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"Die Lakers machen es nicht richtig"

Von SPOX
Gast in der Triangle Offense: Lakers-Legende Kurt Rambis
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These: Neben Kyrie Irving wird Klay Thompson zum größten Star des Drafts 2011

Florian Regelmann: Ich bin ein Fan von Golden States gesamtem Backcourt mit Curry und Thompson, aber der größte Star nach Irving wird in meinen Augen einmal Kemba Walker. Ich weiß, wie katastrophal sein Rookie-Jahr mit seiner 36,6-Prozent-Field-Goal-Quote war, aber teilweise war das nur die Folge der Umstände. Walker musste gezwungenermaßen ständig Plays für sich kreieren und Notwürfe loslassen, weil er so grauenvolle Optionen um sich herum hatte. Walker hat einen brutal schnellen ersten Schritt und er hat das Zeug, zu einem explosiven Scorer in der NBA zu werden. Das Selbstvertrauen dazu hat er. Und er ist vor allem auch ein unterschätzter Verteidiger und für seine Größe fast schon unfassbar guter Rebounder. Klar, sein Schuss von draußen muss dringend zuverlässiger werden, sein Playmaking muss besser werden, aber das Potenzial ist insgesamt riesig. Wie er 2011 Uconn zur NCAA Championship führte, hat mich extrem beeindruckt. Neben Walker würde ich auch Enes Kanter noch nicht abschreiben, auch er ist ein Breakout-Kandidat. Einer der besten Picks im 2011er Draft war auch der letzte... No. 60 Overall: Isaiah Thomas. Ein absoluter Steal für die Kings.

Kurt Rambis: Ich würde Florian zustimmen, was Walker angeht. Er und Thompson haben die beste Chance, wirklich bedeutende NBA-Stars zu werden. Ich liebe Thompsons Wurf. Wie schnell er in eine Shooting-Position kommt und abdrückt, wie er immer in Balance ist - das ist seine große Stärke. Er muss aber jetzt noch lernen, wie er aus dem Dribbling seinen eigenen Wurf kreieren kann. Egal, ob er dann zum Korb zieht oder den Pull-up-Jumper nimmt. Im Moment macht er das ganz okay, aber okay reicht nicht. Er muss wirklich gut darin werden. Wenn er nur ein statischer Jumpshooter bleibt, wird er es schwer haben, einmal zur absoluten Elite zu gehören. Andere Namen, die mir einfallen, sind Kawhi Leonard, Kenneth Faried oder Chandler Parsons. Das sind alles Spieler, die mir gefallen, sie gehören aber eher in die Rollenspieler-Kategorie. Auf dem Level von Kyrie Irving sehe ich ehrlich gesagt niemanden. Irving ist so unglaublich reif für sein Alter, so souverän. Wenn man dann noch seine Shotmaking-Skills dazu nimmt, sieht man einen sehr speziellen Spieler. Wenn ich jemandem eine ähnliche Karriere zutraue, dann niemandem aus dem 2011er-Jahrgang, sondern eher jemanden aus dem letzten Draft: Damian Lillard. Er und Irving sind sich ziemlich ähnlich.

Philipp Dornhegge: Um Klay Thomspon ist ja in der letzten Zeit fast schon ein kleiner Hype entstanden. Alle lieben ihn, und das zurecht: Er arbeitet extrem hart an sich und hat einen super-geschmeidigen Schuss, dazu eine überdurchschnittliche Athletik. Die Frage, die ich mir aktuell stelle: Ist Oakland wirklich der Ort, wo er sich optimal entwickeln kann? Traditionell werden Stars anderswo gemacht, und die Warriors haben dieses Jahr einen so tiefen Kader, dass sehr viele Spieler Minuten und Würfe einfordern. Thompson wird bestimmt ein exzellenter Spieler, aber das gilt auch für Kawhi Leonard, Chandler Parsons und Kenneth Faried. Isaiah Thomas, Nikola Vucevic, Iman Shumpert und Marshon Brooks bekommen auch viele Minuten in ihren Teams. Aber Star-Potenzial sehe ich nur bei drei Spielern, u.a. Jonas Valanciunas und Tristan Thompson, die beide natürlich noch sehr roh sind. Wenn ich wetten müsste, würde ich aber auf Brandon Knight setzen, der noch mal ein richtig guter Point Guard werden wird. Er hat schon in seiner Rookie-Saison stark aus der Distanz geworfen, hat dazu eine optimale Größe, lange Arme und ist schnell. Perfekte Voraussetzungen, um ein guter Verteidiger und Rebounder zu werden. Dazu kommt, dass er in Detroit aktuell auf der Eins konkurrenzlos ist und viel Zeit bekommt zu lernen, was es heißt, ein NBA-Team als Spielmacher zu leiten.

Haruka Gruber: Eine schwierige These. Dass Clevelands Nummer-1-Pick Kyrie Irving in zwei, drei Jahren zu den Superstars der NBA gehört, steht wohl außer Frage. Er bringt das Talent und das gewisse Star-Appeal mit, um die Massen zu faszinieren, was die Uncle-Drew-Videos beweisen. Aber dahinter? So richtig schlau wird man nicht aus dem Draft 2011: Derrick Williams - keine Ahnung, was aus dem Nummer-2-Pick wird. Genauso wenig wie von Tristan Thompson, Jan Vesely, Bismarck Biyombo, Brandon Knight, Kemba Walker und Jimmer Fredette, die ebenfalls alle in den Top Ten gezogen wurden. Im besten Fall werden sie zu wertvollen Rollenspielern, mehr vermutlich nicht. Daher bleiben aus den ersten Zehn als mögliche Stars Enes Kanter und Jonas Valanciunas. Wobei sie sich erstmals über eine komplette NBA-Saison behaupten müssen. Daher: Warum eigentlich nicht Nummer-11-Pick Klay Thompson? Der US-Verband hat ihn nicht von ungefähr vor den Olympischen Spielen 2012 in den Perspektivkader nominiert - als Einzigen aus dem Draft-Jahrgang 2011.

 

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