NBA

Blazers siegen - Aldridge sensationell

Von Martin Gödderz
Mit 25 Rebounds stellte LaMarcus Aldridge (l.) einen neuen Karriererekord auf
© getty

LaMarcus Aldridge spielte unfassbar gut und bewies noch einmal, warum er der derzeit wohl beste Power Forward der NBA ist. Mit einer sensationellen Leistung führte er die Portland Trail Blazers (19-4) zum 111:104-Sieg (BOXSCORE) über die Houston Rockets (15-8). Auch Dwight Howard zeigte wieder sein ganzes Repertoire in einem Spiel, in dem ungewöhnlich viele Fahrkarten geschossen wurden.

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LaMarcus Aldridge liefert eine der besten Einzelleistungen dieser NBA-Saison ab. Nachdem er zu Beginn nur einen seiner 8 Wurfversuche verwandeln konnte, drehte er riesig auf und kam am Ende auf überragende 31 Punkte, 25 Rebounds (Karriererekord), 2 Steals und 2 Blocks. Dabei leistete er sich gerade einmal einen Ballverlust. Somit war er der entscheidende Faktor für den knappen Blazers-Sieg.

Unterstützt wurde Aldridge vor allem von Frontcourt-Kollege Robin Lopez, der mit 16 Punkten (7/9 FG) und 10 Rebounds ebenfalls ein Double-Double auflegte, sowie von Wes Matthews, der am Anfang auch nicht treffsicher war, am Ende aber entscheidende Dreier traf und auf 18 Punkte kam. Damian Lillard blieb mit 8 Punkten und 6 Assists relativ blass.

Bei den Rockets war Dwight Howard der überragende Mann und musste sich mit 32 Punkten, 17 Rebounds und 3 Blocks bei ebenfalls nur einem Ballverlust definitiv nicht hinter der Über-Leistung von Aldridge verstecken. James Harden kam auf 25 Punkte (8/18 FG) und 7 Assists.

Point Guard Patrick Beverley schrammte mit 9 Punkten und 11 Rebounds (davon 5! in der Offensive) knapp am Double-Double vorbei, Chandler Parsons, der angeschlagen ins Spiel ging, kam auf 14 Punkte, traf aber nur 6 seiner 18 Wurfversuche.

Die Reaktionen:

LaMarcus Aldridge (Portland Trail Blazers): "Das war eine 'Wir brauchen den Sieg'-Nacht für mich. Ich habe einfach gemerkt, dass das heute nötig war."

Dwight Howard (Houston Rockets): "Sie haben am Ende einige großartige und wichtige Punkte gemacht. Es hat sich so angefühlt, als ob wir jedes Mal, wenn wir gerade wieder dran waren die Lücken zu schließen, sie gekommen sind und einen wichtigen Wurf getroffen haben."

Kelvin Sampson (Interimstrainer Houston Rockets): "Portland ist eindeutig ein sehr, sehr gutes Team, ganz besonders in ihrer eigenen Halle. Sie spielen derzeit mit sehr viel Selbstvertrauen."

Terry Stotts (Trainer Portland Trail Blazers): "Unser Rekord ist, wonach er aussieht, aber das ist alles keine leichte Sache. Du musst jede Nacht wieder da sein und ihn verteidigen. Ich denke mal, mittlerweile gehen wir mit einem gewissen Selbstvertrauen in die Spiele und wir haben gemerkt, dass wenn wir mit vollem Einsatz spielen, wir auch erfolgreich sind."

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Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tip-Off: Bei den Rockets sitzt Kelvin Sampson als Trainer auf der Bank, da Kevin McHales Mutter verstorben ist. Das ändert aber nichts an der Startformation Houstons: Beverley, Harden, Parsons, Jones und Howard beginnen. Die Blazers mit der gleichen Starting Five wie in allen anderen Saisonspielen: Lillard, Matthews, Batum, Aldridge und Lopez

6.: Wes Matthews vergibt den Wurf aus dem Low Post. Nach ausgiebigem Reboundkampf unter dem Brett der Rockets kommt der Ball zu James Harden. Der zieht mit Geschwindigkeit und Geschick an den Blazers-Spielern vorbei als seien sie Slalomstangen und versenkt. 9:9.

12.: Nach schönem Dribbling vergibt Harden den Korbleger von der Seite. Lillard schaltet schnell und leitet mit einem langen und scharfen Pass auf Joel Freeland den Fastbreak ein. Der Brite muss nur noch per Korbleger vollenden. 21:20 Blazers.

19.: Matthews will Batum per Alley-Oop-Anspiel bedienen, doch sein Pass ist zu ungenau. Auf der Gegenseite vergibt Howard den Hook Shot und generell ballern beide Teams gerade viel daneben. Das Spiel bleibt aber weiter eng. 36:33 Rockets.

24.: 10 Sekunden noch auf der Uhr. Terry Stotts nimmt eine Auszeit, um seinem Team den letzten Spielzug aufzuzeichnen. Das scheint auch gut funktionieren, weil Williams völlig frei zum Korb ziehen kann. Doch er traut sich nicht abzuschließen und spielt stattdessen einen umständlichen Pass. Matthews vergibt den Verzweiflungswurf. 44:43 Rockets zur Pause.

27.: Die Blazers kommen wesentlich besser aus der Umkleide. Howard und Parsons können sich beim Rebound nicht einigen und schleudern gemeinsam den Ball zu Aldridge. Der verwertet ganz einfach per Korbleger. Hinter verhindert Portland den Drive von Parsons, um umgehend im nächsten Angriff durch einen Ecken-Dreier von Matthews mit 54:47 davonzuziehen.

33.: Portland hustlet mehr, Portland spielt seine Plays jetzt besser aus. Batum vergibt den Dreier, doch Lopez holt den Offensiv-Rebound, leitet weiter auf Matthews. Der zieht in die Zone und wird beim Korbleger unsanft von Lin abgeräumt. Die Freiwürfe sind drin. 68:62 Blazers.

38.: Eigentlich waren die Rockets wieder rangekommen und hatten ausgeglichen, doch Aldridge täuscht Beverley, zwingt diesen zum Foul und trifft dabei auch noch aus der Mitteldistanz. And One. Dann haut Dorell Wright gleich noch einen Dreier hinterher. 84:76 Blazers.

45.: Aldridge ist der pure Wahnsinn! Vorne erzielt er das nächste And One! Dabei hilft ihm Howard, der den Wurf blocken will, aber zu spät dran ist. Goaltending. Auf der Gegenseite klaut Aldridge den Ball und leitet den nächsten Angriff ein, den Wright vollendet. 108:98 Blazers.

48.: Chandler Parsons ist noch einmal frei durch und packt einen Slam Dunk aus. Das ändert nichts daran, dass die Blazers am Ende mit 111:104 als verdienter Sieger vom Feld gehen.

Portland Trail Blazers vs. Houston Rockets: Hier geht's zum BOXSCORE

Der Star des Spiels: LaMarcus Aldridge. All-Star-Bewerbung unterstrichen, den eigenen Namen im MVP-Ranking verankert und ganz nebenbei einen Franchise-Rekord aufgestellt. Die Leistung von Aldridge, der als erster Blazer der Geschichte zum vierten Mal ein Spiel mit mindestens 30 Punkten und 20 Rebounds auflegte, an diesem Abend war einfach nur phänomenal.

Nach dem schwachen Start gab Aldridge nicht auf, glaubte an seine Stärken und warf sich in wirklich jeden Ball. Er stellte die Rockets aber nicht nur durch seine Vielseitigkeit in der Offensive vor Probleme, er war auch defensiv abgesehen von den Rebounds stets zur Stelle und leistete sich eigentlich keine Fehler. Nur 1 Turnover bei 41 Minuten Spielzeit und so vielen Ballberührungen sind ebenfalls ein fantastischer Wert. Der Power Forward war nicht zu stoppen.

Der Flop des Spiels: Terrence Jones. Konnte absolut gar nichts gegen Aldridge ausrichten und war im Duell gegen den Blazer hoffnungslos unterlegen. Jones erzielte zwar 10 Punkte (5/10 FG), holte für einen Power Forward aber nur kümmerliche 2 Rebounds und wusste sich oft nur durch Fouls zu helfen, wodurch er bereits früh belastet war.

Sobald Jones auf dem Feld stand, kamen die Blazers in Rollen. Kein Spieler hatte ansatzweise so ein schlechtes Plus-Minus-Rating (-26). Jones zahlte in der Defensive verdammt viel Lehrgeld.

Das fiel auf:

  • Beide Teams gingen von Beginn an ein unglaublich hohes Tempo und hatten kaum Zeit, um Luft zu holen. Das drückte sich noch nicht einmal in den Fastbreak-Punkten (Rockets: 19, Blazers: 11) aus. Auch wenn die Rockets oft den Weg in die Zone suchten (66 Punkte in der Zone), hielten sie sich dort nie lange auf. Die meisten Spielzüge dauerten keine 10 Sekunden. Immer wieder ging es hin und her.
  • In der ersten Hälfte ging das hohe Tempo aufkosten der Wurfgenauigkeit. Houston traf nur 1 von 10 Dreiern und insgesamt 36 Prozent, die Blazers trafen gar nur 32 Prozent aus dem Feld und 2/12 Dreier in der ersten Hälfte. Das lag weniger an guter Defensive beider Teams als vielmehr an der fehlenden Treffsicherheit. Deswegen fiel das Endergebnis auch relativ niedrig aus für die beiden Teams, die ligaweit die meisten Punkte pro Spiel machen (Houston: 107,5, Portland: 106,2).
  • Howard beeindruckte wieder mit seinem mittlerweile doch beträchtlichen Repertoire im Low Post. Pump Fakes, Hookshots, Up and Unders. Howard narrte Lopez mit seinen Post Moves ein ums andere Mal. Die Handschrift von Hakeem Olajuwon ist deutlich zu erkennen und wer Howard noch immer vorwirft, er sei zu eindimensional, der liegt schlichtweg falsch.
  • Ein Schlüssel zum Erfolg war die tolle Reboundarbeit der Blazers, die natürlich auch eng mit Aldridge, der fast die Hälfte aller Blazers-Board (25 von 52) holte, verbunden. Doch auch das restliche Team sicherte sich viele Abpraller, so dass die Blazers das Duell unter den Brettern gegen das beste Reboundteam der Liga sogar knapp mit 52:48 für sich entscheiden konnten. Das wäre letzte Saison, als die Blazers zu den mit Abstand schlechtesten Teams unter den Brettern zählten, wohl nicht drin gewesen.
  • Patrick Beverley ist ein Phänomen. Mit seinen gerade einmal 1,85 Metern sicherte er sich wieder 5 Offensiv-Rebounds. Das ist keine Seltenheit beim Point Guard. Nahm zudem Damian Lillard fast vollständig aus dem Spiel. Wenn seine Teamkollegen genauso verteidigen würden, wäre die Rockets wohl Titelfavorit Nummer 1.

Ergebnisse und Spielplan im Überblick