NBA

Kobe als Point Guard, OKC ohne Gnade

Von Stefan Petri
Kevin Durant (M.) zieht zum Korb, die Laker-Defense hat keine Chance
© getty

Keine Überraschung in der Chesapeake Energy Arena: Die Oklahoma City Thunder (18-4) lassen den Los Angeles Lakers (10-12) vor heimischem Publikum keine Chance. Beim 122:97 (BOXSCORE) überragen einmal mehr Kevin Durant und Russell Westbrook. Kobe Bryant glänzt in seiner neuen Aufgabe als Point Guard mit 13 Assists in nur 23 Minuten, macht aber andererseits nur 4 Punkte.

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Gegen die Offensiv-Power von Oklahoma City konnten die Lakers nur in den ersten 15 Minuten einigermaßen mithalten, danach pendelte sich der Vorsprung der Hausherren konstant bei mindestens 15 Punkten ein. Im letzten Viertel durften vor allem die Bank-Spieler ran, da wurde es noch deutlicher.

Beim elften Heimsieg der Thunder in Folge - sie sind in dieser Saison auf heimischem Parkett noch ungeschlagen - agierte Superstar Kevin Durant wieder einmal überragend. Kein Spieler der Lakers konnte ihn auch nur ansatzweise verteidigen, nach 31 Minuten standen am Ende 31 Punkte, 8 Rebounds, 5 Assists und 4 Steals auf dem Boxscore-Zettel. Sein kongenialer Partner Russell Westbrook hatte zwar keine überragende Quote aus dem Feld (7/19), glänzte aber mit purer Energie und verpasste knapp ein Triple Double (19 Punkte, 12 Assists, 8 Rebounds).

Los Angeles tat sich gegen die langen Kerls der Thunder-Defense wie erwartet sehr schwer (41,4 Prozent aus dem Feld), 7/25 Dreier und 18/31 von der Freiwurflinie waren am Ende aber viel zu wenig. Der kürzlich gescholtene Pau Gasol brachte immerhin 14 Punkte und 7 Rebounds zustande, von der Bank punkteten Xavier Henry (15) und Nick Young (17) zweistellig. Bryant trifft nur 2/6 aus dem Feld und macht nach 23 Minuten Feierabend.

Die Reaktionen

Scott Brooks (Coach Oklahoma City Thunder): "Wir haben ein ziemlich gutes Team. Wir wollten in dieser Saison noch mehr Vertrauen ineinander aufbauen und die Mitspieler gut aussehen lassen. Es ist noch früh, aber bisher machen wir das sehr gut."

Kevin Durant (Oklahoma City Thunder): "Wir können noch sehr viel besser sein. Wir müssen noch an vielen Dingen arbeiten: Transition Defense, Rebounding, Defense. In der Offensive müssen wir noch mehr Flow reinbringen. Aber die Chemie zwischen uns wird immer besser. Das ist das Wichtigste."

Mike D'Antoni (Coach Los Angeles Lakers) vor dem Spiel über die Kritik von Pau Gasol: "Das ist der Klassiker: 'Ich weiß nicht, was ich tun soll.' Aber damit, auf der Bank seinen Scheck einzulösen, hat er kein Problem. Da weiß er plötzlich, was er tun soll. Je mehr Energie unsere Big Men an den Tag legen, desto öfter werden sie auch den Ball bekommen. Manchmal spielen wir einfach nicht hart genug, und wenn wir das schaffen, dann ist es erstaunlich, wie gut alles andere plötzlich funktioniert."

... über Kobe Bryant: "Es gibt keine magische Formel, die man anwenden kann. Er wird sich nach und nach immer wohler fühlen, dann werden sich die Anderen mit ihm wohler fühlen, und dann wird er auch besser spielen."

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Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tip-Off: Angesichts seiner Point-Guard-Seuche (Nash, Blake und Farmar sind verletzt) setzt Lakers-Coach Mike D'Antoni dieses Mal auf Kobe Bryant im Spielaufbau. Ihn unterstützten Meeks, Johnson, Gasol und Hill. Bei den Thunder fällt Thabo Sefolosha mit Knieproblemen weiter aus, neben Westbrook, Durant, Ibaka und Perkins rückt Andre Robertson in die Starting Five.

4.: Kobe beweist seine Übersicht als Point Guard mit dem No-Look-Pass zu Jordan Hill. Slam Dunk. 6:5 Lakers, alles ausgeglichen in der Anfangsphase.

7.: Nach einem recht lustlosen Start ist OKC aufgewacht. Schneller 12:1-Run, darunter sechs Punkte von Durant. Schon 5 Turnover dagegen bei den Lakers. 19:14 Thunder.

10.: Wow! Steven Adams gewinnt das Rebound-Battle gegen gleich drei Lakers und legt im Fallen ab auf Westbrook. Der zieht zum Korb - und erspäht Perry Jones. Schönes Pass, Jones stopft! Schon 33:20 für OKC, LA hat schon wieder große Probleme in der Defense.

15.: Xavier Henry mit dem schönen Euro-Step-Move beim Fastbreak - and one! Aber er trifft den Freiwurf nicht - nur 2 von 6 verwandeltn Freebies bisher bei den Lakers. Aber sie kommen ran, nur noch 38:44 aus ihrer Sicht.

19.: Bryant wieder auf dem Court - und wird jetzt von niemand geringerem als seinem alten Spezi Derek Fisher verteidigt. Ab in den Post, wo Fisher nichts zu melden hat. Bryant legt ab auf den freien Gasol, das war leicht. Aber davor waren es halt wieder 12 Punkte in Serie für die Thunder. 56:40 OKC.

24.: Lustige Szene kurz vor der Sirene: Bryant verteidigt gegen Durant und tut alles menschenmögliche, um die Kugel zu stibitzen. Als der Ref endlich pfeift, muss er selbst lachen. Mit 66:49 für das Heimteam geht es in die Pause. Durant hat 22 Punkte - bei 9 Versuchen aus dem Feld!

29.: Bryant macht die zehn Assists voll - ganz starker Pass inside auf Jordan Hill. Aber OKC kontert mit 4 schnellen Punkten. 79:60, das könnte es schon gewesen sein.

33.: KD klaut Nick Young den Ball und zieht das Clear-Path-Foul. Danach macht Ibaka zwei weitere Freiwürfe rein. 89:66 Thunder, das Spiel kann man wohl abhaken.

40.: Scott Brooks ist bei den Thunder mittlerweile auf die Reserve umgeschwenkt, bei den Lakers sieht es ähnlich aus. Die Partie hat sich dadurch nicht gerade dramatisch geändert: 10:4-Run zu Beginn des letzten Viertels. 104:78 Oklahoma City.

45.: Uff! Drei Offensiv-Rebounds von OKC in Folge, den letzten serviert Reggie Jackson dann seinem Kollegen Perry Jones als Alley-Oop. Diesmal scheppert es! Bei LA hat keiner mehr so richtig Bock. 115:90, gleich ist Schluss.

Oklahoma City Thunder vs. Los Angeles Lakers: Hier geht's zum BOXSCORE

Der Star des Spiels: Kevin Durant & Russell Westbrook. Kessell Durbrook? Russin Westrant? Wie auch immer, die beiden Aushängeschilder der Thunder waren die dominierenden Akteure auf dem Feld. Während Durant trotz Monster-Statline teilweise gar nicht so auffiel - er ist einfach so gut, dass er seine Punkte fast im Vorbeigehen macht - machte Westbrook das Spiel so schnell, dass die Lakers irgendwann einfach nicht mehr mithalten konnten. Zusammen 50 Punkte, 17 Assists und 16 Rebounds für das vielleicht beste Duo in der NBA.

Der Flop des Spiels: Jodie Meeks. Mit 36 Minuten stand der 26-Jährige bei LA am längsten auf dem Court. Verdient hatte er es nicht. 3/16 aus dem Feld, 9 Punkte und 5 Turnover. Gut, wenn Bryant nicht viele Würfe nimmt, dann muss ein Anderer ran. Aber Meeks wäre es besser nicht gewesen, denn der erwischte einen gebrauchten Tag. Seine Plus-Minus-Bilanz war dementsprechend miserabel (-22).

Das fiel auf:

  • Sehr viel Ball Movement bei den Lakers zu Beginn. D'Antoni wusste, dass im Half Court gegen eine starke Thunder-Defense wohl nicht viel zu holen sein würde, deswegen zog sein Team das Tempo an. Das klappte in der Anfangsphase ganz gut, mit zunehmender Spieldauer und zunehmendem Rückstand verschwand dieses Element aber mehr und mehr aus dem Repertoire.

  • Kobe Bryant war der nominelle Point Guard bei den Lakers, aber so wenige Würfe waren dann doch überraschend. Sein erster Wurf war der 17. des Laker-Teams - und das war ein Fastbreak-Layup. Als man in den zweiten Hälfte dann doch ein paar Spielzüge für ihn versuchte, war es dann verständlicher: Der Wurf passt einfach noch nicht. Bis auf zwei Korbleger fiel an diesem Abend nichts für die "Black Mamba".

  • Das Passen hat Bryant allerdings nicht verlernt. Ein ums andere Mal setzte er seine Mitspieler gut ein, manchmal mit etwas zu viel Risiko. Gerade im Pick'N'Roll gelangen ihm immer wieder schöne Bounce-Pässe zu Gasol. Diese Kombination funktionierte gut, man wird sie bei den Lakers in Zukunft wohl häufiger sehen.

  • Wenn die Thunder das Tempo anziehen, dann wird es eng. Keine neue Erkenntnis, aber wenn dann noch starkes Jump-Shooting dazukommt, dann muss man einfach den Hut ziehen. Im ersten Quarter wurde eben mal bei 9 Possessions in Folge gepunktet. Nach 12 Minuten waren es 38 Punkte - Rekord für ein Viertel in dieser Saison für OKC.

  • Beide Teams ließen unter dem eigenen Korb ein konsequentes Ausboxen vermissen. Während die Lakers 15 Offensiv-Rebounds einsammelten, waren es bei den Thunder gleich 20.

  • Dank des großen Vorsprungs konnte die Second Unit der Thunder jede Menge Spielzeit verbuchen - und machte das Beste draus. Reggie Jackson (19 Punkte) und Jeremy Lamb (11) punkteten zweistellig, Perry Jones (9) sorgte mit mehreren Alley-Oop-Dunks für die Highlights.
  • Steven Adams' Performance erscheint auf dem Papier ziemlich unauffällig (1 Punkt, 5 Boards, 3 Assists), aber das täuscht. Der Backup-Center machte die Drecksarbeit, setzte harte Picks und kämpfte um jeden Ball - das sorgte mehrfach für Szenenapplaus. Außerdem ist er für einen Rookie unglaublich cool unterwegs. Gut vorstellbar, dass er mittelfristig in die Starting Five aufrückt.
  • Chris Kaman wird in dieser Saison von chronischen Rückenproblemen geplagt, konnte diesmal aber immerhin in der Garbage Time mitwirken. 9 Punkte, 3 von 4 aus dem Feld. Es war ein positiver Auftritt vom deutschen Nationalspieler.

Ergebnisse und Spielplan im Überblick