NBA

Derrick Rose rettet Chicago

Von SPOX
Derrick Rose führte die Bulls mit 39 Punkten zum Sieg in Spiel 1 gegen die Pacers
© Getty

Die NBA-Playoffs 2011 wären beinahe mit einem unglaublichen Schocker gestartet. Die Indiana Pacers waren drauf und dran, als völliger Außenseiter Spiel 1 bei den Chicago Bulls zu gewinnen, doch am Ende machte Derrick Rose den Unterschied. Die Miami Heat gewannen ihr Auftaktspiel gegen die Philadelphia 76ers. Die Orlando Magic kassierten eine Heimpleite gegen die Atlanta Hawks.

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Chicago Bulls - Indiana Pacers 104:99

Unfassbar. Beinahe hätte die NBA zum Start der Playoffs einen riesigen Schocker erlebt. Die Indiana Pacers, mit einer negativen Bilanz irgendwie so in die Playoffs gerutscht und im Osten an Nummer acht gesetzt, hätten fast das Unmögliche möglich gemacht und die Chicago Bulls in Spiel 1 besiegt.

Von Anfang an war im United Center nichts davon zu sehen, dass hier eine Mannschaft mit der besten Bilanz der NBA in die Playoffs gekommen ist. Und dass die andere gerade mal 37 Spiele gewonnen hat. Die jungen Pacers erwischten einen hervorragenden Start und lagen von Beginn weg in Führung.

Dass es für Indiana so gut lief, lag in der ersten Halbzeit vor allem an einem Mann: Darren Collison. Der Point Guard nahm das Duell mit Derrick Rose an und spielte grandios. 15 Punkte hatte Collison zur Pause (55:51 Pacers) schon auf dem Konto.

Wer jetzt dachte, die Bulls würden in der zweiten Halbzeit einfach einen Gang höher schalten und die Kontrolle übernehmen, der sah sich getäuscht. Indiana ließ nicht locker. Um Collison wurde es zwar ruhiger, aber dafür drehten jetzt Danny Granger und Tyler Hansbrough auf.

Es war eine ziemlich irre Jumpshot-Show, die Hansbrough abzog. Immer und immer wieder traf er aus der Mitteldistanz, Chicago wusste keine Antwort. Als Hansbrough dann auch noch Carlos Boozer den Ball klaute, einen Fastbreak mit einem Dunk abschloss und den fälligen Bonus-Freiwurf verwandelte, lagen die Pacers mit zehn Punkten Vorsprung in Führung (98:88). Es waren keine vier Minuten mehr zu spielen. Die Sensation lag in der Luft.

Dass es für Indiana am Ende dennoch nicht reichte, lag einzig und allein an Rose. Nur dank ihres Superstars und ihrer Überlegenheit am Brett (21 Offensiv-Rebounds) blieben die Bulls im Spiel. Und in den letzten Minuten war es dann nur noch eine Rose-Show. Rose den Ball geben und aus dem Weg gehen - so leicht ließ sich die Taktik für die Bulls beschreiben.

Mit unglaublichen Moves zog Rose zum Korb und brachte sein Team ins Spiel zurück. Als sich die Pacers alle auf ihn stürzten, fand er in der letzten Minute Kyle Korver völlig frei an der Dreierlinie. Und wenn Korver frei steht, dann trifft er (13 Punkte, 4/4 Dreier). Korvers Dreier bedeutete das 102:99 für die Bulls - nach über 47 Minuten lag Chicago zum ersten Mal in Führung.

Letztlich war es ein abschließender 16:1-Run, der das Spiel zugunsten von Chicago drehte. Rose, der 21 Mal an die Freiwurflinie marschierte und 19 Mal dabei traf, beendete die Partie mit 39 Punkten, 6 Rebounds, 6 Assists und 3 Blocks. Sein einziger Makel war die Dreierschwäche (0/9). Aber selbst das kann seine Leistung nicht wirklich schmälern. Granger (24 Punkte) und Hansbrough (22) waren die besten Werfer der Pacers.

Miami Heat - Philadelphia 76ers 97:89

Die Heat sind wie erwartet mit einem Sieg in ihre Serie gegen die Sixers gestartet, aber sie mussten doch ein wenig zittern. Miami verschlief den Beginn des Spiels komplett und lag nach dem ersten Viertel klar in Rückstand (19:31). Danach wachten LeBron James, Dwyane Wade und Co. aber auf und holten sich mit einem dominanten zweiten Viertel (35:18) eine Pausenführung.

Die Heat schienen das Spiel jetzt im Griff zu haben. Als Miami im letzten Viertel souverän mit 13 Punkten Vorsprung vorne lag, hatte man die Partie schon fast abgehakt. Doch dann kamen die 76ers plötzlich noch einmal zurück. Jrue Holiday lief von Downtown heiß und Thaddeus Young war im letzten Viertel von den Heat gar nicht mehr zu stoppen. Die Folge war ein 12:0-Run der Sixers, die wieder voll im Spiel waren.

In der Crunchtime setzte sich dann aber die Erfahrung und Klasse des Favoriten durch. Chris Bosh kam auf 25 Punkte und 12 Rebounds, James lieferte trotz schwacher Quote aus dem Feld (4/14) 21 Punkte, 14 Rebounds und 5 Assists - und Wade steuerte 17 Zähler zum Erfolg bei. Topscorer bei Philly waren Young (20 Punkte, 11 Rebounds) und Holiday (19 Zähler).

Orlando Magic - Atlanta Hawks 93:103

In der vergangenen Saison wurden die Hawks von Orlando in den Playoffs komplett zerstört, aber in dieser Saison sieht die Sache ganz anders aus. Atlanta gewann schon in der Regular Season drei von vier Spielen gegen Orlando und deutete damit an, dass es diesmal eine ganz andere Serie werden wird. Und genau so ist es gekommen.

Nach dem ersten Viertel führten die Magic noch knapp (19:17), aber danach konnte Orlando die Hawks kaum mehr stoppen. 68 Punkte machte Atlanta in den Vierteln zwei und drei - am Ende wurde es ein ziemlich ungefährdeter Auswärtssieg in Spiel 1. Joe Johnson (25 Punkte) und Jamal Crawford (23 Zähler) waren die Topscorer der Hawks.

Bei Orlando wehrten sich im Grunde nur zwei Spieler. Jameer Nelson erzielte 27 Punkte und Dwight Howard legte mit 46 Punkten (Einstellung seiner Karrierebestleistung) und 19 Rebounds eine absolute Monster-Performance hin. Kein anderer Magic-Spieler punktete zweistellig.

NBA: Ergebnisse und Spielplan der Playoffs

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