NBA

"Jordan verwandelt die NBA in eine Freakshow"

SID
Michael Jordan ist wohl der beste Basketballer aller Zeiten
© Getty
Cookie-Einstellungen

These: Ein Comeback von Michael Jordan würde der NBA gut tun.

Philipp Dornhegge: Selbstverständlich würde es der NBA gut tun, wenn auch nur ansatzweise etwas an den Gerüchten dran ist. Ich sehe keinen Grund, warum es schlecht sein sollte: Es gäbe mehr Zuschauer, mehr Trikotverkäufe und generell mehr Aufmerksamkeit. Selbst wenn Jordan mit seinen 48 Jahren nur 8 Punkte im Schnitt auflegt, hätte das positive Folgen. Das einzige Problem hat Michael Jordan selbst: Er würde sich zum kompletten Horst machen. Wenn er dreimal das Spielfeld hoch und runter läuft, ist er schon platt und kann vermutlich nicht einmal Dorrell Wright verteidigen. Das macht keinen Sinn. Deswegen denke ich auch eher, dass er als Team-Besitzer der Bobcats nur mit der Mannschaft mittrainiert, um seine Spieler heiß zumachen.

Haruka Gruber: Mittrainieren, um die Spieler heiß zu machen? Könnte sein. Aber das würde nicht erklären, warum Coach Paul Silas erzählt, dass Jordan noch immer in der NBA 20 Punkte erzielen könnte. Oder warum Gerald Wallace sagt, dass Jordan so gut ist, dass er den Spielern im Training den Hintern versohlt. Das deutet schon darauf hin, dass die Gerüchte um ein Jordan-Comeback nicht komplett aus der Luft gegriffen sind. Dennoch hoffe ich, dass er es sein lässt. Denn im Falle einer Rückkehr kann er gar nicht so viele Trikots verkaufen, um die Peinlichkeit aufzuwiegen, der die NBA dann ausgesetzt ist. Was würde es über die Fußball-Bundesliga sagen, wenn Lothar Matthäus zurückkehrt? Jordan mag sicherlich besser in Form sein, auch wenn er nach jedem Training die Knie kühlen muss, dennoch würde er sich zu einer Witzfigur machen. Er traf in den letzten Jahren viele falsche Entscheidungen, ist eitel und selbstverliebt. Aber ich hoffe, dass er selbst weiß, dass ein Comeback keinen Sinn macht und er die NBA in eine Freakshow verwandeln würde.

Florian Regelmann: Wenn Jordan tatsächlich wieder spielen will, muss er wegen den NBA-Statuten erst einmal seinen Ownership-Anteil veräußern, was wohl nicht so einfach ist. Aber sollte das kein Hindernis sein, würde ich ein Comeback begrüßen. Jordan und Comeback in einem Satz ist prinzipiell eine Win-Win-Situation. Daran, dass er grundsätzlich interessiert ist, gibt es keine Zweifel. Das hat er bei seiner Hall-of-Fame-Rede angedeutet, auch einer seiner Ex-Teamkollegen sagt, dass er sich sicher ist, dass er wiederkommt. Er wird keine Saison durchspielen können, aber warum sollte er nicht von der Bank kommend entscheidende Würfe treffen? Sein Wurf ist mit 48 noch der gleiche wie mit 28 und mit seiner Basketball-Intelligenz kann er die fehlende Schnelligkeit kompensieren. Ich bin sicher, dass er sich nicht lächerlich machen würde. Wenn Silas so was sagt, dann mag das übertrieben sein, ja, aber Silas ist kein Dummschwätzer. Der weiß genau, was er sagt.

Dre Voigt: Man darf aber nicht vergessen, dass er damals in Washington nicht aufgehört hat, weil er wollte. Er musste aufhören, weil er wegen seinen kaputten Knien einfach nicht mehr stehen und laufen konnte. Das ist in den letzten zehn Jahren bestimmt nicht besser geworden. Von daher wäre ein Comeback unglaublich narzisstisch - und auch tragisch. Er wird nie wieder das Level erreichen, was ihm vorschwebt - aber außer Basketball hat er nichts in seinem Leben, das ihn auf Dauer befriedigt. Die Arbeit als General Manager, das ganze Golf und das Glücksspiel, all das hat ihn nicht erfüllt. Aber darauf kann die NBA keine Rücksicht nehmen. Sie ist in der besten Verfassung seit Jordans erstem Rücktritt 1993. Es gibt viele interessante Teams und viele interessante, sympathische Stars. Sei es Kevin Durant, sei es Derrick Rose, sie alle wollen nur Basketball spielen und werfen nicht das Geld aus dem Fenster wie Stephon Marbury oder Allen Iverson. Die Schlagzeilen sollten solchen Spielern und nicht einem 48-Jährigen gehören. Wenn Jordan wieder dabei ist, sorgt es in den USA vielleicht drei Wochen lang für Aufsehen, danach wird das Interesse abflauen. Womöglich wird international länger auf Jordan geschaut, aber die Berichte hätten alle wohl die falsche Tonalität. Das kann nicht im Interesse der NBA sein.

These 1: Rip Hamilton wäre die ideale Verstärkung für Dallas.

These 3: Ein Trade Andrew Bynum/Carmelo Anthony würde die Lakers schwächen.

These 4: Dirk Nowitzki ist der MVP der bisherigen Saison.

These 5: Utah steht nach dem Sloan-Rücktritt vor dem Zerfall.

Artikel und Videos zum Thema