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Derrick Rose im Stile eines Michael Jordan

Von Haruka Gruber / Florian Regelmann
Kobe Bryant und die Lakers kassierten eine ganz bittere Auftaktpleite
© Getty
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New York Knicks - Boston Celtics 106:104

Vor dem Tipoff: Keine Überraschung bei den Knicks. New York beginnt mit Douglas und Fields im Backcourt, den neuen Super-Frontcourt bilden Anthony, Stoudemire und Chandler. Backup-Point-Guard Bibby (Rücken) muss passen. Bitter für die Celtics: All Star Paul Pierce (Fersenprellung) fällt wie befürchtet aus, für ihn steht Pavlovic neben Rondo, Allen, Garnett und O'Neal in der Starting Five. Pietrus, erst am Samstag verpflichtet, steht noch nicht im Kader.

Analyse: Boston hat die Atlantic Division viermal in Folge gewonnen, Boston entschied alle vier Regular-Season-Duelle gegen New York in der letzten Saison für sich. Und Boston fegte New York dann auch per Sweep aus den Playoffs. Angesichts der aufstrebenden Knicks und der Probleme der alternden Celtics (u.a. Saisonausfall von Jeff Green) deutete sich für diese Saison ein Machtwechsel an. Und der Saisonauftakt sollte ein erstes Indiz sein. Ob er es war, bleibt abzuwarten. Fakt ist, dass gleich das erste Spiel der neuen NBA-Saison an Dramatik nicht zu überbieten war.

Die Knicks dominierten zu Beginn und zeigten sofort im ersten Saisonspiel ihre neue Aggressivität. Die Celtics-Defense, die in der letzten Saison nur 91 Punkte pro Partie abgab, ließ viel zu viel zu.

Schon nach sechs Minuten hatten die Knicks 19 Punkte auf dem Konto (19:12).

Boston präsentierte sich erschreckend soft und ohne seinen Go-to-Guy Pierce sahen die Celtics in der Offense anfangs absolut verloren aus. Die Celtics spielten teilweise mit einer Lineup bestehend Leuten wie Chris Wilcox, Avery Bradley und Keyon Dooling. Qualität sieht einfach anders aus.

Ganz anders die Knicks, die ihre Führung schon im ersten Viertel auf zwölf Zähler ausbauten (30:18) und nach einem 9:0-Lauf im zweiten Viertel schnell auf 16 Punkte (45:29) weg waren. Besonders positiv: Das Scoring verteilte sich bei New York. Es waren nicht nur Amare Stoudemire (u.a. 2/2 Dreier) und Carmelo Anthony, die Akzente setzten, besonders beeindruckend spielte vor allem auch der mit einer grandiosen Athletik ausgestattete Rookie-Guard Iman Shumpert auf.

Triangle Offense mit Tim Legler: "Die Knicks sind kein Championship-Team"

Allerdings übertrieb es Shumpert in der Folge auch, nahm sich einige Würfe zu viel (3/13 FG) und schied später auch noch mit einer Knieverletzung aus (2-4 Wochen Pause). Die Celtics verkürzten nach einem zwischenzeitlichen 17-Punkte-Rückstand (32:49) dank eines plötzlich aufdrehenden Brandon Bass und vor allem dank eines überragenden Rajon Rondo bis zur Pause auf 10 Zähler (52:62) und hatten aus dem Nichts sogar die bessere Quote aus dem Feld.

Gefühlt war die Dominanz der Knicks größer, Boston blieb aber auch aufgrund von Unkonzentriertheiten der Knicks im Spiel. Und es wurde noch besser für die Celtics. Die One-Man-Show namens Rondo sorgte mit Hilfe des aufwachenden Ray Allen dafür, dass sich das Spiel im dritten Viertel komplett drehte. Nach einem wahnsinnigen 22:2-Lauf innerhalb von sechs Minuten führten die Celtics plötzlich mit acht Punkten (77:69).

Bei den Knicks - Anthony war auch noch in Foulprobleme geraten und saß auf der Bank - wurden jetzt doch ihre Schwachstellen bemerkbar. Mangelnde Defense und vor allem ein fehlender klassischer Point Guard, der das Spiel kontrolliert. Boston ging nach einem brutal starken Viertel (35:17) mit einer 7-Punkte-Führung ins Schlussviertel, wo sich ein dramatischer Krimi entwickeln sollte.

Anthony drehte noch einmal auf und brachte die Knicks wieder zurück, die Achterbahnfahrt ging munter weiter. Für die Celtics hielt jetzt vor allem Kevin Garnett dagegen - es herrschte eine elektrisierende Atmosphäre im Garden. Fast hatte man das Gefühl, man sieht eine sehr verfrühte Playoff-Schlacht, so viel Intensität war am Ende im Spiel.

In der Crunchtime hatten die Knicks letztlich die besseren Nerven. Ein Garnett-Jumper von der Baseline hätte das Spiel mit dem Buzzer noch in die Overtime bringen können, fand aber nicht den Weg in den Korb. Nach Garnetts Fehlwurf kochten die Emotionen noch einmal hoch und es gab noch ein bisschen Trash Talk, Garnett und Knicks-Bankspieler Bill Walker gerieten aneinander. Knicks vs. Celtics - das werden noch heiße Duelle in dieser Saison. Ex-Maverick Tyson Chandler verbuchte bei seinem Knicks-Debüt übrigens sechs (!) Blocks, aber nur 3 Rebounds.

Der Star des Spiels: Carmelo Anthony. Als Melo im dritten Viertel mit Foulproblemen auf die Bank musste, verloren die Knicks das Momentum. Boston startete sein furioses Comeback und lag auf Siegkurs. Doch dann rettete Anthony die Knicks mit einem phänomenalen Schlussviertel, in dem er 17 seiner 37 Punkte (10/17 FG, 4/7 Dreier, 13/15 FT) erzielte, 16 Sekunden vor Ende die entscheidenden Freiwürfe verwandelte und New York quasi im Alleingang zum Sieg trug. Bei den Celtics außerirdisch gut: Rajon Rondo. Es gab ja zuletzt Trade-Gerüchte um Rondo, aber wer seine Show gegen die Knicks gesehen hat, der kann ihn niemals abgeben wollen. Rondo scorte (31 Punkte, 11/19 FG), er verteilte teils sagenhafte Assists (15), er klaute Bälle (5) - und er traf sogar plötzlich Freiwürfe (9/12). Auch stark bei Boston: Neuzugang Brandon Bass (20 Punkte, 9/13 FG, 11 Rebounds).

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