NBA

Keine Antwort auf die Black Mamba

Von SPOX
Deron Williams (24 Punkte) und Kobe Bryant (31) waren in Spiel eins die Topscorer ihres Teams
© Getty

Lange Zeit sahen die Lakers wie der klare Sieger aus, doch dann kam Utah in Fahrt und übernahm die Führung. Erst in der Schlussphase drehte Kobe Bryant den Spieß wieder um. Die Hawks haben es derweil als letztes Team in die zweite Playoff-Runde geschafft.

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L.A. Lakers (1) - Utah Jazz (5) 104:99

Wow, eine solche Schlacht war wohl kaum zu erwarten! Utah hat doch eigentlich nie eine Chance in L.A.! Und dann das: Nach verhaltenem Beginn inklusive mäßiger Wurfquote sah es zunächst so aus, als würde das Duell der Lakers und Jazz wie immer laufen. Nur mit Glück und guter Arbeit an den Brettern blieb das Team aus dem Mormonenstaat in Schlagdistanz. Zur Halbzeit hieß es "nur" 45:53 aus Sicht der Jazz.

Aber nach der Pause waren die Männer um den erneut starken Spielmacher Deron Williams (24 Punkte, 8 Assists) und Carlos Boozer (18 Punkte, 12 Rebounds) richtig da. Sie schossen jetzt über 50 Prozent, gestalteten das dritte Viertel ausgeglichen und übernahmen zu Beginn des vierten sogar das Kommando - und das mit den beiden Stars auf der Bank.

Rollenspieler wie Ronnie Price, Kostas Koufos oder Kyle Korver waren gefragt, und die Jungs machten ihre Sache vor allem defensiv ordentlich. Die Lakers versemmelten 9 ihrer ersten 10 Würfe im Schlussabschnitt und mussten mit ansehen, wie ihr hart erarbeiteter Vorsprung schmolz.

Bryant übernimmt in der Crunchtime

Und irgendwann war es dann tatsächlich passiert: Mit zwei Freiwürfen vom gut aufgelegten C.J. Miles (16) ging Utah nach einer gefühlten Ewigkeit erstmals wieder in Führung. Als die sogar auf vier Punkte anwuchs, nachdem die Stars wieder auf dem Parkett waren, musste man sich erstmals Sorgen machen, dass der Gastgeber hier tatsächlich verlieren könnte.

Aber die Heimfans durften sich darauf verlassen, dass das letzte Wort noch nicht gesprochen war. Denn das gehört in engen Spielen zumeist Kobe Bryant (31 Punkte, 12 von 19 aus dem Feld), und vier Minuten vor Schluss machte sich der Superstar an die Arbeit. Hatte die Black Mamba schon zu Beginn der Partie 6 der ersten 7 Würfe versenkt, erzielte er nun 11 der letzten 15 Lakers-Punkte und rückte die Verhältnisse im Staples Center wieder gerade.

22 Sekunden vor dem Ende machte er mit einem Korbleger den Sieg perfekt. Neben Bryant ist vor allem Pau Gasols Leistung hervorzuheben (25 Punkte, 12 Rebounds). Für Utah war dies eine bittere Pleite, und das aus zwei Gründen: Zum einen wäre hier entgegen aller Unkenrufe vor der Partie einiges möglich gewesen, hätte man nur schon in der ersten Hälfte wirklich an den Sieg geglaubt.

Zum anderen, weil man sich jetzt wieder Phil Jacksons erschreckende Bilanz ins Gedächtnis rufen muss: Der Lakers-Coach hat, nachdem er das erste Spiel für sich entscheiden konnte, noch nie eine Serie verloren. Bilanz nach dem Erfolg über Oklahoma City: 46-0!

Atlanta Hawks (3) - Milwaukee Bucks (6) 95:74

Ganz großer Respekt gebührt den Bucks für den Fight, den sie den Hawks in dieser Serie lieferten. Aber in den letzten beiden Duellen wurde klar, dass das Ende der Fahnenstange erreicht ist.

Wurde Milwaukee schon in Spiel sechs in heimischer Halle phasenweise vorgeführt, war das siebte Aufeinandertreffen noch vor der Halbzeit entschieden. Zwar betrug der Vorsprung nur selten mehr als zwanzig Punkte, aber man hatte zu keinem Zeitpunkt das Gefühl, dass der Gast hier mithalten konnte.

Al Horford war schon nach wenigen Minuten auf Double-Double-Kurs und beendete das Spiel mit 16 Punkten und 15 Rebounds, Sixth Man Jamal Crawford streute 22 Zähler ein. Obwohl Joe Johnson (4 von 14 aus dem Feld, 8 Punkte) wieder nicht auf der Höhe des Geschehens war, diktierten die Hausherren das Geschehen.

Ganz offensichtlich kamen die Bucks mit dem Druck nicht klar und schossen reihenweise Fahrkarten: 32 Prozent aus dem Feld sprechen wohl eine deutliche Sprache. Besonders Rookie Brandon Jennings (5 von 18) und John Salmons (6 von 18) fanden nie ihren Rhythmus. Positiv fielen eigentlich nur Ersan Ilyasova (17 Punkte, 11 Rebounds) und Luc Richard Mbah a Moute (13 Punkte, 6 Rebounds) auf.

Nächste Hürde: Orlando Magic!

Die Hawks sind der Blamage, gegen ein ersatzgeschwächtes Team auszuscheiden, also knapp entgangen, sehen sich jetzt allerdings mit einer Herkulesaufgabe konfrontiert: Gegen die Orlando Magic hatte Atlanta in diesem Jahr zumeist nichts zu lachen. In der regulären Saison gewann Orlando drei der vier Spiele und verlor das letzte nur dank eines Buzzer-Beater-Dunks von Josh Smith.

Gegen Milwaukee viele negative Momente wohl mit der mangelnden Einstellung zu erklären, gegen die Magic muss das Team nun definitiv ein neues Level erreichen. Das gilt vor allem für Joe Johnson, dessen Duell mit Vince Carter hochinteressant werden dürfte.

Die Schlüssel dürften aber wohl eher sein, wie die Point Guards mit Jameer Nelson klarkommen und inwieweit Al Horford und Josh Smith gegen Dwight Howard zum Zug kommen. Besonders die Auswärtsspiele in Florida darf man auf keinen Fall einfach so herschenken.

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