NBA

Erneute OKC-Lehrstunde für Houston

Von Philipp Dornhegge
Thunder-All-Star Russell Westbrook verpasste gegen Houston nur knapp ein Triple-Double
© Getty

Mit einem klaren 124:94-Auswärtssieg haben die Oklahoma City Thunder (23-6) auch das zweite Duell mit den Houston Rockets (16-14) klar für sich entschieden. In der Western Conference hält der Vorjahresfinalist Kontakt zu Platz eins.

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Die Superstars Russell Westbrook (28 Punkte, 8 Rebounds, 8 Assists) und Kevin Durant (26) waren wie gewohnt Topscorer der Thunder, Nick Collison steuerte von der Bank kommend ein Double-Double bei (12 Punkte, 10 Rebounds).

Reservist Kevin Martin kam bei seiner Rückkehr nach Houston - der Swingman war per Trade für James Harden nach Oklahoma City gewechselt - auf 19 Punkte.

Für die Rockets, die trotz der Niederlage weiter auf Platz sechs im Westen liegen, schaffte Marcus Morris mit 24 Punkten ein Career-High, James Harden kam auf 25 Zähler.

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Reaktionen:

Scott Brooks (Trainer Thunder) über die Gründe für den Sieg: "Wir sind in der Defense aktiver geworden. Wir haben unsere Größe genutzt, die Passwege zugemacht und den Gegner unter Druck gesetzt. So konnten wir Ballverluste erzwingen."

Kevin Durant (Thunder): "Das zweite Viertel hat uns den entscheidenden Push gegeben. Auch das dritte Viertel war gut. Da sind wir richtig gut rausgekommen, haben Steals gehabt und konnten Fastbreaks laufen. Das war super."

James Harden (Rockets): "Wir sind zu sorglos mit dem Ball umgegangen. Ich kann mir das nicht erklären, wir sollten zumindest in der Lage sein, irgendeinen Wurf zu bekommen und nicht immer den Ball herzuschenken."

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Kevin McHale (Trainer Rockets): "Ich versuche, meinen Jungs beizubringen, dass sie mit dem Flow des Spiels gehen. Sie müssen lernen, sich an den Rhythmus anzupassen. Manchmal muss man einen Pass spielen, manchmal muss man besonders gut auf den Ball acht geben."

Russell Westbrook (Thunder): "Ich hab mich gut gefühlt. Das war vielleicht das erste Mal in diesem Jahr, dass sich mein Wurf richtig sauber anfühlte. Aber jetzt muss ich diese Leistung bestätigen."

Kevin Martin (Thunder) über seinen Ex-Klub: "Ich kann ihnen nicht böse sein. Wie denn, mir geht es derzeit so gut. Ich bekomme viele Minuten, spiele mit zwei Superstars zusammen und habe die Chance auf die Meisterschaft. Mein Leben ist gerade sehr leicht."

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Vor dem Tipoff: Die Rockets starten einmal mehr mit Lin, Harden, Parsons, Morris und Asik. Der etatmäßige Power Forward Patterson kehrt nach Fußverletzung zurück, soll aber langsam wieder herangeführt werden. Delfino (Lebensmittelvergiftung) fällt dafür komplett aus.

Der Gast führt seine gewohnte Starting Five ins Feld: Westbrook, Sefolosha, Durant, Ibaka und Perkins.

3.: Wunderbarer No-Look-Pass von Lin, der im Pick'n'Roll mit Asik scheinbar Morris in der Ecke anvisiert, dann aber doch auf den zum Korb stürmenden Türken spielt. Asik ohne Probleme gegen den kleineren Sefolosha. 6:4 Rockets.

7.: Wahnsinnstempo zu Beginn. Beide Teams genießen offensiv viele Freiheiten und wissen sie zu nutzen. Lin mit seinem dritten No-Look-Pass, Morris per Dunk mit seinen Punkten acht und neun. Auf der anderen Seite steht Westbrook schon bei zwei Dreiern - ungewöhnlich. 18:16 Rockets.

12.: Der Vorjahresfinalist hatte zwischendurch einen Hänger (3:10-Lauf), hat seinen Rhythmus aber wieder gefunden und vor allem defensiv einen Zahn zugelegt. Daher die folgerichtige Führung nach einem Viertel, 31:26 Thunder.

18.: Martin ist bei seiner Rückkehr nach Houston heiß! Drei Dreier im zweiten Viertel, doch Harden kontert ebenfalls für drei! Und nach Fastbreak-Layups für Harden und Morris ist alles wieder offen. 44:42 Thunder.

20.: Taut Lin jetzt auf? Nach ruhigem ersten Viertel hat der Point Guard zwei Layups in Folge versenkt. Und das Beste aus Rockets-Sicht: Beim zweiten hat er Martin dessen drittes Foul angehängt. Der Bonus-Freiwurf sitzt auch, 52:50 Thunder.

23.: And just like that... Durant nimmt das Heft in die Hand und macht acht Punkte in Folge, Sefolosha legt nach Steal noch einen Layup drauf. 10:0-Lauf der Gäste, 62:50.

31.: Die Partie ist jetzt schon entschieden. Houston hat drei weitere Ballverluste gesammelt, steht jetzt bei 14, hat dafür aber erst acht Punkte erzielt. OKC kann offensiv schalten und walten, wie es will. 87:58.

36.: Es gibt noch mal etwas zu jubeln für die Rockets-Fans: Mit ablaufender Uhr trifft Douglas einen akrobatischen Wurf mit dem Rücken zum Korb. Am Resultat wird das nichts mehr entscheidend ändern.

Der Star des Spiels: Russell Westbrook. Nach dem Spiel gegen die Spurs war mit Müdigkeit beim Rockets-Backcourt zu rechnen. Westbrook erkannte das früh, drückte aufs Tempo und überrollte den Gegner regelrecht mit seiner Athletik. Und wenn der Spielmacher auch noch seine Würfe trifft, dann ist er kaum zu stoppen. Am Ende verpasste Westbrook nur knapp ein Triple-Double - in 30 Minuten Spielzeit.

Der Flop des Spiels: Jeremy Lin. Anfangs spielte Lin sehr ordentlich, verteilte gut den Ball (7 Assists). Letztlich aber stand er stellvertretend für die beiden großen Schwachpunkte der Rockets: Der Spielmacher versemmelte alle drei Dreier, von Morris abgesehen traf Houston nur 4 von 24 Distanzwürfen. Dazu war Lin für 4 von 24 (!) Ballverlusten der Gastgeber verantwortlich.

Analyse: Im ersten Duell der Rockets und Thunder, als James Harden bei seiner Rückkehr nach Oklahoma City einen rabenschwarzen Tag erwischte, erteilte der Vorjahreschampion den Texanern mit 120:98 eine Lehrstunde.

Das erneute Aufeinandertreffen wurde dennoch mit Spannung erwartet, denn zum einen kehrte nun Kevin Martin (19 Punkte) seinerseits nach Houston zurück, zum anderen wurden die Rockets nach den jüngsten Erfolgen deutlich konkurrenzfähiger erwartet.

Tatsächlich startete der Gastgeber im heimischen Toyota Center mit viel Esprit in die Partie: Jeremy Lin glänzte anfangs als umsichtiger Regisseur, ohne selbst Punkte zu erzielen, Ömer Asik unter den Körben und Marcus Morris traten als Vollstrecker in Erscheinung.

James Harden (6 von 17 aus dem Feld, 4 Turnover) tat sich gegen Defensiv-Ass Thabo Sefolosha (15 Punkte, 3 Steals, 2 Blocks) wieder schwer, dennoch waren die Rockets gut im Spiel. Bis die Turnover kamen. Im zweiten Viertel kehrte der Schlendrian ein, die ohnehin schon gut geölte Offensiv-Maschinerie Oklahoma Citys hatte zunehmend leichtes Spiel und kam nun auch noch ins Laufen.

Im Rebound hatte Houston ohnehin keine Chance (36:53). Zur Halbzeit stand die Bilanz der Gastgeber bei elf Ballverlusten, die die Thunder zu 19 Punkten nutzten, OKC setzte sich auf 68:50 ab.

Für die zweite Hälfte hatte sich das Team von Coach Kevin McHale noch mal etwas vorgenommen, startete aber gleich wieder mit etlichen Turnovern und kam nicht mehr heran. Im Gegenteil: Wenn die Defense Oklahoma Citys keine Ballverluste erzwang, blockten Kendrick Perkins und Co. viele Wurfversuche der Rockets (9 Blocks).

In der Offense profitierte der Gast von der offensichtlichen Müdigkeit der Rockets, die am Vorabend noch gegen die San Antonio Spurs gespielt hatten. Frühzeitig konnte Thunder-Coach Scott Brooks seine Stars auf die Bank beordern, der Titelanwärter schonte seine Kräfte für das kommende Heimspiel am Montag gegen Phoenix. Houston erwartet - ebenfalls am Montag - die Atlanta Hawks.

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