NBA

Schröder glücklos bei Hawks-Sieg

Von Martin Gödderz
Jeff Teague (l.) erzielte ein Double-Double und stellte Kollege Dennis Schröder in den Schatten
© getty

In einem abwechslungsreichen und bis zum Ende spannenden Spiel setzten sich die Atlanta Hawks (3-3) zuhause gegen die Orlando Magic (3-4) mit 104:94 (BOXSCORE) durch. Dennis Schröder erlebte einen rabenschwarzen Shooting-Abend, dafür glänzte der Frontcourt der Hawks.

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8 Feldwurfversuche, 0 Treffer. Es war nicht der Abend von Dennis Schröder. Der deutsche Rookie kam im Spiel nach seiner Sperre wegen seines unsportlichen Fouls gegen DeMarcus Cousins in 10 Spielminuten auf 0 Punkte, 1 Assist und 1 Turnover. Die Atlanta Hawks gewannen trotzdem, was vor allem am starken Frontcourt-Duo lag.

Paul Millsap glänzte gerade in der ersten Hälfte und war am Ende mit 18 Punkten und 11 Rebounds nicht nur Top-Rebounder des Spiels, mit 4 Steals klaute er zudem die meisten Bälle aller Spieler. Sein Partner Al Horford drehte vor allen Dingen im letzten Viertel auf und kam letztendlich auf 15 Punkte (7/14 FG), 7 Rebounds und 4 Blocks. Point Guard Jeff Teague erzielte mit 19 Punkten und 13 Assists ein Double Double, Mike Scott sorgte mit 17 Punkten (7/11 FG) für Shooting-Power von der Bank.

Bei den Orlando Magic bestätigte Arron Afflalo seine starke Frühform. Der Shooting Guard war mit 21 Punkten (8/16 FG, 3/6 Dreier) Top-Scorer des Spiels und verteilte zudem 7 Assists. An der Niederlage konnte er genauso wenig ändern wie Jameer Nelson (13 Punkte, 6 Assists) und Andrew Nicholson (13 Punkte, 6 Rebounds).

Victor Oladipo, als Favorit auf den Titel des Rookie of the Year in die Saison gestartet, zeigte wieder eine solide Allround-Leistung und kam auf 5 Punkte (2/8 FG), 3 Rebounds und 2 Assists in 20 Minuten. Center Nikola Vucevic erlebte mit nur 7 Punkten und 6 Rebounds einen für ihn schwachen Abend.

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Die Reaktionen:

Jeff Teague (Atlanta Hawks): "Wir lernen noch immer jeden Tag. Ich war sehr froh zu sehen, wie wir zurückgekommen sind. Wie wir die Führung zurückgeholt haben und gute Spielzüge am Ende gespielt haben. Harte Arbeit zahlt sich aus."

Jacques Vaughn (Trainer Orlando Magic): "Wir haben uns ins Spiel zurückgekämpft. Die Spieler, die am Ende auf dem Feld waren, haben uns jede Menge Energie gegeben am zweiten Abend eines Back-to-Back-Spiels. Sie haben uns die Führungs zurückgegeben. Aber die Hawks haben einfach ihre Würfe gemacht."

Arron Afflalo (Orlando Magic): "Am Ende ist kein Spielraum für Fehler. Wir konnten das Spiel einfach nicht zumachen heute Abend."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tip-Off: Die Coaches scheinen relativ zufrieden mit dem Saisonstart ihrer Teams. Magic-Coach Jacques Vaughn setzt mit Nelson, Afflalo, Harkless, Maxiell und Vucevic auf die gewohnte Starting Five. Auch Hawks-Trainer Mike Budenholzer vertraut mit Teague, Korver, Carroll Millsap, und Horford den bewährten Kräften. Dennis Schröder steht nach seiner Sperre wieder im Kader.

6.: Da lässt Jason Maxiell Gegenspieler Millsap bisher aber nicht gut aussehen. Der nächste Fade Away aus der Mitteldistanz sitzt. Der dritte Treffer bei drei Versuchen. Weil Afflalo aber im nächsten Spielzug den dritten Magic-Turnover produziert, kommen die Hawks auch zu einfachen Punkten. 14:11 Hawks.

11.: Fastbreak Hawks, Teague rennt alleine auf den Korb zu. Oladipo bringt seinen Körper vor den Hawks-Guard. Der will den einfachen Korbleger verwandeln, doch Oladipo ist per Block zur Stelle und räumt Teague fair ab. 23:18 Hawks.

17.: Schröder setzt zum Dreier an, doch der geht komplett daneben. Schon der dritte Fehlwurf bei drei Versuchen für den Deutschen, dazu schon ein Ballverlust. Das läuft noch nicht so gut. 32:31 Hawks.

24.: Maxiell, Teague, Afflalo. Sie alle suchen ihr Glück mit Jumpern aus der Mitteldistanz. Aber in der letzten Minute des zweiten Viertels will bei keinem der beiden Teams auch nur irgendein Wurf fallen. Mit 46:45 für die Hawks geht es in die Pause.

28.: Horford spielt die Magic im Post schwindelig. Pump Fake, Spin Move, Pump Fake, Korbleger. Drin. DeMarre Carroll streut zwei Dreier ein und schon setzen sich die Hawks jetzt richtig ab. 62:47 Hawks.

35.: Die Magic haben sich beeindruckend wieder zurückgekämpft. Schröder wirft weiter Backsteine und steht nach einem weiteren verworfenen Jumper aus der Mitteldistanz bei 0 von 7 erfolgreichen Feldwürfen. Auf der anderen Seite verwandelt Andrew Nicholson einen Freiwurf. Nur noch 70:69 Hawks.

39.: Nikola Vucevic kommt heute auch nicht richtig zum Zug. Gegen den starken Millsap reibt er sich wieder im Lowpost auf. Der klaut ihm den Ball und will den Fastbreak einleiten, doch Vucevic begeht das Frust-Foul. Erst 5 Punkte für den Magic-Center. 76:71 Hawks.

44.: Orlando lässt nicht locker. Nelson spielt aus der Zone heraus einen eigentlich viel zu hohen und schnellen Pass zu Afflalo. Doch der fängt den Ball und nimmt den Dreier. Sitzt. 88:87 Magic.

47.: Jetzt bestrafen die Hawks die Fehler Orlandos. Horford leitet den Fastbreak ein, den Korver per Dreier erfolgreich beendet. Im nächsten Spielzug produziert Nelson unter Druck von Jeff Teague den Turnover. Der leitet gleich den nächsten Schnellangriff ein und schließt per Korbleger ab. 97:88 Hawks.

Hawks vs. Magic: Hier geht's zum BOXSCORE

Der Star des Spiels: Paul Millsap. Der Power Forward machte an beiden Ecken des Feldes einen enorm guten Job und zeigte, dass er eine echte Verstärkung für die Hawks ist. In der Defensive bereitete er im Verbund mit dem ebenfalls starken Al Horford Gegenüber Nikola Vucevic arge Probleme. Der Serbe kam mit den schnellen Händen Millsaps (4 Steals) nicht zurecht. Zudem sammelte der 28-Jährige hinten 2 Blocks.

In der Offensive glänzte er durch sein breites Spektrum. Insbesondere aber in der Mitteldistanz ist Millsap, der einen sehr weichen Touch besitzt, enorm gefährlich. Am Ende verwandelte er 8 seiner 16 Wurfversuche und leistete sich keinen einzigen Ballverlust. Ein weiteres Indiz für die starke Leistung: Die Plus-Minus-Differenz von +22. Der beste Wert aller Spieler auf dem Feld.

Der Flop des Spiels: Nikola Vucevic. Gleich in den ersten Minuten gingen die Hawks aggressiv gegen den in der Schweiz geborenen Montenegriner vor. Teague half Horford immer wieder aus und gemeinsam doppelten sie den Magic-Center. Der konnte sich anfangs mit guten Pässen aus der Zone heraus helfen, bekam aber zunehmend Probleme, wenn sich auch Millsap um ihn kümmerte.

Am Ende blieb Vucevic bei einer für ihn indiskutablen Wurfquote von 30 Prozent und holte sich lediglich 6 Rebounds. Zum Vergleich: Über die Saison gesehen hatte er bis dato 17,2 Punkte und 13,8 Rebounds im Schnitt gesammelt, die Wurfquote lag bei 55 Prozent.

Das fiel auf:

  • Rookie Victor Oladipo fiel mit seiner mutigen aber teils unorthodoxen Spielweise mit dem Ball auf. Oft penetrierte er relativ wild, das Ballhandling wirkt noch verbesserungswürdig. Dafür stellte er aber umso klügere Screens und zog das Spiel auseinander, auch wenn er an der Dreierlinie nur selten von den Teamkollegen bedient wurde. In der Defensive macht Oladipo wie anfangs schon vermutet bereits einen sehr guten und reifen Eindruck. Gerade die Arbeit abseits des Balles ist schon sehr stark. Außerdem wirkte Oladipo im Spielaufbau schon etwas sicherer als in den ersten Saisonspielen, als er sich teils haarsträubende Ballverluste leistete. Doch auch heute waren es wieder 3 teils unnötige Turnover.
  • Interessant: Magic-Coach Vaughn ließ Oladipo nur selten gemeinsam mit Nelson auf dem Feld und vertraute dem Rookie große Teile des Spielaufbaus an. Dabei traf Oladipo auch häufig auf Dennis Schröder und machte dem Deutschen das Spiel sehr schwer. Schröder kam nie wirklich in die Begegnung und verwandelte am Ende keinen seiner acht Wurfversuche. Dafür wirkte Schröder im Spielaufbau aber souveräner als sein Rookie-Kollege, obwohl er nur eine Vorlage verteilte. In den entscheidenden Crunchtime-Minuten saßen allerdings beide auf der Bank.
  • Beide Teams offenbarten häufiger Probleme, ihre Fastbreaks vernünftig auszuspielen. Mitte des zweiten Viertels leisteten sich beide Teams unmittelbar hintereinander Ballverluste im Schnellangriff. Teague ließ sich im Fastbreak von Oladipo blocken. So hatten die Hawks nach 20 Minuten zwar schon 7 Turnover produziert, die Magic aber keinen einzigen Fastbreak-Punkt. Auf der anderen Seite machten die Hawks auch nur 4 Fastbreak-Punkte aus 7 Magic-Ballverlusten. Am Ende stand Orlando bei nur 4 Fastbreak-Punkten nach 13 Hawks-Ballverlusten, Atlanta bei 13 Punkten im Schnellangriff nach 18 Turnover der Magic.
  • Kyle Korver verwandelte Mitte des zweiten Viertels seinen ersten Dreier des Spiels und baute seine Serie von Spielen mit mindestens einem erfolgreichen Dreierversuch auf 79 aus und ist nur noch 10 Spiele vom Allzeit-Rekord von Dana Barros entfernt.
  • Die Magic können einfach nicht mehr gegen die Hawks gewinnen. Der letzte Erfolg in der regulären Saison liegt nun schon drei Jahre zurück. Obwohl Orlando mehr Punkte in der Zone machte (38 gegenüber 26 der Hawks) wirkte Atlanta im Frontcourt überlegen. Die Big Men wirkten einfach agiler. Nicht viele Teams haben einen Center wie Al Horford, der als ballführender Spieler den Fastbreak so gut laufen kann. Sowohl Horford wie auch Millsap sind aus der Mitteldistanz gefährlich.

Ergebnisse und Spielplan im Überblick

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