NBA

Niemand kann sie stoppen

Von Marc-Oliver Robbers
Dwyane Wade und LeBron James haben die Heat zu 19 Siegen in Serie geführt
© getty

Die Miami Heat eilen von Sieg zu Sieg. Während die Offiziellen die Serie kleinreden, ziehen die Spieler daraus ihre Motivation für den Rest der Regular Season. Die Marke der Houston Rockets könnte noch in dieser Woche fallen. Bis zum alleinigen Rekord ist es aber noch ein weiter Weg. Präsident Pat Riley mäkelt.

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Eigentlich hätte die Stimmung in der Kabine von Miami nach dem Sieg gegen die Hawks reserviert sein müssen. LeBron James hatte gerade die schlechteste Shooting-Performance der Saison (3/11) hingelegt. Und für die Truppe stand nach dem Spiel noch ein nerviger Flug nach Philadelphia an. Bei den Sixers startet der einwöchige Roadtrip der Heat. Das bedeutet auch eine Woche getrennt sein von der Familie und den Freunden, nicht im eigenen Bett schlafen können und viele Flugmeilen. Also kein Grund für Luftsprünge - eigentlich.

Denn die Stimmung war blendend. Das Team lachte ausgelassen und scherzte rum. Der einfache Grund ist eine Zahl. 19. So viele Spiele ist Miami mittlerweile ungeschlagen. 19 Partien oder auch 39 Tage. Die letzte Pleite gab es am 1. Februar bei den Indiana Pacers. Und selbst diese Niederlage ist längst vergessen. Das Rematch entschied der Meister am Sonntag zuhause deutlich für sich.

Trainer reden die Serie klein

Die Coaches wollen die Serie nicht zu hoch hängen und warnen in jeder Teamsitzung davor, den nächsten Gegner nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. So auch vor dem Spiel gegen die Hawks. Ein Team, das ohne viel Aufsehen eine grundsolide Saison spielt und ohne Probleme die Playoffs erreicht. Ein Team, das in dieser Spielzeit gerne mal die Großen ärgert.

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Die Sorge war erneut unberechtigt. James lieferte zwar eines seiner wenigen schwachen Spiele in dieser Saison ab, aber dafür sprangen die Kollegen in die Bresche. Ohnehin hat längst Dwyane Wade das Ruder übernommen. Legte King James im Februar noch eine unglaubliche Zahl nach der anderen auf, so ist es jetzt Wade, der mit starken Spielen in Serie beeindruckt. In den letzten zehn Partien machte der Shooting Guard im Schnitt 3 Punkte mehr als LeBron, bei einer Trefferquote von annähernd 60 Prozent. Natürlich spielt auch James weiter eine außerordentlich starke Saison, aber mit Wade in Überform sind die Heat noch einmal stärker geworden.

"Lasst uns stolz sein, Jungs. Wir sitzen hier nicht und sagen, dass es nichts Außergewöhnliches ist. Das ist gerade eine unglaubliche Serie. Wir spielen großartigen Basketball, siegen in unterschiedlichen Phasen des Spiels und spielen unterschiedliche Stile. Wir haben jedes Spiel gewonnen, auswärts, zuhause, Double-Overtime-Spiele, enge Spiele, egal wie die Ausgangslage war", lobte James das Team in einer kleinen Kabinenansprache.

Spieler nehmen Serie als Motivation

Dass die Kameras dabei sein durften, beweist wie gelöst die Stimmung beim Meister mittlerweile ist. Die Heat zehren von der Serie. Sie nehmen sie gar als Motivation. Jede Partie wird wie ein Playoff-Spiel angegangen. Vorbei sind die Spiele mit angezogener Handbremse, die am Anfang der Saison gerne mal in peinlichen Pleiten mündeten.

Mit einer durchwachsenen Bilanz von 29-14 und den Knicks als direkten Konkurrenten im Osten nahm alles seinen Anfang. Mittlerweile ist die Playoff-Teilnahme längst eingetütet, selbst Platz 1 ist nahezu sicher. Und auch die beste Bilanz findet sich wieder auf der Habenseite der Heat.

"Wir wissen, dass wir jetzt Teil der Geschichte sind, aber wir wollen weiter siegen und die Serie aufrechterhalten", sagte Dwyane Wade nach der Partie. "Dieses Team ist zusammengekommen, um Titel zu gewinnen. Daran werden wir gemessen und daran messen wir uns auch selbst, aber das ist gerade eine besondere Zeit."

Riley war Teil der Rekord-Lakers

Nur sieben Teams in der NBA-Historie haben ebenfalls 19 Spiele in Folge gewonnen. Mit jedem Sieg wird der Meilenstein der Heat größer. Bereits mit einem Erfolg bei den Sixers gäbe es nur noch zwei Teams mit längeren Siegesserien in der Geschichte. Die Lakers gewannen 1971-72 unglaubliche 33 Spiele am Stück. Ein gewisser Pat Riley, heute Präsident der Heat, stand damals als Rollenspieler im Kader.

Noch gar nicht so lange her ist dagegen die Serie der Rockets. Vor fünf Jahren kamen sie auf 22 Erfolge in Serie. Die Bucks (70-71) und die Washington Capitols (47-48 bis Saisonanfang 48-49) erreichten 20 Siege. "Zehn sind viel für mich. 20 sind cool, ich würde sie nehmen", sagte daher auch Chris Bosh.

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Schaut man auf den Spielplan, könnte die Serie den Roadtrip durchaus überdauern. Nach den Sixers warten die Bucks und dann geht es zu den Raptors. Teams, die Miami - bei allem Respekt - schlagen sollte. Am Dienstag warten dann die Celtics im TD Garden. Dort gab es erst Ende Januar eine empfindliche Overtime-Pleite. Eine größere Hürde, aber keine unüberwindbare, und zudem eine offene Rechung. Davon haben die Heat während des Streaks mittlerweile genug beglichen. Memphis, die Clippers und die Knicks wurden geschlagen. Alles Teams, gegen die man zuvor in der Saison schon verloren hatte.

Präsident Riley erwartet noch mehr

Ohnehin muss man sagen, dass Miami zuletzt beileibe kein einfaches Programm hatte. Die durchschnittliche Siegquote aller Gegner in den letzten 19 Spielen lag bei 48 Prozent. Nur die Bucks hatten während ihrer Serie Anfang der 70er-Jahre ein schwereres Programm (50,2 Prozent).

Bei allem Lob und aller Euphorie gibt es aber noch einen in der Franchise, der mit der Leistung seines Teams nicht zufrieden ist. Es ist Präsident Pat Riley. "Wir spielen wirklich noch nicht so gut. Wir spielen nicht unseren besten Basketball. Wir spielen gerade einmal gut genug, um jeden zu schlagen." Markige Worte des Präsidenten, der aber vielleicht einfach nur seinen eigenen Rekord brechen will.

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