NBA

Saison-Sweep! Clippers regieren L.A.

Von Florian Regelmann
Kobe Bryant konnte die vierte Saisonpleite der Lakers gegen die Clippers nicht verhindern
© Getty

Die Los Angeles Clippers (51-26) gewinnen das Stadtderby gegen die Los Angeles Lakers (40-37) mit 109:95 (BOXSCORE) und feiern damit im vierten Saisonduell den vierten Sieg. Chris Paul und Co. machen durch den Sieg auch den ersten Pacific-Division-Titel in der Franchise-Geschichte perfekt und verpassen den Lakers im Kampf um den Playoff-Einzug einen empfindlichen Dämpfer.

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Die Clippers wurden einmal mehr von Chris Paul (24 Punkte, 12 Assists) und Blake Griffin (24 Punkte, 12 Rebounds, 5 Assists) getragen - das Duo war auch wieder für das eine oder andere Highlight-Play im Showtime-Clippers-Style verantwortlich. Jamal Crawford steuerte 20 Punkte zum Sieg bei, dazu kamen 14 Zähler von Caron Butler.

Kobe Bryant quälte sich durch einen harten Shooting-Abend (6/19 FG), kam dank vieler Freiwürfe (12/14) am Ende aber noch auf 25 Punkte, 10 Assists und 7 Rebounds. Dwight Howard lieferte 25 Zähler (8/14 FG, 9/13 FT), nur 4 Rebounds, aber dafür 4 Blocks. Pau Gasol verbuchte 12 Punkte, 13 Rebounds und 8 Assists.

Die Lakers müssen Rang acht im Westen erneut an die Utah Jazz abgeben, die bei der gleichen Bilanz den Tiebreaker auf ihrer Seite hätten. Mit einem etwas überraschenden Sieg bei den Golden State Warriors zogen die Jazz (41-37) vorerst aber ohnehin vorbei.

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Die Reaktionen:

Kobe Bryant (Lakers): "Wir haben eine größere Herausforderung vor Augen als ein Spiel gegen die Clippers. Sie haben ganz klar vier Mal super gegen uns gespielt. Unsere Sorge ist, dass wir eigentlich in jedem Spiel gut sein müssen, um noch die Playoffs zu erreichen. Unsere Sorge ist, alle Spieler gesund zu haben. Dann werden wir sehen, was wir in der Postseason erreichen können."

Chris Paul (Clippers) über den Division-Titel: "Es fühlt eigentlich an wie etwas, das von uns erwartet wurde. Das zeigt uns, dass wir in die richtige Richtung gehen. Aber wir sind nicht zufrieden. Uns allen ist klar, dass es im Gesamtkontext nur ein kleiner Schritt ist."

Blake Griffin (Clippers): "Es tut immer gut, im Westen in der Lage zu sein, einen Gegner der eigenen Division zu sweepen. Ich bin stolz auf die Art und Weise, wie wir die Partie nach Hause gebracht haben. Wir haben das Tempo die ganze Zeit hoch gehalten."

Jamal Crawford (Clippers): "Die Basketball-Götter waren auf unserer Seite. Jetzt wird es wichtig sein, genau zum Start der Playoffs die absolute Topform zu erreichen."

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Vor dem Tip-Off: Bei den Clippers muss Billups (Leiste) erneut passen, die Lakers müssen wieder auf Nash (Hüfte) verzichten. D'Antoni vertraut daher wieder der Starting Five aus Blake, Meeks, Bryant, Gasol und Howard. Del Negro lässt wie erwartet Paul, Green, Butler, Griffin und Jordan starten.

7.: Guter Start der Lakers! Bryant gibt wie zuletzt häufiger erlebt erst mal den Playmaker und sammelt Assists, dafür scoren seine vier Starter-Kollegen. Nash-Ersatz Blake hat seine ersten beiden Würfe getroffen, Howard schon mit ein paar guten Aktionen, vor allem einem Dreipunktspiel. 15:9 Lakers.

12.: Die Clippers-Offense kommt in Fahrt! Erst trifft Crawford den Dreier, dann läuft Barnes brutal heiß. 7 Punkte in Folge vom Bankspieler, unter anderem bekommt er von Griffin den Alley-oop-Pass und schließt ab, auch die Jumper passen. O-Ton Frank Buschmann: "Der ist ja irre!" Die Clippers haben das Spiel gedreht und führen mit 5 (30:25). Bei den Lakers spielt Clark (8 Zähler) groß auf, Bryant steht bei 6 Assists, ist aber noch ohne Punkt.

16.: Howard und die Freiwürfe, es bleibt ein leidiges Thema für den Center. Sein Trip an die Linie endet 0/2. Immerhin hat Kobe gerade seinen ersten Jumper getroffen. Dennoch sind die Clippers mit 6 vorne (36:30), weil sie über 60 Prozent aus dem Feld schießen. Paul ist nicht zu stoppen, der Point Guard hält bei 9 Punkten, 6 Assists und 2 Steals.

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18.: Die Clippers sind nach einem völlig offenen Crawford-Dreier aus der Ecke auf 9 weg, aber die Lakers antworten. Howard antwortet! Er trifft diesmal 2/2 von der Linie und schließt dann mit einem ganz starken Move am Brett gegen Jordan ab - and one! Auch der Bonus-Freiwurf sitzt. 41:37 Clippers.

24.: Auch ein heißer Crawford reicht nicht, um die Lakers abzuschütteln. Assist-Monster Bryant bedient Howard und der schließt spektakulär ab. Dass Crawford an ihm dranhängt, interessiert ihn einfach nicht. Sein drittes Dreipunktspiel des Tages. Die Clippers haben dann aber das bessere Ende der ersten Halbzeit (9:3-Run), nach einem Butler-Dreier beträgt der Vorsprung wieder 7 Zähler (56:49). Die Topscorer heißen Crawford (14) und Howard (16). Bryant (2/7 FG) steht bei nur 4 Punkten, aber 9 Assists.

29.: Butler for threeeee! Die Clippers beginnen das dritte Viertel mit einem 13:6-Lauf und setzen sich immer mehr ab. Jetzt sind es schon 14 Zähler Vorsprung. 69:55 Clippers.

36.: Die Lakers auch nach der Pause immer wieder mit guten Szenen, Howard mit ein paar überragenden Blocks, Bryant mit einem ganz langen Dreier. Aber sie kommen einfach nicht so wirklich heran. Blake verpasst einen ganz wichtigen und offenen Dreier aus der Ecke, der den Rückstand auf 7 verkürzt hätte, auf der Gegenseite dunkt Hollins. Und mit dem Buzzer trifft Paul einen wahnsinnigen Schuss von der Baseline, der war extrem hoch in der Luft. 82:70 Clippers.

42.: Ein schönes Three-Point-Play von Clark bringt die Lakers auf 9 heran und sorgt dafür, dass Paul von der Bank aufstehen muss. Paul ist zurück und gibt sofort wieder den Ton an, der Spielmacher stoppt rechts der Freiwurflinie ab und wirft die Murmel ganz locker in den Korb, sein nächster großer Abschluss. 92:80 Clippers.

44.: Jordan mit guter Defense gegen Bryant - und schon geht die Post in die andere Richtung ab. Paul mit dem Pass auf Griffin und der hebt ab! Spektakulär! Buschi: "Fallt doch aus dem Bett zuhause!" 97:82 Clippers. Das sollte es gewesen sein.

47.: Zum Schluss ist noch mal Zeit fürs Highlight-Band! Griffin erst mit dem unfassbaren Monster-Putback-Dunk - und dann trifft er auch noch seinen 5. Dreier der Saison. 108:92 Clippers.

L.A: Clippers vs. L.A. Lakers: Hier geht's zum BOXSCORE

Der Star des Spiels: Chris Paul. Es war wie so oft bei den Clippers. Viele Spieler zeigten gute Leistungen, aber im Endeffekt ist ein Mann der Dirigent und hat alles im Griff. Und der heißt CP3. 24 Punkte bei einer guten Quote (10/18 FG), dazu 12 Assists, 5 Rebounds und 3 Steals - Paul füllte das Boxscore in seiner gewohnten Art und Weise. Aus dem Dribbling heraus ist er wohl von keinem Menschen auf der Erde zu stoppen. Und zum Schluss des dritten Viertels traf er einen echten Sensationswurf. Überragende Leistung von Paul, dessen Präsenz auf dem Court alleine sein Team unglaublich besser macht. Dazu bewies Crawford einmal mehr, warum er der vielleicht beste Sixth Man der NBA ist.

Der Flop des Spiels: Steve Blake. Der etatmäßige Nash-Backup hat den Kanadier zuletzt sehr passabel vertreten und vor allem mit guten Quoten überzeugt, gegen die Clippers startete Blake auch gut und traf in der Anfangsphase sofort die ersten beiden Jumper. Danach traf er aber nichts mehr. Trotz teils ganz offenen Würfen. Und wenn Blake nicht trifft, ist sein Wert überschaubar. Bezeichnend: Als die Sache längst durch war, traf er dann mal aus der Ecke. Von seinem Backcourt-Partner Jodie Meeks kam auch sehr wenig.

Analyse: Man kann den Lakers eigentlich überhaupt keinen Vorwurf machen. Sie gehen ohne die verletzten Steve Nash und Metta World Peace auf dem Zahnfleisch und spielten auch im Stadtderby zum wiederholten Male mit einer extrem kleinen 7er-Rotation - von der Bank kamen nur Earl Clark und Antawn Jamison. Und auch wenn Clark in der ersten Halbzeit abermals überzeugte, reicht das im Vergleich zu den so tiefen Clippers eben nicht.

Vinny Del Negros Rotation wurde im Lauf des Spiels zwar auch kleiner, aber er konnte trotzdem zehn Spieler einsetzen - und zwei Bankspieler hatten entscheidenden Anteil am vierten Sieg im vierten Saisonduell mit den Lakers. Jamal Crawford und Matt Barnes glühten beide schon in Halbzeit eins (8/11 FG). Dazu kamen bärenstarke All-Around-Games von Blake Griffin und vor allem Chris Paul. Auch Caron Butler oder sogar Billups-Ersatz Willie Green hatten starke Phasen und waren am Sieg beteiligt. Dass Lamar Odom oder Eric Bledsoe an einem Tag mal Ausfälle sind, macht dann nichts.

Bei den Lakers war es ausgerechnet Bryant, der in puncto Scoring schwächelte. Aber es ist nur zu verständlich, wenn man sich mal vor Augen führt, was er wegarbeiten muss und wie viele Minuten der 34-Jährige die ganze Saison und besonders in den letzten Spielen abspult. 48, 47, 43 - und gegen die Clippers gab es wieder überhaupt keine Auszeit. Bryant stand bis kurz vor Ende durchgehend auf dem Parkett, 47 Minuten lang. "I'm f-ing tired", hatte er zuletzt schon seine Müdigkeit eingestanden.

Als Playmaker war er zwar zur Stelle, aber es fehlte von Anfang an die Kraft, auch in Bryant-Manier zu scoren, vor allem sein Dreier ist komplett weg (1/20 in den letzten 5 Spielen). Auch in der Defense war die Müdigkeit den Lakers deutlich anzumerken. Im Lauf des Spiels wollte dann der Dreier nicht mehr fallen (2/18 nach 5/6-Start). Hinzu kam eine eklatante Unterlegenheit am Brett (50:36-Rebounds Clippers).

Das Gute für das Team von Mike D'Antoni: Trotz der Pleite sieht es nicht so schlecht aus im Kampf um Rang acht im Westen. Vier der letzten fünf Spiele finden zuhause statt - und das Restprogramm liest sich insgesamt etwas leichter als das der Jazz. Auch wenn Utahs Sieg in Golden State ein weiterer Nackenschlag war. Die Dallas Mavericks spielen unter normalen Umständen ohnehin keine Rolle mehr.

Die Clippers haben nach dem 51. Saisonsieg Rang drei im Westen noch nicht aus den Augen verloren, der Rückstand auf Denver beträgt allerdings zwei Spiele. Noch wichtiger: Die Clippers haben zwar den No. 4 Seed sicher, müssen aber vor Memphis bleiben, wenn sie auch mit Heimrecht starten wollen. Klar ist auf jeden Fall, wer im Moment L.A. regiert. Zum ersten Mal, seit die Franchise in L.A. angesiedelt ist, wurde den Lakers ein Sweep in der Regular Season verpasst. Das war zuvor nur dem 1974-75-Team, den Buffalo Braves, gelungen.

Ob die Clippers das Banner für den Division Title unter das Hallendach hängen, oder ob sie es nicht tun, weil sie größere Ziele haben, ist noch nicht entschieden. Der 7. April 2013 wird so oder so als großes Statement einer einstigen Loser-Franchise in die Klub-Historie eingehen. Manche sprachen vom wichtigsten Regular-Season-Spiel der Clippers aller Zeiten.

Ergebnisse und Spielplan im Überblick

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