NBA

Buschi: "Da scheppert es im Gebälk"

Von Cliff Schmit
Tim Duncan vs. Pau Gasol: das Duell der beiden Power Forwards verspricht im Vorfeld so einiges
© getty
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Bank: Manu Ginobili, Tracy McGrady, Gary Neal vs. Antawn Jamison, Earl Clark, Steve Blake

Spurs: Die große Frage bei den Bankspielern der Spurs lautet nach wie vor: Wie fit ist Manu Ginobili wirklich? Der Argentinier verpasste neun Spiele in Folge, bevor er im Saisonfinale zwölf Minuten gegen Minnesota auflief. 11,8 Punkte im Schnitt bedeuten einen Karrierenegativwert für den 35-jährigen Routinier. Weil sich Duncan und Parker im Duell mit ihren Gegenspielern aufreiben werden, wäre ein unberechenbarer Ginobili eine wichtige Waffe im Angriff. Hat der Guard noch einige gute Spiele im Tank, würde dies den zuletzt strauchelnden Spurs sicherlich helfen. Die wahnsinnige Tiefe der Spurs wurde im Laufe der Saison oft thematisiert. In den Playoffs wird Popovich seine Rotation aber sicher verkleinern. Ginobili, Boris Diaw und Gary Neal sind die Jungs, auf die er bauen will. Abzuwarten bleibt, welche Rolle der neuverpflichtete Tracy McGrady bei den Spurs einnehmen wird. Für einige Minuten sollte der 33-Jährige allerdings immer noch gut sein.

Lakers: Die Bank der Lakers war bereits vor den vielen Verletzungen nicht beneidenswert tief. Das Saisonaus von Kobe Bryant sowie die angeschlagenen Steve Nash und Metta World Peace schmälern die Auswechselmöglichkeiten von D'Antoni noch um einiges. Jamison (9,4 Punkte, 35 Prozent aus der Distanz), Darius Morris und Earl Clark, der zu den wenigen angenehmen Überraschungen bei den Lakers zählt, sind die einzigen Akteure, die der ohnehin nicht sehr Reserve-freundliche D'Antoni verstärkt einsetzt. Sollte Nash zurückkehren, gibt Blake noch den Backup-Guard. Alles in allem also maximal eine 8er-Rotation.

Fazit: Selbst wenn Gregg Popovich mit einer kleineren Rotation spielen lässt, verfügen die Spurs über die tiefere und talentiertere Bank. Ginobili allein kann der X-Faktor sein.

Head Coach: Gregg Popovich vs. Mike D'Antoni

Popovich: Man kann die Leistung von Gregg Popovich nicht hoch genug einschätzen. Seit nunmehr fast 17 Jahren steht er in San Antonio an der Seitenlinie und treibt seine Spurs Jahr für Jahr wieder zu Höchstleistungen. Der 64-Jährige ist ein absoluter Meister seines Fachs, weiß seine Mannschaft zu motivieren und kann jederzeit mit der richtigen Taktik auf etwaige Spielsituationen reagieren. Dass Popovich erst zwei Mal Trainer des Jahres wurde, ist im Grunde genommen eine Frechheit.

D'Antoni: Mike D´Antoni hat das geschafft wofür man ihn verpflichtet hat: Er hat die Lakers in die Playoffs geführt. Dass er dies nicht unbedingt souverän gemeistert hat, würde man in Tinseltown spätestens nach einem Erstrundenerfolg gegen die Spurs vergessen. Dem 61-Jährigen ist es in den vergangenen Wochen gelungen, das Spiel der Lakers besser auszubalancieren. Der Lohn dafür war die öffentliche Rückendeckung von Mitch Kupchak, der ankündigte, dass D'Antoni auch nächste Saison noch bei den Lakers an der Seitenlinie stehen wird. Der Coach der Lakers muss allerdings endlich beweisen, dass sein Basketballstil auch in der Postseason nachhaltig erfolgreich sein kann.

Fazit: Vorteil Spurs. An Pop führt kein Weg vorbei. Dies sieht SPOX-Kommentator Frank Buschmann genauso: "Der alles entscheidende Faktor wird kein Spieler sein, sondern der Trainer. Spätestens seit der Zen-Meister nicht mehr mitmacht, ist Gregg Popovich der beste Coach der NBA. Der Unterschied zu Lakers' Mike D'Antoni ist so eindeutig - da scheppert es im Gebälk! Alleine schon, weil Popovich eine Ära geprägt hat und es für D'Antoni nur darum gehen kann, seinen Job zu retten. Wobei man D'Antoni auch in Schutz nehmen muss: Sie sind personell unglaublich gebeutelt."

Prognose

Zwei völlig verschiedene Mannschaften gehen die Begegnung mit völlig unterschiedlichen Voraussetzungen an. Auf der einen Seite die Spurs, die vor allem in den ersten Monaten eine beeindruckende Spielzeit ablieferten und sich abermals als Championship-Anwärter positionierten. In den vergangenen Wochen sind die Texaner jedoch leicht außer Tritt geraten und konnten lediglich drei ihrer letzten zehn Partien für sich entscheiden.

Es bleibt abzuwarten, ob San Antonio mit Playoff-Beginn den Schalter wieder umlegen kann. Zuzutrauen ist dies dem viermaligen Champion natürlich allemal, vor allem weil man mit Tony Parker und Tim Duncan über zwei absolut verlässliche Topstars verfügt.

Die Lakers hingegen sind während zwei Drittel der Saison mehr schlecht als recht durch die Partien gestolpert. Während der letzten vier, fünf Wochen hat in L.A. allerdings ein Umdenken stattgefunden. Mike D'Antoni hat sich besser auf seine Mannschaft eingestellt und die Spieler wissen, was ihr Coach von ihnen verlangt.

Nach der knappen Playoff-Qualifikation sowie neun Siegen in elf Spielen im Rücken dürfte das Momentum durchaus auf Seiten der Lakers sein. Bleibt abzuwarten, wie viel davon noch im AT&T Center zu sehen sein wird.

Während die Spurs ihr gewohnt starkes Ballmovement aufziehen wollen, werden die Lakers sicherlich vermehrt über ihre beiden Big Men Dwight Howard und Pau Gasol gehen. Dabei ist das Lineup von Los Angeles eine einzige Wundertüte. Die Aufstellung ohne Bryant mit Nash, Gasol und Howard stand die ganze Saison über nur fünf Minuten zusammen auf dem Parkett.

Die Lakers können San Antonio vor allem in der Zone Kopfschmerzen bereiten, sind auf den restlichen Positionen allerdings zu schwach besetzt, um die Texaner wirklich in Bedrängnis zu bringen. Zudem die Verletzungssorgen um Nash und World Peace. Das wird gegen eine abgezockte Mannschaft der Spurs, gespickt mit einigen hungrigen Youngstern, nicht reichen.

Sieg San Antonio

Teil I: Die Guard-Positionen

Teil II: Die Forward-Positionen und die Center

Teil III: Die Bank, die Coaches und die Prognose

Der NBA-Spielplan im Überblick