick'N'Roll oder Pick'N'Pop jedes Mal den gegnerischen Block zu bearbeiten. Was der Basketball-Laie unterschätzt: Es ist mitunter nervig und vor allem sehr schmerzhaft, wenn sich jedes Mal ein Gegenspieler genau vor einen stellt und die Ellenbogen ausfährt, damit das Vorbeilaufen so weh tut wie nur möglich."

Teil I: Howard & Asik: Offensiv ein Desaster

Teil II: Howard & Asik: Defensiv mit Licht und Schatten

Teil III: James Harden: Der beste Shooting Guard der Welt?

Teil IV: Beverley & Lin: Das perfekte Job-Sharing

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