NBA

"James & Wade verlieren nicht noch ein Finale"

Von SPOX
Golf-Superstar Martin Kaymer setzt in den Finals auf LeBron James und die Heat
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Die Oklahoma City Thunder treffen in den Finals auf die Miami Heat (Mi., 3 Uhr, Spiel 1 im LIVE-TICKER). Thunder vs. Heat - das heißt vor allem, aber nicht nur Kevin Durant vs. LeBron James. Die SPOX-Redakteure Haruka Gruber und Florian Regelmann diskutieren mit Triangle-Offense-Experte Philipp Dornhegge sowie Golf-Superstar und NBA-Fan Martin Kaymer über verschiedene Facetten des Finals-Matchups und geben ihre Tipps ab. Außerdem ein Thema: die Zukunft von Dirk Nowitzki.

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These: Der MVP der Thunder heißt James Harden

Martin Kaymer: Ich glaube, dass die Thunder ohne James Harden nicht im Finale stehen würden, da er eine tolle Rolle spielt, aber der MVP der Mannschaft ist für mich trotzdem Kevin Durant, dann kommen Russell Westbrook und Harden. James Harden ist ein toller Spieler und in der Offensive kann er fast alles. Wenn es aber drauf ankommt, übernimmt Durant die Verantwortung - offensiv wie defensiv. Oklahoma City kämpft und spielt als Mannschaft sehr gut zusammen, das ist der entscheidende Faktor für den Erfolg.

Philipp Dornhegge: Sehe ich genauso. Ohne Frage ist es für Oklahomy City enorm wichtig, dass Harden gute Spiele macht. Aber der beste und wichtigste Spieler ist immer noch Kevin Durant. Wobei sich die Verhältnisse als deutlich weniger klar darstellen als zum Beispiel in Miami. Oklahoma City hat sich in diesen Playoffs als Team gefunden und ganz entscheidend, davon bin ich überzeugt, von den San Antonio Spurs gelernt. Wie die Jungs in den letzten vier Spielen den Ball bewegt und gemeinsam gespielt haben, war schon sehr beeindruckend und in dieser Form und auf diesem Level völlig neu von Oklahoma City. Deshalb gibt es inzwischen kaum noch einen echten MVP, sondern die Last wird auf viele Schultern verteilt. Das macht die Thunder aber nur umso gefährlicher. Um jedoch speziell auf Harden einzugehen: Der Bursche ist schon brutal gut, entwickelt sich stetig weiter und ist immer noch unglaublich jung. So schade es für das Team ist: Wenn das mit ihm so weitergeht, wird er sich irgendwann nicht mehr mit seiner Rolle zufrieden geben können - andere Teams werden bereitwillig die Scheine auf den Tisch legen, um ihn zu holen.

NBA Finals: Mi., 3 Uhr, Spiel 1 im LIVE-TICKER

Haruka Gruber: Bei keinem Topteam ist es schwieriger, den MVP zu bestimmen - aber man kann der These schon zustimmen. Kevin Durant ist bekanntermaßen der beste Scorer der Welt und Russell Westbrook spielt viel besser und reifer, als ich es erwartet habe. Dennoch: Der einzigartigste, interessanteste und vielleicht auch der wertvollste Spieler heißt Harden, obwohl er von der Bank kommt und weniger punktet und Assists gibt als die beiden. Was ich am beeindruckendsten finde: Ich habe selten einen Basketballer mit einer derart dominanten Spielweise gesehen, der sich gleichzeitig so zurücknehmen kann, um den Go-to-Guys nicht die Luft zum Atmen zu nehmen. Jamal Crawford, Jason Terry oder Leandro Barbosa, die letzten "Sixth-Man-of-the-year"-Gewinner auf der Guard-Position, sind nur am stärksten, wenn sie reinkommen und die Offensive übernehmen. Eine Ausnahme ist Manu Ginobili, der einzige, mit dem sich Harden vergleichen lässt. Es ist schwer zu beschreiben, aber Harden gelingt es irgendwie, zu dominieren, ohne zu dominieren. Das ist der Unterschied zu Miami: LeBron, Wade und Bosh gönnen sich gegenseitig den Erfolg, aber basketballerisch fehlt die Balance. Die ist bei Oklahoma Citys Big Three gegeben - dank Harden.

Florian Regelmann: Ich oute mich hiermit als der größte James-Harden-Fan, den es auf der Welt geben kann. Ich liebe diesen Typen. Wenn mich jemand fragen würde, für welchen Spieler würdest du am meisten Geld ausgeben, um ihn spielen zu sehen, wäre Harden meine Nummer eins. Er ist immer noch erst 22 Jahre alt, aber ein absoluter Coach's Dream. Es gibt so viele Stars in der NBA, die geile Basketballer sind, die aber das Basketball-Spiel an sich nicht wirklich verstehen. Harden versteht es. Das ist für mich sein Nummer-eins-Merkmal. Genau deshalb hat er in der Crunchtime auch ständig den Ball in seinen Händen und kreiert für sich oder für Durant und Westbrook. Seine Clutchness, seine brutale Fähigkeit, mit seinen Penetrations Freiwürfe zu ziehen - ich wüsste nicht, was man an Harden kritisieren könnte. Ich gehe allerdings auch nicht soweit zu sagen, dass er vor Durant der MVP ist. Spätenstens jetzt, wo sich Durant auch zum besten Closer entwickelt hat, wäre das zu viel. Aber Harden ist für mich definitiv der Co-MVP. Nimmt man ihn raus, kann OKC sofort einpacken.

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