NBA

Schröder hält sich bei Hawks-Pleite zurück

Von Cliff Schmit
Dank seiner Schnelligkeit stellte Schröder Gegenspieler Corey Joseph mehrmals vor Probleme
© getty

Die Atlanta Hawks haben im dritten Spiel in Las Vegas ihre zweite Niederlage kassiert. Gegen eine solide Mannschaft der San Antonio Spurs musste man sich schlussendlich mit 87:96 geschlagen geben. Nach seinem starken Auftritt am Vortag erlebte Dennis Schröder dieses Mal einen ruhigen Abend.

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Der 19-Jährige stand zwar knapp 26 Minuten auf dem Spielfeld, erlebte die Schlussphase allerdings auf der Bank. Am Ende kam der Deutsche auf 8 Punkte (2/8 FG), 4 Assists und 3 Turnover. Während er gegen Corey Joseph in der Defensive einen ordentlichen Job verrichtete, wollte sein Distanzwurf jedoch zu keinem Zeitpunkt fallen (0/5 Dreier).

Bei den Hawks wusste in erster Linie Mike Scott zu glänzen. Der Forward legte starke 27 Punkte und 7 Rebounds auf und war von der Linie fehlerfrei (13/13 FT). John Jenkins erzielte 15 Zähler bei einer schwachen Quote (4/15 FG).

Auf Seiten der Spurs zeichneten sich gleich vier Akteure für den Erfolg verantwortlich. Neben Deshaun Thomas (17 Punkte) machten in erster Linie Nando De Colo (19 Punkte, 8 Assists) und Aron Baynes (19 Punkte, 15 Rebounds) eine ganz starke Partie. Marcus Denmon steuerte 14 Zähler zum Erfolg bei.

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tip-Off: Dritte Partie und zum dritten Mal steht Dennis Schröder in der Starting Five der Hawks. Der Point Guard beginnt neben Cunningham, Scott, Nogueira und Jenkins.

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Bei den San Antonio Spurs sollen es Thompson, Thomas, Baynes, De Colo und Joseph von Anfang an richten.

1.: Guter Auftakt für Schröder. Der Point Guard zieht zum Korb, entscheidet sich jedoch gegen den Korbleger und steckt den Ball zu Nogueira durch. Der Brasilianer macht die ersten Punkte der Partie.

5.: Schröder versucht sich in der Offensive ein erstes Mal durchzusetzen, wird von Baynes allerdings abgeräumt.

6.: And-One des Deutschen. Der Guard zieht in die Zone, stoppt aber ab und nimmt den kurzen Jumper. Der Ball springt mehrmals auf dem Ring, bevor er sich entschließt reinzufallen. Denmon begeht zudem das Foul. Auch der Bonus-Freiwurf sitzt.

9.: Gut aufgepasst von Schröder. Der 19-Jährige geht bei einem Pass von Joseph dazwischen und ist anschließend im Fast Break nur noch mit einem Foul zu stoppen. Der Deutsche verwandelt jedoch nur den ersten seiner zwei Freiwurfversuche.

14.: Schröder zeigt mal wieder seine Alley-Oop-Qualitäten. Der Spielmacher mit dem perfekten Anspiel auf Weems, der zum 31:30 für Atlanta einnetzt.

16.: Der Dreier will noch nicht so recht fallen. Auch der dritte Versuch ist etwas zu lang.

20.: Starke Aktion von Schröder. Der Point Guard lässt Corey Joseph einfach stehen und ist erneut nur mit einem Foul zu bremsen. Beide Freiwurfversuche sind drin.

24.: Die nächsten beiden Punkte für den No.17-Pick. Sein Layup geht zwar vorbei, doch Baynes greift zu spät ein und die Schiedsrichter entscheiden auf Goaltending.

30.: Schröder steht nach einer längeren Verschnaufpause wieder auf dem Court und bedient gleich einmal Muscala. Die Hawks liegen aber weiter zurück. 69:76.

32.: Zwei unglückliche Aktionen des Deutschen. Zunächst der Schrittfehler, anschließend ein ungenaues Anspiel, das eine Backcourt-Violation zur Folge hat.

35.: Schröder nimmt erneut auf der Bank Platz. Shelvin Mack kommt für ihn in die Partie. Die Spurs weiterhin klar in Führung: 85:73.

39.: Der 19-Jährige erlebt die Schlussphase auf der Bank. Jenkins kann noch einmal auf 89:85 verkürzen, doch Denmon und Thomas bringen die Partie für die Spurs nach Hause.

Dennis Schröder in der Analyse:

Schröder machte gleich zu Beginn dort weiter, wo er gegen die Heat aufgehört hatte: mit einem überlegten Anspiel setzte er sofort im zweiten Ballbesitz Nogueira stark in Szene. Nur wenige Spielzüge später bewies er erneut seine ausgeprägte Übersicht und bediente Scott auf Höhe der Freiwurflinie.

Obwohl der 19-Jährige erneut bester Vorlagengeber in seinem Team war, sollten im weiteren Verlauf der Partie aber "nur" noch zwei weitere Assists folgen. Dies hatte einerseits damit zu tun, dass Schröders Mitspieler seine Anspiele nicht umzumünzen wussten (37% FG), andererseits versuchte es der Point Guard in der Offensive verstärkt auf eigene Faust.

Dabei zeigte er vor allem, über welch schnellen und explosiven ersten Schritt er verfügt. Schröder erzielte seine gesamten 8 Punkte entweder in Korbnähe oder von der Freiwurflinie. Gegenspieler Cory Joseph, der im vergangenen Jahr immerhin 14 Minuten im Schnitt für die Spurs auf dem Parkett stand, hatte das eine oder andere Mal Schwierigkeiten dem Deutschen zu folgen.

Während er auch defensiv gegen Joseph meist zur Stelle war, ließ ihn sein Distanzwurf allerdings im Stich. Leicht provokant hatte Schröder sich im SPOX-Interview noch als "Rondo mit besserem Wurf" bezeichnet. Bisher ist in Las Vegas davon jedoch noch nicht viel zu sehen. Nach drei Partien steht der Rookie bei 2/12 Dreierversuchen.

Als ernsthaften Kritikpunkt kann man das bei einem Spieler seines Alters jedoch nicht anführen. Schröder bewies auch gegen die Spurs, über welch exzellenten Voraussetzungen er verfügt. Dass bei drei Spielen in vier Tagen und allen Umstellungen drumherum nicht jeder Wurf fallen kann, ist mehr als verständlich.

Positiv anzumerken ist auch die Tatsache, dass Schröder in jedem Spiel bisher eine andere Facette seines Repertoires präsentiert hat. In der Auftaktpartie gegen die Clippers traf er zwei Mal von Downtown. Gegen Miami überzeugte er mit Courtvision und Defense. Bei der Niederlage gegen die Spurs illustrierte er nun, dass er auch aggressiv zum Korb ziehen kann.

Die Schwierigkeit liegt natürlich darin, das gesamte Paket konstant abzurufen. An dem Vorhaben sind aber schon ganz andere Spieler gescheitert und Schröder hat noch mehr als genug Zeit, um dies umzusetzen. Die Tatsache, dass er über die erforderlichen Anlagen verfügt, sollte momentan mehr als ausreichend sein.

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