NBA

We call it Hassduell, Baby!

Von SPOX
LeBron James (M.) führte die Miami Heat zum klaren Sieg gegen die Indiana Pacers
© Getty

Die Miami Heat feiern in Spiel 5 einen Blowout-Sieg gegen die Indiana Pacers und gehen in der Playoff-Serie mit 3-2 in Führung. Nach einem erneut beinharten Spiel fehlt den Heat nur noch ein Sieg zum Einzug in die Conference Finals.

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Miami Heat - Indiana Pacers 115:83 - Serie: 3-2

Das Wort "Hassduell" wird bei großen Rivalitäten im Sport gerne überstrapaziert, aber im Fall der Serie zwischen den Heat und den Pacers kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, dass an dem Begriff wirklich etwas dran ist.

Schon in den ersten vier Spielen des engen Duells in den Conference Halbfinals im Osten ging es hoch her. In Spiel 5 kamen drei Flagrant Fouls der übleren Sorte, ein Cut bei Dwyane Wade und zwei verletzte Leistungsträger bei den Pacers dazu.

Am wichtigsten war aber, was am Ende auf dem Scoreboard stand, nämlich ein haushoher 115:83-Sieg für die Heat, die damit das zwischenzeitliche 1-2 in der Serie gedreht und in Spiel 6 am Donnerstag in Indianapolis Matchball haben.

Erneute Two-Man-Show von James und Wade

Die Auferstehung der Heat hat nach wie vor ausschließlich zwei Namen: LeBron James und Dwyane Wade. In Spiel 5 war ihre Two-Man-Show nicht ganz so krass wie in Spiel 4, als sie 70 der 101 Miami-Punkte erzielten. Aber ihre kombiniert 58 Zähler, 13 Rebounds und 10 Assists sprachen erneut Bände.

James schrammte mit 30 Punkten, 10 Rebounds und 8 Assists wie in Spiel 4 knapp am Triple-Double vorbei, wurde aber auch schon 4:19 Minuten vor Schluss unter dem Jubel der Fans in der American Airlines Arena vom Feld genommen. Miami führte zu dem Zeitpunkt schon haushoch mit 98:70.

Spoelstra: "Reisen in feindliches Gebiet"

Neben James und Wade (28 Punkte) überzeugten diesmal auf Seiten der Heat Shane Battier (13 Punkte), Mario Chalmers (8 Punkte, 11 Rebounds) und Udonis Haslem (10 Punkte, 6 Rebounds).

"Wir haben heute Nacht eine Menge Dinge richtig gemacht, aber wir müssen das jetzt hinter uns lassen und uns auf das nächste Spiel konzentrieren", sagte Heat-Coach Erik Spoelstra und warnte: "Wir müssen alles daran setzen, den Vorteil, den wir in den letzten beiden Spielen hatten, zu halten, denn wir wissen, dass wir in feindliches Gebiet reisen." So viel zum Thema Hassduell.

Haslem rächt blutenden Wade

Das begann schon Anfang des zweiten Viertels, als Tyler Hansbrough mit der Hand Wade an der Augenbraue erwischte und ihm einen blutenden Cut verpasste. Einen ähnlichen wie den, den Haslem in Spiel 4 davongetragen hatte. Dieser musste mit neun Stichen genäht werden.

Wie weh das getan hat, hatte Haslem nicht vergessen. Folglich nahm er sich nur eine Minute später Hansbrough vor, indem er mit beiden Armen nach ihm schlug. Es sah nach einem Revanchefoul aus, wurde aber wie zuvor die Aktion von Hansbrough gegen Wade nur als Flagrant Foul 1 gewertet und nicht mit einem Platzverweis geahndet.

"Schaut euch mein Spielerprofil an. Ich spiele nun einmal hart, das ist alles", lautete Haslems Kommentar zu der Aktion. "Ich habe in meinen neun Jahren in dieser Liga Schlimmeres gesehen."

Granger und West müssen verletzt raus

Spätfolgen könnte das harte Spiel dagegen ausgerechnet für die beiden Starting Forwards der Pacers haben. Sowohl Danny Granger als auch David West (beide 10 Punkte) mussten das Spiel im dritten Viertel verlassen.

Granger landete nach einem Wurfversuch unglücklich auf dem Fuß von James und knickte um. Er versuchte zwar noch weiterzuspielen, aber es hatte keinen Sinn. Er verließ die Arena mit einem Stützschuh. Ob er zu Spiel 6 am Donnerstag antreten kann, ist noch unklar. Er selbst sagte aber kämpferisch: "Mir muss schon der Fuß abfallen, bevor ich dieses Spiel verpasse."

Pacers brechen nach Verletzungen ein

West verdrehte sich das Knie im Zweikampf mit Battier, der ihn beim Wurfversuch aus dem Gleichgewicht brachte. West beklagte sich, ein Heat-Spieler sie ihm ins Knie gesprungen, ganz so hart sah es aber nicht aus.

West verließ das Spielfeld Ende des dritten Viertels. Er gab zwar umgehend Entwarnung für Spiel 6, das Aus von Granger und West war für die Pacers aber schon zu diesem Zeitpunkt extrem bitter. Als Granger das Feld verließ, waren sie beim Stand von 45:56 noch halbwegs in Schlagdistanz. Ende des Viertels lagen sie dann aber aussichtslos mit 57:76 hinten.

Heat stellen Franchise-Rekord auf

"Sie haben ihr Tempo gespielt und wir waren nicht in der Lage, sie oft genug zu stoppen. Wir können keinem Team erlauben, mehr als 60 Prozent aus dem Feld zu werfen", kritisierte West.

In der Tat stellten die Heat mit 61 Prozent getroffenen Würfen einen neuen Franchise-Rekord in den Playoffs auf. Dass bei den Pacers auf der anderen Seite Paul George mit 11 Punkten Topscorer war, sagt eigentlich schon alles.

Ellbogencheck als unrühmlicher Schlusspunkt

Unrühmlicher Schlusspunkt war das dritte Flagrant Foul des Spiels. Kurz vor dem Ende packte Heat-Backup-Center Dexter Pittman einen hässlichen Ellbogencheck gegen Lance Stephenson aus. Stephenson hatte James in Spiel 3 nach einem verpassten Freiwurf verhöhnt.

"Keine Ahnung, ob das ein Revanchefoul war, aber ich bin mir sicher, die NBA weiß es und wird tun, was getan werden muss", orakelte Granger über mögliche nachträgliche Sperren für Pittman, aber auch für Haslem.

"Es gab in diesem Spiel drei harte Fouls und die Liga wird sie sich noch einmal anschauen. Wir waren der Meinung, dass Haslem versucht hat, den Ball zu spielen", sagte Spoelstra und versuchte, etwas Gift aus der Atmosphäre zu nehmen: "Das ist eine sehr kämpferische Serie. Niemand will aber mehr daraus machen."

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