NBA

"Dann muss man trotzdem hart arbeiten"

Von Philipp Dornhegge
Mike D'Antoni (l.) und Pau Gasol (r.) haben noch keinen gemeinsamen Nenner gefunden
© Getty
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Bank: Kyle Lowry, Alan Anderson, Terrence Ross vs. Pau Gasol, Antawn Jamison, Chris Duhon

Raptors: Die Raptors haben nach Verletzungen von Bargnani, Valanciunas und Kleiza kaum noch Big Men in der Hinterhand, Amir Johnson ist im Prinzip der einzige mit NBA-Tauglichkeit. Foulprobleme gegen Howard und Co. sind vorprogrammiert. Dafür ist die Guard-Rotation sehr ansehnlich: Lowry ist gut genug, um Starter zu sein, Alan Anderson und Rookie Terrence Ross profilieren sich immer mehr als Scharfschützen von außen.

Lakers: Pau Gasol mischt wieder mit, kam gegen Miami aber von der Bank und wird dies wohl auch gegen Toronto tun - vielleicht sogar dauerhaft? "Ich bin nie von der Bank gekommen, war meine ganze Karriere ein Starter", sagt Gasol zu den vorsichtigen Überlegungen D'Antonis in diese Richtung. "Nicht nur das, ich war immer ein Star-Starter. Also will ich das auch weiterhin bleiben."

Das riecht nach Ärger. Fügt sich Gasol in sein (vielleicht bevorstehendes) Schicksal, hätten die Lakers auf einen Schlag eine stark verbesserte Bank. Die war bisher der größte Schwachpunkt, mit Gasol, Duhon und mehr Minuten für Jamison ist das aber zumindest ordentlich. Vielleicht kann ja sogar aus Ebanks ein zweiter Clark werden?

Fazit: Gasol macht die Lakers-Reserve viel besser, aber normalerweise sollten die Raptors trotzdem die besseren Reservisten und mehr Tiefe haben. Normalerweise. Denn aufgrund der Verletzungen fehlt es an Masse. Die Lakers sind daher unter den Körben stärker, Toronto hat immer noch im Backcourt die Nase vorn.

Head Coach: Dwane Casey vs. Mike D'Antoni

Casey: Der Ex-Assistent von Dallas' Rick Carlisle wird von seinem alten Vorgesetzten bei jeder Gelegenheit über den grünen Klee gelobt, vor allem ob seiner Fähigkeiten als Defensivguru.

Nach einer schwachen Spielzeit 2011/2012 der Raptors schienen diese Lobeshymnen vor allem leere Versprechen zu sein, der miese Start in diese Saison lieferte weiteres Futter für alle Casey-Kritiker.

Aber vielleicht lag es wirklich nur am inzwischen verletzten Bargnani. Seit der ausfällt, sind die Raptors eine Einheit, auch das Point-Guard-Duell zwischen Calderon und Lowry hat Casey scheinbar im Griff. Casey ist gerade dabei, Zweifler zu Gläubigern zu machen.

D'Antoni: Casey gewinnt Supporter, D'Antoni verliert sie. Der Coach der Lakers war als offensives Mastermind angetreten, schnell jedoch hatte er sich einen Ruf als sturer Hund erarbeitet, der sich null auf seinen Kader einlässt, sondern an seinem System festhält und eher Stars vor den Kopf stößt, als ihre Fähigkeiten zum Vorteil des Teams zu nutzen. Allgegenwärtig in dem Zusammenhang die schwankenden Minuten für Jamison und die Gasol-Geschichte: "Verdient er es zu starten?", reagierte er auf eine Nachfrage. "Natürlich, er hat so viel für den Klub geleistet. Aber mein Job ist es, das beste Team auf den Court zu schicken. Und wisst Ihr was: Wenn man mal nicht startet, muss man das hinnehmen. Man muss trotzdem hart arbeiten und alles für das Team geben."

Fazit: D'Antonis Ruf als exzellenter Coach fußt vor allem aus seiner Zeit bei den Suns und darauf, dass ihn viele Stars schätzen. Der ganz große Wurf ist ihm freilich nie gelungen, Titel gewann er nur in Italien. Was derzeit in L.A. passiert, spricht vor allem für viele Fans eher gegen D'Antoni.

Und wie erwähnt: Casey ist praktisch das genaue Gegenteil. Er ist keine große Nummer, erarbeitet sich aber stetig mehr Respekt und kann - wenn auch "nur" als Assistant Coach - immerhin auf einen NBA-Titel mit den Mavs und eine Finals-Teilnahme mit den SuperSonics (1996) zurückblicken. Casey sucht ständig nach Wegen, sein Team und einzelne Spieler besser zu machen.

Prognose:

Auf den ersten Blick scheinen die Vorzeichen klar zu sein: Die Lakers haben die Stars und den Ruf, die Raptors haben keine Chance.

Doch wer genau hinsieht, der merkt, dass die Lakers vor allem auswärts in diesem Jahr große Probleme haben, zuletzt vier Pleiten in Serie kassierten und zu Beginn der Saison sogar in Cleveland und Sacramento patzten.

Klar sind die Lakers inzwischen besser im Tritt, aber ein echtes Spitzenteam haben die Kalifornier seit Weihnachten (Knicks) auch nicht geschlagen. Und Toronto ist im Air Canada Centre kein Selbstläufer, da gibt es kein Vertun.

Die direkten Duelle scheinen überwiegend an die Lakers zu gehen und die Verletzungen der Raptors sind nicht ohne, doch gerade unter miesen Vorzeichen hat Toronto mitunter Erstaunliches geleistet.

Es könnte eine spannende Partie werden, an deren Ende aber die Lakers aber wohl doch triumphieren werden. Das Ungleichgewicht unter den Körben ist einfach zu krass.

Teil I: Die Guard-Positionen

Teil II: Die Forward-Positionen und die Center

Der NBA-Spielplan im Überblick