NBA

Die Miami Heat sollten sich fürchten

Von Haruka Gruber
Lakers vs. den Westen: Bryant (LAL), Williams (Brooklyn), Melo (NYK), James (MIA), Howard (LAL)
© Getty

Los Angeles feiert nach Dwight Howards Blockbuster-Deal die Wiedergeburt der "Showtime-Lakers", den Orlando Magic hingegen stehen schwarze Zeiten bevor. Andrew Bynum muss sich in Philadelphia beweisen - und der Westen hat mit Denver einen Geheimfavoriten. Die vier im Trade involvierten Teams in der Analyse.

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Los Angeles Lakers: Es zählt nur die Championship

Zugang: Dwight Howard (Center, Orlando), Chris Duhon (Point Guard, Orlando), Earl Clark (Power Forward, Orlando).

Weggang: Andrew Bynum (Center, Philadelphia), Josh McRoberts (Power Forward, Orlando), Chris Eyenga (Small Forward, Orlando)

Mögliche Starting Five: Steve Nash (PG), Kobe Bryant (SG), Metta World Peace (SF), Pau Gasol (PF), Howard (C)

Die Tragweite seiner Entscheidung führte selbst beim sonst so abgeklärten Dwight Howard zur einer gewissen Rührseligkeit. "Es ist noch irreal. Es ist wirklich passiert. Ich bin wirklich ein Teil der Lakers. Das habe ich noch nicht richtig verstanden", sagte der 26-Jährige beim ersten Auftritt nach Bekanntgabe des Blockbuster-Trades von Orlando nach LA.

Angesprochen auf die lange Tradition an Center-Legenden bei den Lakers mit George Mikan, Wilt Chamberlain, Kareem Abdul-Jabbar und Shaquille O'Neal antwortete er: "Ich sah letzte Nacht ein Bild. Es war wie der Mount Rushmore der Lakers-Center und sie sagten: 'Lasst ihn zu einen der größten Köpfe der Lakers-Geschichte werden.'"

Damit dies eintritt, müssen allerdings zwei Prämissen erfüllt werden: Howard muss zunächst gesunden und dann im nächsten Jahr gewillt sein, den 2013 auslaufenden Vertrag zu verlängern - beides ist ungewiss.

Worst Case nicht ausgeschlossen

Aufgrund seiner massiven Rückenprobleme befindet sich Howard seit vier Monaten in Behandlung und wird womöglich die gesamte Vorbereitung und den Saisonstart Anfang November verpassen. "Ich nehme mir meine Zeit, der Rücken ist etwas ernsthaftes. Wir werden sehen", sagt Howard.

Sollte er fit werden, droht trotzdem der sofortige Weggang nach einem Jahr. Wie "ESPN" berichtet, hegt Howard nicht die Absicht, den Lakers Planungssicherheit zu geben und sich länger zu binden. Stattdessen wolle er sich anschauen, wie erfolgreich die Saison verläuft, um im Sommer neu abzuwägen. So ist Dallas angeblich weiterhin eine Option, um dort als Free Agent zu unterschreiben.

Heißt: LA geht für einen Superstar mit teils fragwürdigem Benehmen und einer labilen Bandscheibe ein nicht unerhebliches Wagnis ein. Im schlimmsten Fall stehen die Lakers 2013 ohne einen Center da. Ohne Howard und ohne den für ihn abgegebenen Andrew Bynum.

General Manager Mitch Kupchak betont jedoch, dass nach Abwägung die Vorteile überwiegen: "Egal, was andere sagen, unser Gefühl ist, dass wir unsere Chance nutzen."

Howard thront über allen Centern

In der Tat: Fitness und die Integration ins Team vorausgesetzt, spricht alles für eine äußerst erfolgreiche Debütsaison des 26-Jährigen. Der weggeschickte Bynum mag hinter ihm sogar der zweitbeste Center der Welt sein - dennoch ist die Verbesserung immens.

Obwohl in der Vorsaison Howards Rücken schmerzte und Bynum die stärksten Leistungen seiner Karriere erbrachte, lieferte D12 mehr Punkte (20,6 zu 18,7) bei besseren Quoten (57,3 zu 55,8 Prozent), Rebounds (14,5 zu 11,8) und Blocks (2,1 zu 1,0). Nur die Freiwürfe bleiben Howards Laster (49,1 zu 69,2 Prozent).

Auffällig: Vom Rücken abgesehen erweist sich Howards Körper als wesentlich robuster als der seines Vorgängers. Die Vorsaison ausgeklammert, bestritt er in sieben Jahren 567 von 574 möglichen Regular-Season-Spielen. Bynum hingegen war wegen seiner kaputten Knie in sechs Jahren lediglich in 332 von 492 möglichen Regular-Season-Spielen einsatzbereit.

Showtime-Lakers are back

Entsprechend begeistert zeigt sich Kobe Bryant: "Ich spiele vielleicht noch zwei, drei Jahre, danach gehört Dwight das Team. Er kann die Franchise tragen, wenn ich weg bin."

Bis es soweit ist, feiert LA das Wiederaufleben der "Showtime-Lakers": Der gleichfalls neu verpflichtete Point Guard Steve Nash wird unzählige perfekt getimte Alley-oop-Pässe auf Howard spielen oder selbst den Dreier treffen. Bryant dürfte dank der Zugänge noch leichter zu seinen Punkten kommen. Und auf Pau Gasol warten wegen der "Degradierung" zur vierten Offensiv-Option (!) zwar weniger eigens für ihn konzipierte Angriffe, dafür aber zahlreiche offene Mitteldistanzwürfe, weil die Gegner auf Bryant/Howard/Nash achten müssen.

Als wertvoller wird sich Howard sogar in der Verteidigung erweisen. Der dreimalige Defensive Player of the Year ist am eigenen Brett noch aufmerksamer und angsteinflößender als Bynum - eine wichtige Qualität, um die Schwächen des Backcourts zu verbergen. Nash gehörte noch nie zu den fleißigsten Verteidigern und ist mit 38 nicht der Schnellste, auch Bryant teilt sich als Fast-34-Jähriger die Kräfte ein. Die gegnerischen Guards werden beide attackieren und zum Korb ziehen wollen - wo Howard auf sie lauert.

Weitere namhafte Zugänge

"Wir haben aufgerüstet, um den Titel zurückzuholen", sagt Bryant und meint damit nicht nur Howard. Mit Ex-All-Star Antawn Jamison, dem jungen Scharfschützen Jodie Meeks und dem soliden Backup-Spielmacher Chris Duhon wurde der Kader mit Verstand aufgefüllt, der Nächste könnte Kenyon Martin sein.

Nur nach den Namen zu urteilen, sollte sich selbst Meister Miami Heat vor dem neuen Powerhouse der NBA fürchten.

Angesichts eines zu erwartenden Gehaltsvolumens von über 100 Millionen Dollar (Salary Cap liegt bei 58 Mio.) kann der Anspruch der Lakers nur lauten: Championship.

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