NBA

Suns zu Hause weiter unschlagbar

Von Stefan Petri
Markieff Morris (l.) lässt gleich zwei Verteidiger stehen und macht die Punkte
© getty

Die Phoenix Suns bleiben eine der großen Überraschungen der noch jungen Saison: Durch einen 101:94-Sieg über die New Orleans Pelicans (BOXSCORE) baute das Team von Rookie-Coach Jeff Hornaceck die eigene Bilanz auf 5-2 aus und feierte bereits den vierten Heimsieg. Mit überragendem Team-Basketball zog man den Gästen dabei in der Schlussphase den Zahn.

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In einer zu Anfang sehr zähen Partie - teilweise trafen beide Teams nur knapp über 30 Prozent aus dem Feld - waren bei den Suns Point Guard Eric Bledsoe (24 Punkte, 6 Assists) und Sixth Man Markieff Morris (23 Punkte, 5 Rebounds) die Matchwinner. Zudem dominierte Center Miles Plumlee mit 12 Rebounds und 5 Blocks. Guard Goran Dragic hatte seinen verstauchten Knöchel auskuriert und steuerte von der Bank 12 Punkte bei.

Bei den Pelicans glänzte Center Jason Smith mit guter Quote (22 Punkte, 9/12 FG), Jungstar Anthony Davis verbuchte nach schwachem Start immerhin noch ein Double-Double (14 Punkte, 12 Rebounds) mit 4 Steals. Tyreke Evans, der vor der Saison einen 44-Millionen-Dollar-Vertrag bei den Pelicans unterschrieben hatte, durfte nach einer indiskutablen Leistung nur 7 Minuten spielen und blieb ohne Punkt.

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Die Reaktionen:

Eric Bledsoe (Phoenix Suns): "Wir sind ein junges Team und spielen extrem hart. Auch als es nicht lief, haben wir uns durchgekämpft."

Markieff Morris (Phoenix Suns): "Die ersten zwei Jahre konnte ich nicht spielen, ohne andauernd zu foulen. Ich habe mir viele Videos angeschaut und das Spiel studiert. Dann habe ich gesehen, warum ich dumme Fouls gesammelt habe. Man muss diese Zeit einfach früh investieren."

Monty Williams (Trainer New Orleans Pelicans): "Wir hatten heute nicht so gut drauf. Man könnte sich jetzt über die Pfiffe beschweren, aber das bringt dich auch nicht weiter. Wir haben uns in Jump Shots verliebt und unter dem Korb nicht getroffen."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tip-Off: Nach drei verpassten Partien ist Goran Dragic bei den Suns wieder mit an Bord, kommt aber erst einmal von der Bank. Gerald Green nimmt seinen Platz ein und startet mit Eric Bledsoe, P.J. Tucker, Channing Frye und Miles Plumlee. Rookie Alex Len fehlte weiter aufgrund einer Knöchelverletzung.

Coach Monty Williams setzt bei den Pelicans auf die gewohnte Starting Five: Jrue Holiday und Eric Gordon im Backcourt, dazu Al-Farouq Aminou, Anthony Davis und Jason Smith.

4.: Die Suns starten nervös und fabrizieren erst einmal fünf Fahrkarten in Folge. Dann nehmen Holiday und Frye Gegenspieler Bledsoe in die Mangel und klauen ihm das Leder. Der Fast Break landet bei Gerald Green - Windmill Dunk! 4:4.

9.: Bisher noch kein Leckerbissen, dieses Spiels. Beide Teams agieren bemüht, aber eher planlos. Das Resultat: Zusammen kommen sie zu diesem Zeitpunkt auf eine Wurfquote von unter 30 Prozent (7/24 FG). Die Pelicans haben auch schon fünf Ballverluste zu verzeichnen. 9:8 für die Suns.

16.: Goran Dragic ist mittlerweile im Spiel und trifft gleich seine ersten zwei Jumper. Die Half-Court-Offense der Suns bekommt durch ihn etwas mehr System. Bei den Pelicans ist das immer noch alles Kraut und Rüben. 23:19 für die Hausherren.

21.: Jetzt werfen die Suns den Ball immer öfter gastfreundlich den Pelikanen zu. Daraus schlägt vor allem Center Jason Smith Kapital. Sein Jumper sitzt heute: 6/7 aus dem Feld bisher, schon zwölf Punkte. Nur noch 35:34.

24.: Ein Triple von Dragic mit der Schlusssirene war schon halb im Netz, springt dann aber wieder raus. Wenige Sekunden zuvor hatte Markieff Morris den ersten Suns-Dreier der Partie versenkt - nach zuvor zehn Fehlversuchen. 42:38 zur Pause für Phoenix. Beileibe kein gutes Spiel, in den letzten Minuten nahmen die Teams aber etwas Fahrt auf.

27.: Al-Farouq Aminou zieht zum Korb, verliert aber beim Hochsteigen gegen Channing Frye den Ball. Glück für ihn: Ein Referee entscheidet auf Foul. Es sind die ersten Freiwürfe für die Pelicans. 42:47 aus ihrer Sicht.

33.: Die Partie zerfleddert sich wieder in Einzelaktionen, Freiwürfen und Turnovern. Auch die Zuschauer im spärlich gefüllten US Airways Center hängen ein bisschen in der Luft. Noch führt ihr Team aber mit 62:60.

36.: Markieff Moris dreht auf! Der Power Forward von der Bank erzielt die letzten sechs Punkte im dritten Abschnitt und bringt sein Team sechs Punkte vor. Schon 19 Punkte für den größeren der Morris-Brüder. 71:65 für die Suns.

43.: Hier ist noch alles drin! Anthony Morrow hat bereits acht Punkte im vierten Viertel gesammelt und bringt die Pelicans wieder ran. Aber dann vergibt er den offenen Dreier zur Führung. Auf der Gegenseite wieder Markieff Morris mit schnellen vier Punkten. Timeout New Orleans! 84-79 Suns.

46.: Jetzt wird gepasst, jetzt wird verteidigt - und die Würfe von draußen fallen plötzlich für die Suns! Green mit dem Dreier, dann Bledsoe aus der Distanz mit Brett. Unter dem eigenen Korb räumt Plumlee einen Layup von Gordon ab, dann trifft auch noch Dragic den Dreier - die Entscheidung! 92:84 Suns.

48.: Das Spiel ist eigentlich durch, aber die Suns bieten ihren Fans jetzt noch eine Show: Zuerst blockt Eric Bledsoe(!) einen Layup von Davis, in der Offensive versenkt Green dann per Tomahawk-Dunk zum 99:90. Wow!

Phoenix Suns vs. New Orleans Pelicans: Hier geht's zum BOXSCORE

Der Star des Spiels: Markieff Morris ist im Moment einfach heiß wie Frittenfett. Der 24-Jährige hatte in den drei Spielen zuvor durchschnittlich knapp 23 Punkte aufgelegt, bei einer Trefferquote von fast 70 Prozent. Gegen die langen Kerls der Pelicans machte er einfach so weiter: 23 Punkte, 9/12 FG, dazu 5 Rebounds, 2 Steals, 1 Block, 0 Turnover. Überragend vor allem, wie intelligent er spielt. Alle Aktionen sind überlegt, er bewegt sich gut ohne Ball, er kennt seine Stärken und seine Schwächen. In der Form eindeutig ein Kandidat für den Sixth Man of the Year.

Der Flop des Spiels: Tyreke Evans. Es ist bisher eine Saison zum Vergessen für Evans, der überhaupt nicht damit umgehen kann, von der Bank zu kommen (8,5 Punkte im Schnitt bei 34 Prozent aus dem Feld). Als er heute nach zehn gespielten Minuten zum Zug kam, fiel er nur mit völlig übermotivierten Einzelaktionen und vogelwilden Drives auf. Nach 7 Minuten hatte Coach Williams genug gesehen: 0/3 aus dem Feld, dazu ein dummer Turnover für Evans - Feierabend. In der zweiten Hälfte durfte er erst gar nicht mehr auf den Court.

Das fiel auf:

  • Vier Spiele daheim, vier Siege. Bei den Suns ist zwar wahrlich noch nicht alles Gold was glänzt, aber die Gerüchte um einen Logenplatz beim kommenden Draft scheinen verfrüht. Die Truppe von Jeff Hornacek spielte hart, engagiert, und vor allem in der Schlussphase erstaunlich clever. In der Offense ist viel Bewegung drin, mehrmals wurden die Pelicans durch feine Backdoor-Cuts kalt erwischt. Beim Fast Break wurde zudem mit viel Übersicht der offene Mitspieler in Szene gesetzt.
  • Angeführt von den schnellen Händen von Eric Bledsoe zeigten die Suns ebenfalls eine engagierte Team-Defense. Gerade bei Drives der gegnerischen Guards fanden die sich in der Zone gleich mehreren Gegenspielern gegenüber - unter dem Korb war gerade zu Beginn alles dicht. Und das ohne zu foulen: Die Gäste bekamen in den ersten 24 Minuten keinen einzigen Freiwurf zugesprochen, hatten aber 11 Turnover auf dem Konto.
  • Anthony Davis spielt in dieser Saison bisher groß auf (23 Punkte, 11,5 Rebounds, 4,3 Blocks pro Spiel). Gegen die Frontline der Suns beschränkte er sich in der ersten Hälfte vor allem auf lange Jumper und hatte kaum Einfluss auf das Spiel (4 Punkte, 5 Rebounds). Es spricht für ihn, dass er sein Spiel im dritten Viertel umstellte und mit seiner Athletik mehr unter dem Korb agierte. So waren die Statistiken am Ende ganz ordentlich. Allerdings wurde er von Plumlee und Bledsoe in den Schlusssekunden gleich zweimal unter dem Korb abgeräumt, aufgrund seiner jungen Jahr fehlt da hin und wieder noch die Cleverness.

  • Könnte man Miles Plumlee und Jason Smith in einen Center verpacken, wäre der Kerl wohl ein All Star. Plumlee - von den Suns-Announcern liebevoll "Plum Dog" getauft - war in der Verteidigung ein Energiebündel und unter dem eigenen Korb mit fünf Blocks eine Macht. 4/9 aus dem Feld ist zwar keine Katastrophe, allerdings vergab er mehrfach freistehend völlig überhastet. Gerade die Hakenwürfe und Flip Shots aus kurzer Distanz sehen noch übel aus. Smith dagegen glänzte mit einem überragenden Händchen und traf aus der Mitteldistanz fast alles - eine gute Ergänzung zu Davis, wenn dieser unter dem Korb agiert.
  • Die Rückkehr von Goran Dragic war ein Segen für die Suns. Als er in der ersten Hälfte reinkam, übernahm er sofort das Kommando auf dem Court und gab dem Spiel mehr Struktur. 30 Minuten auf dem Parkett sprechen zudem dafür, dass er bald wieder in die Startformation rücken wird. Gerald Green (15 Punkte) vertrat ihn zwar recht ordentlich, aber Dragic wird vor allem gebraucht, um den Startern Frye und Tucker (zusammen 5 Punkte, 2/11 FG) bessere Würfe zu ermöglichen.
  • Bei den Pelicans schaffte es Point Guard Jrue Holiday besonders in der Schlussphase nicht, dem Team mehr Struktur zu geben. 16 Punkte (8/17 FG) und 7 Assists sind zwar nicht schlecht, aber drei dieser Vorlagen entstammten der Garbage Time. In den entscheidenden Minuten war er von Eric Bledsoe abgemeldet und konnte diesen zudem nicht daran hindern, selbst 7 Punkte in den letzten dreieinhalb Minuten aufzulegen. Schon im ersten Zusammentreffen der beiden Teams vor 5 Tagen hatte Bledsoe (25 Punkte) Holiday an die Kette gelegt (3 Punkte, 6 Turnover).
  • Wenn Evans von der Bank weiter versagt, hat die Second Unit der Pelicans ein großes Problem. Heute lief immerhin Anthony Morrow (16 Punkte) zu großer Form auf, fünf weitere Spieler brachten aber gerade einmal 4 Punkte (2/15 FG) zu Stande. Zum Vergleich: Die Suns-Bank lieferte 49 Zähler ab, bei einer Quote von 53 Prozent.

Ergebnisse und Spielplan im Überblick