NBA

"Grenzen sind oftmals nur eine Illusion"

Von Martin Gödderz
Michael Jordan gewann in den 90ern sechs Meisterschaften mit den Chicago Bulls
© Getty

Eine der größten Sportpersönlichkeiten, die es jemals auf diesem Planeten gegeben hat, wird 50. Michael Jordan blickt auf eine einzigartige Karriere zurück, die laut seiner eigenen Meinung und die anderer NBA-Spieler noch nicht einmal ganz beendet sein muss. So oder so gratuliert SPOX dem Superstar und derzeitigem Haupteigentümer der Charlotte Bobcats.

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Antawn Jamison war sich ganz sicher. Als der Power Forward der Los Angeles Lakers vor dem Spiel gegen die Charlotte Bobcats darauf angesprochen wurde, ob Bobcats-Owner Michael Jordan noch immer in der NBA mithalten könnte, antwortete er nur: "Ich habe keinen Zweifel daran, dass er in einem Team mit LeBron oder Kobe immer noch zehn, elf Punkt machen und 15 bis 20 Minuten spielen könnte."

Dass Jamison dabei von einem fast 50-Jährigen sprach, der zugegebenermaßen das ein oder andere Kilo zu viel auf den Hüften hat, spielt dabei gar keine Rolle, denn er sprach von His Airness, von Michael Jeffrey Jordan, dem größten Sportler, den der Basketball je vorgebracht hat. Und der Basketball hat viele großartige Sportler hervorgebracht.

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Sportler des Jahrhunderts

Magic Johnson, Larry Bird oder Kareem Abdul-Jabbar, sie alle sind NBA-Legenden, unglaubliche Sportler, faszinierende Persönlichkeiten, doch würde man heute eine Umfrage unter NBA-Spieler stellen, wer ihr größtes Idol der Kindheit gewesen sei, zwei Drittel aller Spieler würde wohl zweifellos Michael Jordan angeben, ohne auch nur eine Sekunde nachzudenken.

Den Status als die NBA-Legende schlechthin verdankt Jordan natürlich primär seinen überirdischen Leistungen auf dem Feld. Seine persönlichen Rekorde aufzuzählen, würde den Rahmen eines Artikels sprengen.

Dass Jordan aber Ende des letzten Jahrtausends von "ESPN" zum "Sportler des Jahrhunderts" gewählt wurde, noch vor Babe Ruth und Muhammed Ali, liegt aber eben nicht nur in seiner abnormen Leistung auf dem Feld begründet. Sein Einfluss abseits des Feldes ist kaum zu beschreiben.

Die Marketing-Maschine Jordan

Jordan war und ist noch immer der Botschafter dieses Sports, er war prägend für eine Ära, in der mehr und mehr kleine Jungen sich dem Basketball verschrieben, nur weil sie die Nummer 23 auf dem Feld in Aktion sahen. Seine spektakuläre Spielweise und seine nach außen hin charismatische Persönlichkeit machten ihn zum meistvermarktesten Sportler seiner Generation.

Die NBA verdiente alleine durch den Verkauf von Jordan- sowie Bulls-Marketing-Artikeln mehr als drei Milliarden Dollar während Jordans Karriere. Der Franchise-Wert der Chicago Bulls verzehnfachte sich in Jordans Zeit.

Er alleine sorgte dafür, dass der Sportartikelhersteller Nike von einer unbedeutenden Firma zu einer der angesagtesten und mächtigsten Marken der Sportwelt wurde, als er 1984 als Rookie einen Vertrag bei der Firma unterschrieb, die im heutigen "Michael Jordan Building" in Beaverton ihren Sitz hat.

Der NBA bescherte er nach dem Abtreten von Magic Johnson und Larry Bird ein neues Idol, das eine ganz neue Zeitrechnung einläutete. Er wurde das Zugpferd der Liga, mit ihm wurde die NBA auf der ganzen Welt bekannt. Als er 1999 offiziell zurücktrat, sank die Popularität der Sportart erst einmal ab.

"Gott hat sich verkleidet als Michael Jordan"

In seinen 15 Jahren in der NBA legte Jordan durchschnittlich 30,1 Punkte, 6,2 Rebounds, 5,3 Assists und 2,3 Steals auf. Er wurde fünfmal zum NBA-MVP geehrt, stand 14-mal im NBA All Star Game, stand zehnmal in einem All-NBA First-Team und war zehnmal der Top-Scorer der Liga.

Er wurde zweimal Olympiasieger (1984, 1992) und gewann sechs NBA-Titel mit seinen Chicago Bulls. Dass es nicht mehr wurden, lag wohl nur daran, dass er sich am Höhepunkt seiner Laufbahn (1994/1995) eine Auszeit für zwei Jahre nahm, um zu Ehren seines Vaters einer Baseballkarriere nachzugehen.

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Neben seinen irren Stats bleiben aber vor allen Dingen etliche Momente für die Ewigkeit in Erinnerung. Die Sportseite "ESPN" veranstaltet anlässlich seines 50. Geburtstags eine Wahl seiner 50 größten Momente. "The Shot", "The Flu Game" oder der 88er-Dunk-Contest sind nur einige von Jordans Augenblicke, an die sich jeder Basketballfan sofort zurückerinnern kann.

Als er am 20. April 1986 Larry Bird und den Boston Celtics in den Playoffs 63 Punkte einschenkt, was noch immer die meisten Punkte sind, die jemals ein NBA-Spieler in der Postseason erzielt hat, sagte Bird nach dem Spiel nur: "Gott hat sich verkleidet als Michael Jordan."

Comeback nicht ausgeschlossen

Wenn Jamison nun also davon spricht, dass Jordan auch mit 50 Jahren noch immer zweistellige Zahlen auflegen kann, dann löst das keinen Schrei der Empörung aus, da er mit seiner Meinung nicht alleine da steht. Wenn es irgendeinem Spieler zuzutrauen ist, dann "The Greatest of All Time".

Jordan selbst schob einem Comeback jedenfalls keinesfalls einen Riegel vor. "Eines Tages schaut ihr vielleicht auf und seht mich dieses Spiel mit 50 spielen. Lacht nicht. Sagt niemals nie. Grenzen sind, genauso wie Ängste, oftmals nur eine Illusion."

Es ist ein Satz, den man genau so auf Jordans Karriere übertragen kann. Grenzen waren für His Airness meistens lediglich eine irreale Vorstellung, kein fixer Punkt. Er überwand sie einfach wieder und wieder aufs Neue. Ob ein Comeback nun wirklich sinnvoll ist, das sei nun einmal dahingestellt. An seinem Status als Legende würde das sowieso nichts ändern. Uns bleibt an dieser Stelle nur ein Glückwunsch, zum 50. Geburtstag und einer einzigartigen Karriere.

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