NBA

111:89! LeBron-Show gegen die Clippers

Von Jan-Hendrik Böhmer
Miamis Superstar LeBron James erzielte gegen die Los Angeles Clippers 30 Punkte
© Getty

Miami (33-14) ist weiter in Top-Form. Beim 111:89-Erfolg über die Los Angeles Clippers (35-17) feierten die Heat bereits ihren 9 Erfolg in den letzten 11 Spielen. Bester Spieler auf dem Feld war dabei einmal mehr LeBron James mit 30 Punkten.

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Für die Los Angeles Clippers sollte die Rückkehr von Chris Paul und Chauncey Billups ein Wendepunkt sein. Nach zuletzt sieben Niederlagen aus den letzten zehn Spielen mit einem durch Verletzungen arg dezimierten Lineup wollte man gegen den amtierenden Champion ein Statement abgeben und sich als ernsthafter Titelkandidat präsentieren.

Das ging nach hinten los. Es wurde zwar ein eindeutiges Statement abgegeben, allerdings von den Miami Heat - und besonders von LeBron James (30 Punkte, 5 Rebounds, 6 Assists). Der erzielte bereits zum vierten Mal in Folge 30 Punkte oder mehr. Und das, obwohl er nur 30 Minuten spielte und nebenbei noch Zeit für Spaß mit den Fans hatte.

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Ebenfalls stark: Dwyane Wade, der trotz Grippe auf 20 Punkte und 7 Assists kam. Insgesamt waren die Heat extrem zielsicher. Bis sie gegen Ende des dritten Viertels langsam den Fuß vom Gas nahmen, trafen sie 70 Prozent aus dem Feld.

Bei den Clippers kam Chris Paul bei seinem Debüt nach der Verletzungspause nicht über 3 Punkte und 2 Assists in 19 Minuten hinaus, auch Blake Griffin (13 Punkte, 5 Rebounds, 3 Assists) konnte nicht überzeugen. Lediglich DeAndre Jordan (17 Punkte, 6 Rebounds) schien sich lange Zeit gegen die Niederlage zu stemmen.

Die Reaktionen:

Dwyane Wade (Heat): "Er spielt momentan einfach wie von einem anderen Stern. Er ist nicht nur der beste Basketball-Spieler auf diesem Planeten. Es geht noch darüber hinaus. Er spielt einfach nur phänomenal."

LeBron James (Heat): "Ich vertraue einfach meinen Fähigkeiten. Es ist schön zu sehen, wenn du viel arbeitest und es sich dann auch im Spiel bemerkbar macht. Ich habe einfach mein Spiel gespielt. Ich gehe einfach raus und schaue wie die Pace des Spiels ist. Man findet es erst im Spiel heraus. Ich plane nichts vorher. Wenn mir die Verteidigung den Platz last, werfe ich. Wenn sie mich eng verteidigen, ziehe ich zum Korb. Wenn meine Kollegen offen sind, suche ich sie. Im Moment läuft es im Spiel einfach für mich. Ich bin in der komfortablen Situation, dass ich einfach rausgehe und frei aufspiele."

Chris Paul (Clippers): Wir haben gegen ein gutes Team verloren, aber wir dürfen den Kopf nicht hängen lassen. Man sich nie in Ausreden flüchten, aber sie haben einfach alles getroffen. Wir haben defensiv nie Zugriff bekommen. LeBron, Mario, alle Spieler liefen heiß."

Vinny del Negro (Trainer Clippers): "Wir müssen einfach zusammenhalten. Es ist gerade ein Test. Ich denke, dass wir ihnen zu viel Raum gelassen haben. Chris versucht zurückzukommen und das Spiel zu kontrollieren, aber er ist körperlich noch nicht in der Verfassung es zu schaffen."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tip-Off: Nach neun Spielen Pause wegen seiner Knie-Verletzung steht bei den Clippers Chris Paul wieder in der Starting Five. Ebenfalls wieder mit dabei: Chauncey Billups und Blake Griffin. Außerdem sind zu Beginn Caron Butler und DeAndre Jordan auf dem Parkett.

Die Heat ohne Chris Bosh und Ray Allen (beide Grippe), dafür mit Udonis Haslem, Shane Battier, LeBron James, Mario Chalmers und Dwyane Wade.

3.: Chris Paul is back. Und gleich geht es rund. Erst ein schöner Dreier, dann verliert er aber den Ball an Mario Chalmers und begeht auch noch das Clear-Path-Foul. Chalmers dagegen extrem sicher, er haut gleich noch einen Dreier rein. 7:5 für Miami.

7.: Unverwechselbar, wie Griffin in die Paint zieht. Gegen drei Heat-Verteidiger setzt er sich mit einem ganz starken Spin-Move durch und vollendet dann mit dem Hook direkt über Battier. Trotzdem sind die Clippers mit drei Punkten hinten. 17:14 Miami.

11.: Battier von Downtown. Again. And again. And Again. Vier Würfe auf den Korb, alle aus der Distanz - und drei davon sind drin. Neun einfache Punkte. James dafür mit einem wilden Turnover, den Bledsoe zu einem ganz starken Solo nutzt. 29:30 Heat.

15.: Großes Spiel von Wade. Er zieht in die Paint, sieht den völlig frei stehenden Cole an der Dreierlinie und spielt den Pass. Sicherer Jumper von Cole zum 36:31 für Miami.

18.: Dreier-Festival in Miami! Crawford mit der Shotclock. Ganz tiefer Dreier quasi mit dem Buzzer. Bledsoe passt aus der Paint zurück auf den wartenden Crawford und der weiß ganz genau, wie viel - oder besser: wenig - Zeit er noch hat. Drin. Doch das können die Heat auch. Lewis mit dem 3-Point-Shot. Beide Teams treffen aktuell knapp 60 Prozent von Downtown. Miami kann sich dennoch absetzen: 49:36 für die Heat.

23: Überragend von James. Einfach nur: überragend. Kleiner Spin-Move gegen Butler, Driving-Layup: drin. Es klappt einfach alles. Sechs Würfe, sechs Treffer: James ist weiter perfekt aus dem Feld. Und dann albert er auch noch mit den Fans. Ganz großes Kino.

30.: Man mag ja von LeBron James halten, was man will: Aber das, was er hier gerade abzieht, ist einfach unglaublich stark. Von Jordan den Arm ins Gesicht bekommen? Macht nix. Als Antwort schnell mal zwei Dreier versenkt. Und auch Wade dreht auf: Erst der krachende Slam, dann der Turnaround-Jumper. Miami zieht weiter davon: 81:57.

33.: Jetzt wird es wild! Langer Pass von Chalmers auf James, Paul gerät dazwischen und prallt schlichtweg ab. No Foul, sagen die Refs und Paul flippt aus. Technical gegen ihn. Noch während James seinen Freiwurf versenkt, geht auch Griffin durch die Decke. Er glaubt gefoult worden zu sein - und kassiert auch ein Technical. 89:57 Miami.

39.: 30-Punkte-Führung für Miami, das Ding ist längst gelaufen. James macht Feierabend, Spoelstra schickt die zweite Garde raus. Das wird hier jetzt ganz entspannt untergespielt - mit ein bisschen Show versteht sich. Cole mit dem feinen Layup.

Der Star des Spiels: LeBron James. Es war eine ganz große Show, die der Heat-Forward hier abzog. Sein Speed, seine Power, seine Pässe, sein Shooting - einfach herausragend. Besonders seine Treffsicherheit war zwischenzeitlich schon fast beängstigend. In der ersten Halbzeit war er perfekt, am Ende standen noch 9/11 auf der Tafel. Und das, obwohl er zwischenzeitlich von Jordan hart angegangen wurde. Obendrein hatte er auch noch Zeit, mit den Fans rumzualbern. Als der Ball kurz vor der Halbzeit ins Publikum flog, spielte er mit dem Zuschauer, der den Ball gefangen hatte, schnell noch ein paar Pässe. "Damit wollte ich mich für die tolle Stimmung bedanken", so James.

Der Flop des Spiels: Chris Paul. So hatte sich der Clippers-Guard seine Rückkehr sicherlich nicht vorgestellt. Ja, der 27-Jährige hat die letzten neun Spiele verpasst und etwas Rost ist deshalb sicherlich verständlich. Dennoch: Selbst wenn man das in Betracht zieht, war das, was nach 20 Minuten auf dem Feld in den Büchern stand, einfach viel zu wenig (1/5 Shooting, 3 Turnover). Noch viel entscheidender war aber, das er seinem Team auch mental nicht helfen konnte. Gerade als es im zweiten und dritten Viertel darauf ankam, tauchte er komplett ab und viel lediglich durch sein technisches Foul nach dem Duell mit James auf. Allerdings war er nicht der einzige, der enttäuschte.

Analyse: Viel war vor dem Spiel darüber geredet worden, was die Rückkehr von Chris Paul für die Clippers bedeuten würde. Wie sehr ihnen die Pässe und die Führung von Paul helfen würden, um sich endgültig für einen Titel-Run in Form zu bringen.

Doch daraus wurde nichts. Jedenfalls noch nicht.

Denn Paul war ganz offensichtlich noch lange nicht wieder da, wo es sich Fans und Verantwortliche vielleicht erhofft hatten, gleiches gilt für Chauncey Billups. Besonders bei Paul war der Rost nach neun Spielen Pause noch deutlich anzumerken: Zwei Turnover und zwei Fouls in den ersten vier Minuten - so seine Bilanz.

Als Folge verbrachten er und Billups viel Zeit auf der Bank (beide unter 20 Minuten) und die Reservisten, besonders Eric Bledsoe und Jamal Crawford, aber später auch Lamar Odom und Matt Barnes, bekamen viel Spielzeit. Überzeugen konnten sie aber trotz der 41 Punkte, die von der Bank kamen, nicht. Besonders Bledsoe, der zuletzt noch mit 27 Punkten einen Karriere-Bestwert aufgestellt hatte, blieb weitgehend blass.

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Gleiches lässt sich aber über das komplette Clippers-Lineup sagen. Selten war Gegenwehr gegen die Power der Heat zu spüren. Viel zu oft ließen Caron Butler und Co. LeBron James und Dwyane Wade völlig freien Raum. Lediglich DeAndre Jordan versuchte mit seiner (über-) harten Verteidigung gegen James dem ganzen einen Riegel vorzuschieben. Von der ansonsten so starken Defense der Clippers war wenig zu sehen.

Ganz im Gegenteil: Es spielten nur die Heat. Dabei war es nicht einmal das erschreckend gute Shooting (im dritten Viertel lag die Quote bei 70 Prozent), was am meisten beeindruckte. Es war die Art und Weise, wie die Punkte zustande kamen.

Das Spacing der Heat war überragend. Immer wieder zogen Wade und James in die Paint und konnten dann auf einen völlig freien Mitspieler passen. Das Resultat: leichte Dreier. Wenn dann noch ein LeBron James hinzu kommt, dem einfach alles gelingt, dann ist das schwer zu verteidigen. Selbst als nach der Halbzeit die zuvor von Coach Vinny Del Negro geforderte Härte ins Spiel kam, änderte das wenig.

Ein Beispiel: Jordan mit einem harten Block gegen James, der dabei den Arm des Clippers-Centers auf die Nase bekommt und erstmal am Boden liegen bleibt. Zum folgenden Jump-Ball steigt James nicht einmal hoch. Er schnappt sich lieber wenig später den Dreier und knalt ihn trotz eines erneuten Fouls von Jordan rein. Anschließend hatte es sich mit der Härte bei Los Angeles ganz schnell wieder erledigt und das Spiel war endgültig gelaufen.

Die Clippers werden nun darauf hoffen, dass sich Team nach den verletzungsbedingten Kader-Umstellungen wieder in der Bestbesetung zusammenfindet. Nächste Gelegenheit dazu bietet die Partie gegen die Knicks am Sonntag. Die Heat empfangen ebenfalls am Sonntag die Los Angeles Lakers (ab 21.30 Uhr im kostenlosen LIVE-STREAM bei SPOX).

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