NBA

Willkommen in Miami, Chris Bosh!

Von SPOX
Chris Bosh (l.) wechselte diese Saison gemeinsam mit LeBron James zu den Miami Heat
© Getty

Chris Bosh macht sein mit Abstand bestes Spiel der Saison für die Miami Heat, die Los Angeles Lakers und Boston Celtics zerlegen ihre Gegner. Derweil zeigt sich Tony Parker von seiner Scheidung unbeeindruckt, schlechte Nachrichten gibt's von Greg Oden.

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Miami Heat (7-4) - Phoenix Suns (6-5) 123:96

Er kann es ja doch noch: Dank der besten Saisonleistung von Chris Bosh deklassieren die Miami Heat vor eigenem Publikum die Phoenix Suns. Der Power Forward, der zuletzt in die Kritik geraten war, explodierte gegen die überforderten Suns und erzielte mit 35 Punkten einen Saisonhöchstwert. "Ich denke, er war fällig, sagen wir eher überfällig", sagte LeBron James (20 Punkte, 8 Rebounds, 9 Assists) zur überragenden Leistung seines Teamkollegen.

Während die Heat zuletzt riesige Probleme mit außerordentlich guten Point Guards (Deron Williams, Rajon Rondo) bekamen, hielten sie Steve Nash bei lediglich 17 Punkten und zwei Assists. So wenig Vorlagen gab der Point Guard zuletzt vor 141 Spielen, am 29. Dezember 2008 gegen die Oklahoma City Thunder. "Sie haben uns das ganze Spiel vorgeführt. Wir müssen uns schämen. Wir haben weder hart noch aggressiv gespielt", sagte ein sichtlich enttäuschter Nash nach dem Spiel.

Die Miami Heat dagegen scheinen an allen Problemen gearbeitet zu haben. Chris Bosh liefert ein tolles Spiel ab, ein Weltklasse-Point-Guard wird in Schach gehalten und die Rollenspieler fallen positiv auf: Eddie House steuerte 15 Punkte von der Bank bei, Point Guard Carlos Arroyo erzielte 10 Punkte. Dwyane Wade kam auf 17 Punkte, 6 Rebounds und 6 Assists.

Boston Celtics (9-2) - Washington Wizards (3-7) 114:83

Die Boston Celtics bleiben im heimischen TD Garden weiterhin ungeschlagen. Zugegebenermaßen: Washington, das erneut ohne den verletzten John Wall antrat, war auch eher Kanonenfutter. Schon zur Halbzeit führten die Celtics souverän mit 16 Punkten Unterschied und bauten im Laufe des Spiels den Vorsprung kontinuierlich aus, so dass die Starter im kompletten letzten Viertel auf der Bank Platz nehmen konnte. Selbst die Bankspieler der Celtics zogen die Wizards aber noch ab.

Rajon Rondo arbeitete trotz geringer Spielzeit weiter am Assist-Rekord von John Stockton und steuerte 13 Vorlagen sowie 12 Punkte zum Sieg bei. Wizards-Coach Flip Saunders klang fast schon ein wenig verzweifelt: "Wir konnten einfach nichts tun. Sie haben gepasst und geworfen, wie sie wollten." Gilbert Arenas (9 Punkte, 3 von 11 FG) brachte es auf den Punkt: "Sie arbeiten am Titel, wir am Rebuild."

Detroit Pistons (4-8) - Los Angeles Lakers (10-2) 90:103

"Es ging darum, einen guten Start hinzulegen", sagte Superstar Kobe Bryant nach dem Spiel. Der Shooting Guard jedenfalls setzte sein Vorhaben glänzend in die Tat um. Alleine 24 Punkte machte er in der ersten Halbzeit, sein gefrusteter Gegenspieler Rip Hamilton musste nach fünf Minuten mit zwei technischen Fouls vom Feld und am Ende standen 33 Punkte sowie neun Rebounds auf dem Konto von Bryant. Damit konnte er sich ganz genüsslich das letzte Viertel von der Bank anschauen.

Traurig ist dagegen die Entwicklung der Detroit Pistons. Sechs Jahre ist es her, als die Pistons die Lakers in den NBA Finals schlugen und Meister wurden. Seitdem hat sich vieles geändert. Detroits Coach John Kuester gab zu: "Ich will nicht lügen, ich bin enttäuscht. Ich war 2004 in der Halle und weiß, wie die Detroiter Fans drauf sind. Das waren heute jedenfalls nicht unsere Fans."

Kuester sprach dabei die "MVP"-Rufe, die für Kobe Bryant durch die Halle gerufen wurden, an. Anscheinend waren viele Lakers-Fans im schon längst nicht mehr ausverkauften Palace anwesend. Die sahen die ebenfalls starken Pau Gasol (25 Punkte, 12 Rebounds) und Lamar Odom (15 Punkte, 14 Rebounds).

San Antonio Spurs (9-1) - Chicago Bulls (6-4) 103:94

Die wichtigste Neuigkeit zu Beginn: Tony Parker und Eva Longoria lassen sich scheiden! Über die Gründe wird derzeit wild spekuliert, auf dem Feld merkte man dem Franzosen aber nichts an. Mit 21 Punkten und sieben Assists war er der Top-Mann beim derzeit wohl heißesten Team der NBA. Acht Siege in Folge feierten die Spurs nun und verloren gar erst ein Spiel. Auch die Chicago Bulls waren letztlich kein Gegner.

Obwohl Derrick Rose (33 Punkte, 4 Assists) wieder aufdrehte und Joakim Noah (10 Punkte, 14 Rebounds) wie ein Verrückter die Bretter beackerte, reichte es für die Bulls nicht zum Sieg. Dabei hatten die zur Halbzeit sogar noch mit 10 Punkten Vorsprung geführt. Doch ein irres drittes Viertel (37:12) brachte die Spurs zurück auf die Siegerstraße. Tim Duncan (16 Punkte, 18 Rebounds) erlebt auf seine alten Tage auch noch einmal einen Spurs-Rekord, an dem er vorher nicht beteiligt war: Die 9:1-Bilanz ist Einstellung des Franchise-Start-Rekords.

Tony Parker gab sich nach Spielschluss wortkarg und wollte nicht viel zu seiner Situation sagen. "Für Eva und mich ist es momentan einfach eine schwierige Zeit. Wir haben uns einvernehmlich getrennt. Alles andere ist unser Privatleben." Coach Gregg Popovich wünschte beiden das Beste: "Es ist für jeden hier eine schwierige Situation. Eva und Tony sind zwei Menschen, die wir lieben und um die wir uns sorgen."

Oklahoma City Thunder (7-4) - Houston Rockets (3-8) 116:99

Wenn Luis Scola, Kevin Martin und Kevin Durant im letzten Viertel nur an der Seitenlinie stehen, dann muss das Spiel schon entschieden sein. Wenn man auf die derzeitige Form beider Teams schaut, dann wird auch ziemlich schnell klar, welches Team da haushoch führte. Die Houston Rockets ohne die verletzten Aaron Brooks und Yao Ming sind momentan nicht viel mehr als ein Aufbaugegner.

Die Oklahoma City Thunder zeigten jedenfalls, dass sie eine Truppe sind, die schnell lernt. Weil die Thunder die wenigsten Vorlagen (16,4) der ganzen Liga spielten, forderte Trainer Scott Brooks vor dem Spiel, dass seine Jungs in der Offensive viel mehr miteinander spielen müssten. Gesagt, getan. 26 Team-Assists bedeuteten Saison-Höchstwert, neun Ballverluste den niedrigsten Wert der Spielzeit. Russell Westbrook (21 Punkte, 12 Assists) verteilte fast die Hälfte aller Vorlagen und Kevin Durant war mit 24 Punkten Top-Scorer bei Oklahoma City.

Bei den Rockets dagegen die alte Leier: Nur Luis Scola (26 Punkte, 8 Rebounds) und Kevin Martin (19 Punkte, 3 Assists) scheinen derzeit höheren Ansprüchen zu genügen. Hoffnung macht lediglich Rookie Ishmael Smith (12 Punkte, 5 Assists), der nicht einmal gedraftet wurde.

Philadelphia 76ers (2-10) - Toronto Raptors (3-9) 86:94

Topscorer: Elton Brand (27), Jrue Holiday (17) - Andrea Bargnani (30), Sonny Weems (25)

Toprebounder: Evan Turner (12), Elton Brand (8) - Reggie Evans (14), Andrea Bargnani, Linas Kleiza (je 7)

Topassistgeber: Jrue Holiday (7), Evan Turner (4) - Jose Calderon (8), DeMar DeRozan (5)

Minnesota Timberwolves - Los Angeles Clippers 113:111

Topscorer: Michael Beasley (33), Kevin Love (24) - Eric Gordon (30), Blake Griffin (26)

Toprebounder: Kevin Love (14), Michael Beasley (7) - Blake Griffin (17), DeAndre Jordan (7)

Topassistgeber: Luke Ridnour (8), Sebastian Telfair (5) - Eric Gordon (7), Eric Bledsoe (4)

Utah Jazz (8-4) - New Jersey Nets (4-7) 98:88

Topscorer: Deron Williams (23), Paul Millsap (19) - Anthony Morrow (24), Devin Harris (19)

Toprebounder: Paul Millsap (15), Al Jefferson (9) - Kris Humphries (15), Derrick Favors (9)

Topassistgeber: Deron Williams (8), Paul Millsap (4) - Devin Harris (8), Jordan Farmar (2)

Sacramento Kings (3-7)  - New York Knicks (4-8) 106:113

Topscorer: Tyreke Evans (23), Carl Landry (21) - Danilo Gallinari, Amare Stoudemire (je 27)

Toprebounder: DeMarcus Cousins (10), Carl Landry (9) - Amare Stoudemire (10), Ronny Turiaf (7)

Topassistgeber: Tyreke Evans (5), Benoh Udrih (4) - Ronny Turiaf (4), Raymond Felton (3)

Greg Oden fällt bis Saisonende aus: Greg Oden bleibt vom Verletzungspech nicht verschont und wird den Portland Trail Blazers die komplette Saison fehlen. Der Center wird sich erneut einer Mikrofraktur-Operation in seinem geschundenen linken Knie unterziehen.

Portlands Jay Jensen wählte dramatische Worte. "Wir haben da gesessen und es hat sich wie ein Tritt in den Magen angefühlt. Es hat sich so angefühlt, als wäre eine uns nahe Person gestorben", so der Fitness-Trainer. Doch die Blazers glauben weiterhin an den Nummer-Eins-Pick von 2007, dessen Vertrag am Ende der Saison ausläuft.

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