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Linsanity rockt den Garden

Von SPOX
Jeremy Lin machte bei seiner Rückkehr nach New York ein bärenstarkes Spiel gegen die Knicks
© Getty

Jeremy Lin kehrt nach New York zurück und fügt den Knicks mit seinen Houston Rockets die erste Heimniederlage zu, die Clippers eilen von Sieg zu Sieg. Die Memphis Grizzlies, Phoenix Suns und Orlando Magic fahren Heimsiege ein.

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New York Knicks (18-6) - Houston Rockets (12-12) 96:109

Im Madison Square Garden fühlt er sich eben doch am wohlsten: Jeremy Lin, der zuletzt mit Houston einige Probleme hatte und selbst eine durchwachsene Saison spielt, kehrte nach seiner Coming-Out-Party in der Vorsaison erstmals an den Schauplatz seiner Heldentaten zurück - und fuhr gleich wieder einen Sieg ein.

Diesmal allerdings für die Rockets, und nicht für die Knicks, die damit die erste Heimniederlage der Saison kassierten (10-1). Lin wurde zunächst überwiegend herzlich empfangen - nur einige wenige Unverbesserliche geben Lin die Schuld für seinen Abschied aus New York bzw. sind ihm angesichts der starken Saison von Neuzugang Raymond Felton noch böse deswegen -, aber im Verlaufe der Partie wurden die Knicks-Anhänger zunehmend stinkig.

Denn Houston spielte den Gastgeber nicht nur ab dem zweiten Viertel an die Wand, ausgerechnet Lin war auch noch derjenige, der die Rockets-Gala anführte.

Nicht punktemäßig, da war Backcourt-Partner James Harden noch einen Tick besser (28 Punkte, 10 Rebounds). Aber Point Guard Lin war derjenige, der jeweils die Runs der Gäste initiierte.

16 seiner 22 Punkte machte Lin in der ersten Hälfte, die Houston mit einem 56:42-Vorsprung beendete. Als die Knicks in Durchgang zwei bis auf fünf Punkte verkürzten, legten die Rockets einen 15:0-Lauf hin, bei dem Lin vier seiner acht Assists verteilte und zwei Mal selbst traf. Interessanterweise machte er ein deutlich besseres Spiel als sein direkter Gegenspieler Felton (14 Punkte), den viele für weit mehr als einen Trostpreis als Lin-Ersatz halten.

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Solide Partien für die Knicks machten J.R. Smith (17 Punkte) und Pablo Prigioni (14), richtig stark spielten Tyson Chandler (8 Punkte, 18 Rebounds) und vor allem Ex-BBL-Akteur Chris Copeland, der erneut den verletzten Superstar Carmelo Anthony (Knöchel) als Starter ersetzte und 29 Zähler verbuchte.

Für die Rockets überzeugten neben Lin und Harden vor allem Carlos Delfino (16) und Marcus Morris (13) sowie Alleskönner Chandler Parsons (8 Punkte, 5 Rebounds, 3 Assists, 5 Steals).

Lin hatte vor dem Spiel gesagt, dass er es einfach nur hinter sich bringen wolle. Es sah allerdings stark danach aus, als hätte er richtig Spaß gehabt. Nur in einer Szene nicht, als Tyson Chandler ein unsportliches Foul an ihm beging. Das Ende der Rockets-Auswärtsmisere (erster Sieg nach sieben Pleiten), der siebte Sieg in Folge gegen die Knicks und der zweite in diesem Jahr dürften etwaige Wunden schnell heilen lassen.

Eine gute Nachricht gab's derweil für alle Knicks-Fans von Amare Stoudemire: Der Power Forward hat das Training aufgenommen und geht mit strammen Schritten auf sein Comeback zu. Nach einer Knieverletzung hat Stoudemire noch kein Spiel in dieser Saison machen können.

Memphis Grizzlies (16-6) - Chicago Bulls (13-10) 80:71

Obwohl es für Rudy Gay weiter nicht läuft, haben die Grizzlies auch daheim wieder einen Sieg eingefahren. Die letzte Partie im FedEx Forum war eine Pleite gegen Atlanta, insgesamt hatte Memphis drei Spiele in Serie vergeigt, ehe in Utah das Ruder rumgerissen wurde.

Nun, zurück in der Heimat, machten es die Hausherren vor allem mit Defense gegen ein Team, das in Abwesenheit von Superstar Derrick Rose (Reha nach Kreuzbandriss, Rückkehr erst in 2013) offensiv hier und da seine Probleme hat.

Chicago schoss lediglich 37 Prozent aus dem Feld und traf nur zwei seiner elf Dreier, verlor den Kampf an den Brettern deutlich (39:51 Rebounds) und bekam nach viel versprechendem Start (20:11 im ersten Viertel) nur noch wenig auf die Reihe. Bester Scorer der Bulls war Carlos Boozer (16 Punkte, 13 Rebounds).

Die Grizzlies, das darf man natürlich nicht verschweigen, trafen aus dem Feld kaum besser (38 Prozent), war dafür effektiv von außen (6 von 11 Dreier). Allein Reservist Wayne Ellington streute drei Treffer von Downtown ein (11 Punkte). Topscorer war Mike Conley (17), Zach Randolph verbuchte ein Double-Double (10 Punkte, 15 Rebounds).

Und Gay? Der versemmelte 8 seiner 13 Würfe und verbuchte nur 12 Zähler. Damit war er aber immerhin noch erfolgreicher als Marc Gasol (1 von 7, 4 Punkte, 11 Rebounds).

Detroit Pistons (7-20) - L.A. Clippers (18-6) 76:88

Die Oklahoma City Thunder sind nach ihrem elften Sieg in Serie das Team der Stunde in der NBA, fast unbemerkt davon haben die Clippers ihren ganz eigenen, kaum weniger beeindruckenden Run hingelegt.

Der Erfolg gegen Detroit war nämlich auch schon der zehnte in Serie, die Clippers sind nun vor den Spurs die Nummer zwei im Westen. Die Vorstellung im Palace of Auburn Hills war allerdings nicht sonderlich schön. Nach ausgeglichener erster Hälfte zog L.A. in der zweiten Halbzeit davon, ließ Detroit aber immer wieder an ein Comeback glauben.

Unter anderem, weil Blake Griffin mit Foulproblemen mehr Zeit als geplant auf der Bank verbrachte. Gemeinsam mit Reservist Jamal Crawford war er am Ende aber trotzdem Topscorer der Gäste (je 15 Punkte). Chris Paul steuerte 14 Zähler und 7 Assists bei. Bei den Pistons war Brandon Knight (16) bester Mann.

Orlando Magic (11-13) - Minnesota Timberwolves (12-10) 102:93

Big-Man-Duelle der Extraklasse? In diesem Match? Aber ja doch! Dass Kevin Love (23 Punkte, 15 Rebounds) ein Superstar ist und sein Kollege Nikola Pekovic (19 und 12) auch was drauf hat, ist inzwischen hinlänglich bekannt.

Aber man muss sich als NBA-Fan wohl daran gewöhnen, dass Orlandos One-Two-Punch unter den Körben auch zu den besseren der Liga gehört.

"Am Ende kam es darauf an, wer aggressiver zu Werke geht und die Entscheidung sucht. Schön, dass meine Jungs die Herausforderung angenommen haben", freute sich Magic-Coach Jacque Vaughn vor allem über die Performance von Glen Davis (28) und Nikola Vucevic (14 und 11), die in der ersten Hälfte noch große Probleme mit Minnesotas Frontline hatte, nach der Pause aber das Kommando übernahm.

"Das hatten wir die letzten Spiele schon", war Pekovic frustriert. "Wir fangen gut an und verlieren nach der Halbzeit unsere Konzentration. Orlando hat nicht aufgegeben, auch nicht, als sie 15 Punkte hinten lagen." So viel betrug der Rückstand nämlich im dritten Viertel, ehe Davis und Co. zu Werke gingen.

Love und Pekovic tauchten dagegen ab, trafen in Halbzeit zwei nur noch 5 ihrer zusammen 18 Würfe. "Wir waren in einer guten Position", so Wolves-Coach Rick Adelman. "Aber wenn man einer Mannschaft zu Hause die Chance gibt, ins Laufen zu kommen, dann bekommt man zwangsläufig Probleme.

Die hatte übrigens Ricky Rubio ganz besonders. Der Spanier machte sein zweites Spiel nach einem Kreuzbandriss, konnte sein starkes Comeback gegen Dallas aber in keinster Weise bestätigen (0 Punkte, 4 Assists, 3 Turnover in 16 Minuten). Magic-Reservist J.J. Redick punktete zum achten Mal in den letzten neun Spielen zweistellig (18) und lieferte zudem 7 Assists.

Phoenix Suns (10-15) - Sacramento Kings (7-17) 101:90

Was beim ersten Blick aufs Ergebnis wie eine klare Angelegenheit aussieht, war in Wirklichkeit ein Kraftakt der Suns. Denn die Gastgeber lagen in der ersten Hälfte schon mit 19 Punkten hinten, ehe der Knoten platzte.

Aber mit Comebacks kennen sich die Suns bestens aus. Bei sechs ihrer zehn Siege lagen sie zwischenzeitlich mit zehn oder mehr Punkten hinten, die Kings hätten also gewarnt sein müssen.

"Das war unsere Chance, auswärts einen Sieg mitzunehmen", ärgerte sich Sacramentos Coach Keith Smart. "Wir haben vieles richtig gemacht - ehe alles den Bach runterging. Hatte Sacramento anfangs noch hochprozentig geschossen, ging nach der Pause fast nichts mehr, auch defensiv waren die Kalifornier völlig überfordert.

"Da arbeitet man in der ersten Hälfte so hart für eine Führung, und dann ist nach drei Minuten in der zweiten alles weg", so Point Guard Aaron Brooks, einer von drei Kings-Spielern mit zweistelliger Punkteausbeute (12, Jimmer Fredette: 22, James Johnson: 11).

Das Elend der Gäste verkörperte derweil keiner so gut wie DeMarcus Cousins: Der Big Man griff zwar zehn Rebounds ab und stand damit sinnbildlich für die Überlegenheit an den Brettern (51:38), traf aber auch nur 1 seiner 10 Würfe für 9 Punkte.

Die Suns wiederum ließen den Ball nach der Pause wunderbar laufen, machten 29 ihrer 41 Field Goals nach Assists und hatten ihre besten Spieler in Shannon Brown (22), Jared Dudley (20), Marcin Gortat (14 Punkte, 13 Rebounds, 6 Blocks) und Luis Scola (14 Punkte, 10 Assists).

"Keine Ahnung was passiert, wenn wir mal 35 oder 40 Punkte hinten liegen", sagte Dudley anschließend. "Aber 10 oder 15 Punkte Rückstand sind in der NBA nichts, und wer wüsste das besser als wir?"

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