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Ohne Kobe keine Chance

Von Marc-Oliver Robbers
Lakers-Center Dwight Howard (l.) erzielte gegen die Spurs ein Double-Double
© getty

Die San Antonio Spurs haben Spiel 1 der ersten Playoff-Runde gegen die Los Angeles Lakers souverän mit 91:79 (BOXSCORE) für sich entschieden. In einer zerfahrenen Partie waren die Stars Tim Duncan, Tony Parker und Manu Ginobili die entscheidenden Akteure. Die Lakers konnten das Fehlen von Superstar Kobe Bryant nicht kompensieren.

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Das Dreigestirn der Spurs lief pünktlich zur Postseason wieder zur Hochform auch. Tim Duncan erzielte ein Double-Double (17 Punkte, 10 Rebounds), Tony Parker war mit 18 Punkten bester Werfer von San Antonio und Manu Ginobili brachte mit seinem Zwischenspurt im dritten Viertel die Spurs endgültig auf die Siegerstraße.

Auf Seiten der Lakers machte Dwight Howard nach anfänglichen Problemen ein ordentliches Spiel und kam am Ende auf 20 Punkte und 15 Rebounds. Auch Pau Gasol erzielte ein Double-Double (16 Punkte, 16 Rebounds), legte dazu noch 6 Assists auf, aber leistete sich auch 6 Turnover. Steve Nash gab sein Comeback, konnte dem Spiel aber nicht seinen Stempel aufdrücken.

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Die Reaktionen:

Gregg Popovich (Spurs) über Manu Ginobili: "Es war großartig, Manu zurückzuhaben. Er trifft wichtige Würfe. Er stellt den Gegner vor Probleme und besitzt einen starken Willen und große Leidenschaft. Ich werde mir die ganze Nacht Sorgen machen, wie er sich fühlt. Wenn er sich morgen gut fühlt, ist das ein gutes Zeichen für unser Team."

Tim Duncan (Spurs): "Es war ein sehr physisches Spiel, ein guter Start für unseren Playoff Run. Wir haben einige Spinnweben aus den letzten zehn Spielen abgeschüttelt. Es war großartig, alle wieder zusammenzuhaben."

Dwight Howard (Lakers): "Das war das erste Spiel. Wir können uns nicht entmutigen lassen, nur weil wir das erste Spiel verloren haben. San Antonio hat heute gemacht, was sie machen mussten. Wir müssen uns im zweiten Spiel steigern. Wir haben einige Dinge gesehen, die wir eigentlich viel besser können. Wir werden im zweiten Spiel besser sein. Insgesamt haben sie einfach richtig gut gespielt. Sie haben viele Würfe getroffen, wir viele vergeben."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tip-Off: Die Spurs laufen in der besten Formation auf. Coach Popovich schickt Parker, Green, Leonard, Duncan und Splitter aufs Parkett. Bei den Lakers kehrt Nash in die Starting Five zurück. Etwas überrascht bleibt aber Blake in der Startformation. Dazu laufen World Peace, Gasol und Howard auf.

4.: Was für ein Auftakt von Duncan! Der Superstar macht die ersten vier Punkte selbst und trägt dann sogar den Ball. Der Power Forward sieht Green und der feuert den ersten Dreier ab. 7:4 für San Antonio.

16.: Die nächste Schrecksekunde der Lakers! Meeks knickt beim Sprungwurf um und geht erst einmal humpelnd in die Kabine. 26:20 für die Spurs.

17.: Erst stoppt Howard am eigenen Brett Splitter und dann versenkt er nach Alley-oop-Pass von Gasol per Dunk auf der anderen Seite den Ball. Es ist wieder eng. 24:28 aus Sicht der Lakers.

19.: So schnell kann es gehen! Erst versenkt Leonard den Dreier, dann trifft Bonner per Floater. Die Spurs sind wieder mit 9 Punkten vorne. 35:26!

22.: Da ist der Ball fast schon weg, aber irgendwie landet er dann doch wieder bei Blake in der Ecke und der versenkt staubtrocken den Dreier. 35:42 aus Sicht der Lakers.

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30.: Die Lakers lassen sich einfach nicht abschütteln! World Peace trifft endlich mal einen Dreier und auch Blake versenkt den Midrange-Jumper. Nur noch 4 Punkte Rückstand. Auch Meeks ist wieder im Spiel.

36.: Unfassbar! Ginobili versenkt erst den Jump-Shot und nagelt dann aus dem Dribbling heraus den Dreier über Meeks rein. Die Spurs sind wieder mit 12 Punkten vorne.

41.: Starke Aktion von Leonard! Erst blockt er World Peace beim Dreierversuch und lässt den MWP dann beim Fastbreak ins Leere laufen. Einfacher Korbleger für den Forward. 13 Punkte Vorsprung für San Antonio.

44.: Das Spiel ist durch! Bonner versenkt den offenen Dreier! 84:68 für die Spurs.

San Antonio Spurs vs. Los Angeles Lakers: Hier geht's zum BOXSCORE

Der Star des Spiels: Manu Ginobili. Der Argentinier bekam nach seiner Verletzung wenig Spielzeit (18 Minuten) von Coach Popovich, aber im dritten Viertel drehte der Veteran dann mächtig auf und sorgte mit seinem Zwischenspurt für die Vorentscheidung in San Antonio. 10 seiner 18 Zähler erzielte er im dritten Durchgang. Ginobili hatte das beste Plus/Minus-Rating aller Akteure und zeigte einmal mehr seine unglaubliche Abgezocktheit. Außerdem stark: Matt Bonner.

Der Flop des Spiels: Steve Blake. Der Guard stand auch nach der Genesung von Steve Nash in der Starting Five der Lakers. Das war durchaus überraschend, aber Blake konnte die Leistungen, die er zuletzt in der Regular Season zeigte, nicht bestätigen. Blake überdrehte häufig und lief kopflos in die Zone. Aufgrund der zwischenzeitlichen Verletzung von Meeks musste der Guard lange ran. Coach D'Antoni fehlten schlicht die Alternativen. Natürlich kann Blake einen Kobe Bryant nicht ersetzen, aber er hat schon bedeutend bessere Spiele gezeigt. Am Ende standen 9 Punkte und 4 Steals auf seinem Konto, aber auch 3 Turnover und ein Plus/Minus-Rating von -15.

Analyse: Es war kein Spiel für Basketball-Ästheten. Beide Teams hatten Probleme mit ihrem Wurf und auch sonst wirkten viele Aktionen fahrig. Die Lakers wollten sich auch ohne Kobe Bryant möglichst teuer in San Antonio verkaufen, aber das gelang ihnen nur phasenweise. Vor allem am Anfang zeigten die Spurs, warum sie der klare Favorit in der Serie sind.

Tim Duncan und Tony Parker spielten stark auf und zeigten immer wieder ihr gefürchtetes Pick-N-Roll bzw. Pick-N-Pop-Spiel. Die Lakers wussten das, konnten es aber nicht verteidigen. Parker hatte zwar Probleme mit seinem Wurf, penetrierte aber immer wieder zum Korb und fand die freien Mitspieler.

Die Lakers hingegen leisteten sich viel zu viele Turnover. 18 insgesamt. Auch Howard, der Duncan eigentlich in Schach halten sollte, hatte defensiv wie offensiv Probleme. San Antonio genehmigte dem Center anfangs kaum einfache Würfe und die Lakers schafften es nicht, ihren Big Man in Position zu bringen. Steve Nash merkte man die längere Verletzungspause an.

Nur Gasol fand seinen Nebenmann. Der Spanier bediente D12 immer wieder mit hohen Anspielen, die dieser dann auch verwertete und sich damit Sicherheit holte. Obwohl die Spurs optisch das dominierende Team waren, schafften sie es aber nicht, sich einen klaren Vorsprung zu erspielen. Das lag vor allem an der schwachen Quote. Die Spurs trafen nur 37,6 Prozent ihrer Würfe.

Bei den Lakers fielen die Würfe nicht viel besser, aber Los Angeles biss sich fest. Der Vorsprung von San Antonio hielt sich bis weit nach der Halbzeit zwischen 4-9 Punkten. Die Lakers blieben weiter in Schlagdistanz. Doch dann drehte Ginobili ab. Der Argentinier, der zuvor kaum spielen durfte, sorgte mit 8 Spurs-Punkten in Serie für einen Zwischenspurt Ende des dritten Viertels. Es war die Entscheidung.

Los Angeles schaffte es im Schlussviertel nicht, strukturierte Angriffe vorzutragen. Vieles wirkte überdreht, überhastet und nicht durchdacht. San Antonio zeigte sicherlich keine championship-würdige Leistung, aber gegen kopflose Lakers, die viel zu häufig den Ball herschenkten und gegen das facettenreiche Angriffsspiel der Spurs kein Mittel fanden, langte es.

Ergebnisse und Spielplan im Überblick

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