NBA

"Dirk Nowitzki verwandelt sich in Tim Duncan"

Von SPOX
Rap-Star Phife Dawg diskutiert unter anderem über Dirk Nowitzki
© Getty
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These: Boston sollte sofort den Rebuild angehen.

Florian Regelmann: Was für ein Unsinn. Die Celtics sind für mich sogar ein Team, das - wenn alle fit sind - alle schocken und den Osten gewinnen kann. Wenn ich Miami oder Chicago wäre, hätte ich überhaupt keinen Bock, in den Playoffs auf Boston zu treffen. Championship-Spieler, ein Championship-Coach, eine Championship-Mentalität - die Celtics werden in dieser Saison noch gefährlich. Paul Pierce spielt seit einiger Zeit wieder wie der Paul Pierce, den man kennt. Die Defense ist die beste der NBA. Der Schlüssel ist aber für mich, dass es GM Danny Ainge nach Jahren, in denen er meiner Meinung nach komplett versagt hat (u.a. Perkins-Trade), es verstanden hat, eine richtig starke Bank zusammenzustellen. Bass, Pietrus, Dooling, Bradley, Wilcox, auch Moore in Ansätzen - die Jungs bringen jede Menge Athletik und Energie, das erinnert schon ein wenig an die starke Celtics-Bank beim letzten Titelgewinn mit Posey, House und Co. Kurzum: Alleine der Gedanke daran, Pierce wegzutraden, ist für mich völlig lächerlich. Rondo zu traden, um Paul nach Boston zu holen, wäre natürlich sinnvoll gewesen. Da waren die Celtics ja auch dran, und das hat nur nicht geklappt, weil Paul unverständlicherweise keinen Bock auf Boston hatte. Aber ich bleibe dabei: Watch out for the Celtics.

Phife Dawg: Ich glaube, nächstes Jahr ist früh genug. Der Lockout war ja nicht ihre Schuld. So fehlte den Celtics die Vorbereitung, und gerade für ältere Mannschaften ist das tödlich. Und wenn Du dann nur einigermaßen fit in die Spielzeit gehst, aber vier oder fünf Spiele pro Woche hast, dann kommen schnell die Verletzungen dazu, das Team funktioniert nicht richtig und man sieht schlechter aus, als man wirklich ist. Für die älteren Mannschaften geht es nur darum, es irgendwie in die Playoffs zu schaffen, und da kann dann aufgrund der brutalen Regular Season eh alles passieren. Und der Faktor Erfahrung wiederum wirkt sich dann eher positiv aus. Ich glaube an Boston: Die Big Three werden sukzessive in Form kommen und Doc Rivers ist ein viel zu guter Coach, als dass die Celtics nicht noch ein Wörtchen im Osten mitreden werden. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass sie sogar die vermeintlich feststehenden Conference Finals zwischen Miami und Chicago verhindern könnten. Die Heat zum Beispiel haben immer noch keine Ahnung, wie man ein Spiel konsequent zu Ende bringt.

Philipp Dornhegge: Ich gehe mit Phife konform, dass ein panischer Rebuild während der Saison totaler Quatsch ist. Warum denn? Wie schon erwähnt war doch klar, dass es aufgrund des Lockouts nicht von Anfang an laufen würde. Für die Mavs galt ja das gleiche, und beide sind in den letzten Wochen immer besser in Fahrt gekommen. Ich glaube sogar, dass Boston eine in vielerlei Hinsicht tieferes Team hat als in den letzten zwei Jahren. Brandon Bass ist ein deutliches Upgrade zu Glen Davis, Chris Wilcox kann einige Minuten auf den großen Positionen übernehmen und Mickael Pietrus ist ein spitzenmäßiger Swingman. Dazu wird Avery Bradley in seiner zweiten Saison besser, E'Twaun Moore ist ein Rookie, der von vielen unterschätzt wurde. Darüber hinaus muss man sich klar machen, was ein Rebuild bedeuten würde: Man müsste Pierce, Garnett und Allen zu Dumping-Preisen verscherbeln, weil allerhöchstens Pierce noch etwas Gegenwert bringen würde, wäre damit in den kommenden Jahren kaum konkurrenzfähig und müsste von vorn anfangen. Da kann man genauso gut abwarten, ob Allen, Garnett und Jermaine O'Neal ihre Karrieren beenden und dann im Sommer neu anfangen. Und wenn sie das nicht tun, werden sie bestimmt relativ günstig zu halten sein, wenn man diesen Schritt gehen will. Also: Auf keinen Fall Rebuild während der Saison, die zweite Runde ist mit diesem Team locker drin.

Haruka Gruber: Ich bin doch sehr überrascht, wie zuversichtlich die anderen drei Kollegen sind. Kann sich keiner mehr an das 1-4 gegen Miami in den letzten Playoffs erinnern? Und die These, dass Boston jetzt ja so viel tiefer besetzt ist als damals, würde ich auch nicht unterschreiben. Damals gab es einen Jeff Green, der nicht integriert war, aber immerhin Minuten bekommen hat. Dazu Shaq, Big Baby Davis, Delonte West - für sich genommen nichts Außergewöhnliches, aber auch nicht wirklich schlechter als die jetzige Bank. Bass gefällt, aber Wilcox oder Pietrus? Bradley mit seiner Dreierquote unter 10 Prozent? Moore, der noch im Eurocup bei den Bayern abgetaucht war? Das soll der Grund sein, warum Boston auf einmal besser sein soll als die Heat oder die Bulls, die sich definitiv verstärkt haben? Mit Glück ziehen die Celtics in die zweite Playoff-Runde ein, aber spätestens dort setzt es das Aus. Warum dann nicht jetzt schon versuchen, die Mannschaft neu auszurichten? Im Sommer steigt mit Dallas ein Powerhouse in den Free-Agent-Markt ein. Während dieser Saison aber könnte Boston versuchen, mit den auslaufenden Verträgen von Garnett, Allen, O'Neal oder Wilcox einen Klub zu einem Trade zu verführen, der unter den Salary Cap will oder selbst einen Rebuild anstrebt. Mir fallen mit Orlando, Atlanta oder New York genügend Namen ein, die auch nicht so richtig wissen, wie es weitergehen soll. Warum sich nicht zusammenschließen?

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