NBA

Das Duell der Generationen

Von Martin Gödderz
Blake Griffin (l.) und Kevin Garnett (r.) trennt ein Altersunterschied von 13 Jahren
© Getty

Die Highlight-Show gegen Verteidigung und Toughness. Wenn am Sonntag (19 Uhr im kostenlosen LIVE-STREAM bei SPOX) die Boston Celtics (22-23) die Los Angeles Clippers (34-13) im heimischen TD Garden empfangen, dann treffen zwei ganz unterschiedliche Spielstile aufeinander. Deutlich erfolgreicher sind derzeit die Clippers. Das Duell ist trotzdem völlig offen. SPOX vergleicht die Mannschaftsteile im Head to Head.

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Point Guard: Avery Bradley vs. Eric Bledsoe

Bradley (8,4 Punkte, 1,0 Assists): Obwohl er die ersten 30 Spiele verletzungsbedingt aussetzen musste, ist Bradley bereits in seiner dritten Saison in die Riege der absoluten Edelverteidiger aufgestiegen. Eigentlich ist der 22-Jährige allerdings kein Point Guard und hat in der Offensive noch Probleme mit dem Ballvortrag. Auch in den bisherigen zwei Spielen ohne Rondo konnte er nicht als Vorlagengeber glänzen (0 Assists gegen Miami, 2 Assists gegen Sacramento). Sowieso läuft es im Angriff noch nicht rund bei Bradley. Nach der langen Verletzungspause hat er noch Probleme mit seinem Wurf (40,7 FG%).

In der Defensive hat er, auch als Rondo noch auf dem Feld war, häufig den gegnerischen Aufbauspieler abgedeckt. Bradley ist flexibel, schnell und kann einen unglaublichen Druck auf den ballführenden Spieler entwickeln. Sein Einfluss auf die Verteidigung der Celtics ist anhand persönlicher Statistiken nicht zu messen.

Bledsoe (9,0 Punkte, 3,0 Assists): Wie Bradley befindet sich auch Bledsoe in seiner dritten Saison. Und da hat der Vertreter von Chris Paul einen großen Leistungssprung gemacht. Für viele Experten ist Bledsoe der wohl talentierteste Backup Point Guard der Liga. Dabei profitiert er sowohl abseits des Feldes wie auch im Spiel enorm von Paul. Bledsoe legt in jeder Kategorie Bestwerte auf. Der 23-Jährige ist ein Point Guard der neuen Generation: Enorm schnell, athletisch, aber kein Floor General.

Er leistet sich noch immer knapp zwei Turnover im Schnitt, was bei einer Spielzeit von 20 Minuten pro Spiel verhältnismäßig viel ist. In Abwesenheit von Paul muss er vor allen Dingen lernen, das Spiel zu lenken und mit den Mitspielern zu kommunizieren. "Er ist nicht wirklich der Redner. Aber er weiß, dass er die Leute anleiten und uns wissen lassen muss, wo es langgeht", äußerte sich DeAndre Jordan über seinen Mitspieler. Im letzten Spiel gegen die Timberwolves legte er sein erstes Double-Double der Saison auf.

Fazit: Normalerweise würden wir hier eines der elektrisierensten Duelle der NBA sehen. Doch sowohl Rajon Rondo (Kreuzbandriss) wie höchstwahrscheinlich auch Chris Paul (Knieprobleme) fehlen verletzt. Während Rondo und Paul noch klassische Floor Generals sind, glänzen Bradley und Bledsoe mit anderen Stärken. Auch Bledsoe ist ein guter Verteidiger und offensiv deutlich gefährlicher und vielseitiger als Bradley. Daher geht das Matchup hier knapp an die Clippers.

Shooting Guard: Courtney Lee vs. Willie Green

Lee (7,2 Punkte, 33,3 3P%): Lee kam bislang zumeist von der Bank, ist aber nach dem Ausfall Rondos wieder in die Starting Five gerückt. In der Defensive arbeitete er im letzten Spiel gegen die Kings exzellent zusammen mit Bradley.

Er ist der Inbegriff des Rollenspielers: Eine solide bis gute Defensive, Athletik und einen sicheren Dreier aus der Ecke bringt Lee eigentlich aufs Feld. Aber gerade mit dem Dreier hakt es in dieser Saison. Der 27-Jährige trifft gerade einmal 33 Prozent seiner Dreierversuche: Karrieretiefstwert. Auch Lee hat Probleme mit dem Ballhandling und gibt nur wenige Vorlagen (1,4 Assists pro Spiel), so dass sich im Backcourt der Celtics ein Problem beim Ballvortrag auftut.

Green (6,3 Punkte, 40,0 3P%): Green ist ein klassischer Shooter, der sowohl aus der Mitteldistanz wie auch von der Dreierlinie gefährlich treffen kann. Weil auf der Bank mit Jamal Crawford allerdings ein noch potenterer Scorer sitzt, sieht Green nur 18 Minuten pro Spiel. Fällt der Wurf nicht, hat Green relativ wenige andere Dinge zu bieten.

Er ist zwar relativ schnell, allerdings kein guter Verteidiger. Gegnerische Shooting Guards treffen durchschnittlich 58 Prozent ihrer Würfe, wenn Green auf dem Feld steht. Mit 1,91 Meter ist er eigentlich auch zu klein für einen Shooting Guard. Wenn Chauncey Billups wieder fit ist, wird Green wohl wieder auf der Bank Platz nehmen.

Fazit: Das Duell am Sonntag wird wohl nicht auf dieser Position entschieden. Sowohl Lee wie auch Green können einem Spiel nicht den Stempel aufdrücken, sind aber solide Rollenspieler, die ihre Aufgaben gut übernehmen. Lee ist allerdings der deutlich bessere Verteidiger und auch in der Offensive vielseitiger. Daher sind die Celtics hier im Vorteil.

Teil II: Die Forward-Positionen und die Center

Teil III: Die Bank, die Coaches und die Prognose