NBA

Wade: "Rund um die Uhr behandelt"

Von Philipp Dornhegge
Dwyane Wade (im Duell mit Mike Dunleavy) spielt gegen die Bucks bisher eine bärenstarke Serie
© getty

Vor dem vielleicht entschiedenden vierten Spiel der Miami Heat bei den Milwaukee Bucks (21.30 Uhr im LIVE-STREAM bei SPOX) sorgt sich der Meister um Dwyane Wade. Der Star bangt um seinen Einsatz, könnte eine Pause vielleicht aber gut gebrauchen. Doch ist dann der erste Sweep der Big Three in Gefahr?

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In drei Spielen gegen die Milwaukee Bucks hat Dwyane Wade im Schnitt 13,7 Punkte, 7 Rebounds, 6,3 Assists und 3 Steals verbucht. Ja, er hat in Spiel drei nur einen von zwölf Würfen getroffen.

Aber Wade beeinflusst das Spiel auf so vielen anderen Ebenen, dass sein Wert selbst in diesem Spiel drei klar erkennbar war. In Spiel vier wird der Finals MVP von 2006 voraussichtlich fehlen, Wades rechtes Knie muss "rund um die Uhr" behandelt werden.

Niemand weiß, wie schlimm es um die Gesundheit des Shooting Guards steht. LeBron James sagt dazu: "Er muss wissen, was das Beste für ihn ist und danach entscheiden, was das Beste für unser Team ist. Klar will er spielen. Doch es bringt nichts, wenn er sich quält und nicht das machen kann, was wir von ihm brauchen. Damit wäre keinem geholfen."

Milwaukee würde sich über einen Ausfall Wades sicher freuen. Mit nur zwei der Big Three können es die Bucks vielleicht aufnehmen und damit zumindest den einen Sieg einfahren, der dem Selbstvertrauen sicher zuträglich wäre. Mike Miller würde wohl Wades Platz in der Starting Five einnehmen.

Boylan: "Werden viel mitnehmen"

"Egal wie es ausgeht, wir werden aus dieser Serie sehr viel mitnehmen", bleibt Coach Jim Boylan gelassen. "Nicht jetzt, nicht während wir noch spielen müssen. Aber im Nachhinein werden uns viele Dinge aufallen, aus denen wir lernen können."

Wer glaubt, dass der krasse Außenseiter schon aufgegeben hat, liegt allerdings völlig falsch: "Klar, heute könnte unser letztes Saisonspiel sein", so Center Larry Sanders. "Aber ich hoffe doch, dass es keiner so weit kommen lassen will."

"Für die Bucks ist es eine Frage der Ehre", sagt SPOX-Kommentator Matze Bielek. "Sie haben die Regular Season mit einem Sieg gegen einen der Favoriten aus dem Westen beendet (OKC) und könnten den Fans zum Abschied aus den Playoffs einen Heimsieg schenken."

Die Hoffnungen der Bucks-Anhänger liegen bei Brandon Jennings und Monta Ellis. "Das Back-Court Duo kann und MUSS in diesem Spiel der NBA noch mal zeigen was sie drauf haben, nachdem deren Zukunft in Milwaukee nicht sicher ist", meint Bielek.

Bielek: "Miami wie eine fiese Spinne"

Bisher ist Milwaukee allerdings den Nachweis schuldig geblieben, dass es den Heat trotz enger Spiele und eines Sieges in der Regular Season auch in den Playoffs das Wasser reichen kann.

Zu selbstverständlich konnte Miami in kritischen Phasen das Tempo und den Druck erhöhen und davonziehen, zu klar waren letztlich die Ergebnisse.

"Wahrscheinlich wird es wieder so laufen wie in Spiel zwei und drei", so Bielek, "Miami wie eine fiese Spinne, die ihre Beute bis zu den letzten Kräften im Netz zappeln lässt, um dann selbst zu bestimmen, wann sie den tödlichen Biss setzt."

Insofern ist verlockend für den Meister, Wade zu schonen - selbst wenn der spielen könnte.

Bosh: "Knifflige Situation"

"Eine knifflige Situation", gibt Chris Bosh zu, der bisher noch unter seinen Möglichkeiten spielt (13,6 Punkte, 9 Rebounds). "In der Regular Season kann man sich mal eine Auszeit nehmen, aber in den Playoffs? Man weiß ja nie, was noch passieren kann."

Bosh würde seinen Kollegen gern auf dem Court wissen, möchte aber keinen Druck erzeugen: "Er wird schon wissen, was er zu tun hat."

Der sportliche Anreiz, schon mit dem vierten und nicht erst dem fünften oder sechsten Spiel Milwaukee zu eliminieren, ist auf jeden Fall da: Ein Sweep ist immer eine gute Sache für das Ego - und dieses Gefühl ist den Big Three seit ihrem Zusammenschluss in Miami noch völlig abgegangen.

'11 und '12 Sweep verpasst

"Ein Sweep der Heat war, ist und bleibt bei diesen Kräfteverhältnissen der realistischste Ausgang dieses Duells", sagt Bielek voraus, obwohl er die Vorgeschichte kennt: Zwei Mal (2011 gegen Philadelphia und 2012 gegen New York) war man in der gleichen Situation, hat dann aber jeweils das vierte Duell in den Sand gesetzt.

"Unser Ansatz lautet: Wir haben 24 Stunden, um unsere Pflicht zu erledigen", so Heat-Coach Erik Spoelstra. "Weiter wollen wir nicht vorausschauen. Für die Bucks ist es die letzte Chance, wir wissen, was das bedeutet. Hoffentlich haben wir aus den letzten zwei Jahren gelernt."

James bringt es auf den Punkt: "Dieses vierte Spiel ist unser wichtigstes Spiel. Denn es ist unser nächstes Spiel. So gehen wir die Sache an."

Der Playoff-Spielplan im Überblick