NBA

"Der Schiri hat kein Foul gesehen"

Von Philipp Dornhegge
Kevin Durant war von Utah nur per Foul zu stoppen. Das wichtigste aber übersahen die Schiris
© Getty

Während die Jazz ein umstrittenes Finish gegen die Thunder überlebten, ziehen die Bucks in die Playoffs ein. Auch Charlotte kommt diesem Ziel immer näher. Im Gegensatz zu Toronto, das in Cleveland nicht nur das Spiel verlor, sondern auch seinen wichtigsten Spieler.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Utah Jazz (51-27) - Oklahoma City Thunder (48-29) 140:139 OT

Ein Dallas-Mavericks-Fan hätte vor der Partie wahrscheinlich gar nicht klar sagen können, welcher Ausgang besser gewesen wäre: Dass die Jazz nun alleiniger Zweiter sind ist ärgerlich aber noch ein weiteres Team als direkten Konkurrenten zu begrüßen, wäre wohl auch nicht optimal gewesen.

Nach dem Spiel konnte man sich einfach darauf einigen, dass es unfassbar spannend war, extrem hochklassig mit zwei Superstars in Bestform (Kevin Durant: 45 Punkte, Deron Williams: 42 Punkte, 10 Assists) - und umstritten. "Großartig, ein Klassiker", jubelte Carlos Boozer, der selbst mit 28 Punkte und 15 Rebounds nicht das schlechteste Spiel auf das Parkett zauberte.

Allerdings: Die Thunder regten sich nach der Niederlage mächtig auf. Denn nachdem Williams Utah 1,1 Sekunden vor Ende der Overtime in Führung geschossen hatte, bekam Durant die Chance, seinerseits Oklahoma City zum Sieg zu werfen. Allein, er wurde von C.J. Miles geblockt/gefoult.

Der fällige Pfiff blieb allerdings aus. Da nützte alles Reklamieren nicht. "Der Schiedsrichter hat kein Foul gesehen. Wahrscheinlich hatte er bessere Sicht als ich. Dabei sollten wir es belassen", war Coach Scott Brooks gleich nach Spielende um Besonnenheit bemüht.

Chicago Bulls (37-40) - Milwaukee Bucks (43-34) 74:79

So schlimm die Verletzung von Andrew Bogut auch ist, komplett abzuschreiben sind die Bucks deshalb noch lange nicht. Die Lücke, die der Australier hinterlässt, müssen jetzt einfach mehrere Spieler gemeinsam schließen. Der neu in die Starting Five gerückte Kurt Thomas ersetzt Bogut als Defensivanker (14 Rebounds), Luke Ridnour (13 Punkte) und Ersan Ilyasova (17) punkten dafür mehr.

Mit John Salmons hat man ja ohnehin schon einen potenten Go-to-Guy im Team (28). Dass Chicago im zweiten Viertel auf satte neun Punkte kam, war letztlich der Schlüssel zum Sieg. Und diese Bulls waren es ja auch, die Milwaukee auf dem Weg in die Playoffs noch im Weg standen.

Nach dieser Partie hat sich das erledigt, die Männer aus der Windy City können die Truppe aus der Bierstadt nicht mehr einholen. Heißt: Milwaukee ist in den Playoffs dabei. Glückwunsch!

Charlotte Bobcats (41-36) - Atlanta Hawks (49-28) 109:100

Gaaaanz wichtig für die Bobcats, dieser Sieg! Zunächst mal ist klar, dass Charlotte erstmals am Ende der Saison nicht mehr Niederlagen als Siege auf dem Konto haben wird. Zudem rückt der erste Playoff-Platz der Vereinsgeschichte immer näher.

Da die Konkurrenz an diesem Abend mitspielte, fehlen den Bobcats noch zwei Siege. Und die brauchen sie auch nur dann, wenn Chicago alle restlichen Spiele gewinnt. Das Erfolgsrezept ist denkbar einfach: Heimstärke. Die Bocats sind eins von nur vier Teams im Osten, das noch keine zehn Pleiten in eigener Halle hinnehmen musste (30-9).

Gegen das erneut ohne Joe Johnson spielende Atlanta war Gerald Wallace einmal mehr gut aufgelegt (28 Punkte), zudem lieferte Boris Diaw ein rundum sauberes Spiel ab (17 Punkte, 9 Rebounds, 9 Assists).

New York Knicks (28-49) - Boston Celtics (48-29) 104:101

Man hat den Eindruck, dass der Kampf um Platz drei im Osten derzeit das ultimative Schneckenrennen in der NBA darstellt. Kein Team scheint den Platz so recht zu wollen, dabei ist doch völlig unklar, wer der Gegner sein wird. Oder will weder Atlanta noch Boston in Runde zwei gegen Orlando ran?

Während die Hawks in diesem Jahr kein Spiel gegen die Magic gewinnen konnten (0-4), haben die Celtics gegen das Team aus Florida auch eine schlechtere Bilanz (1-3) als gegen Cleveland (2-2). Anders ist eine Pleite gegen die Knicks kaum zu erklären, denn bei New York spielt jetzt auch nicht gerade die Creme de la Creme des Basketballs.

Obwohl: Erstaunlich ist es schon, was für Wundertüten sich bei dem Team aus dem "Big Apple" immer wieder zu Höchstleistungen aufschwingen: Davd Lees Double-Double (13 Punkte, 11 Rebounds) oder 31 Zähler von Danilo Gallinari sind ja nichts Besonderes mehr, aber 17 und 18 von Earl Barron? Wer kann denn mit so was rechnen?

Cleveland Cavaliers (61-17) - Toronto Raptors (38-39) 113:101

Für die Cavs war dieser Sieg sicher eine schöne Sache, schließlich will man sich seine Heimbilanz kurz vor den Playoffs ja nicht versauen. Aber geradezu dramatisch war die Niederlage für die Raptors. Einerseits natürlich, weil Toronto in die Playoffs will, sich aber weiterhin mit Chicago und den Bobcats um zwei Plätze prügelt.

Andererseits, weil sich mit Chris Bosh der mit Abstand wichtigste Spieler verletzte - und das schon nach zwei Minuten. Antawn Jamison schlug dem All Star beim Duell in der Zone versehentlich den Ellenbogen ins Gesicht und brach Bosh dabei den rechten Oberkiefer und die Nasenhöhle. In der Folge war nicht nur Bosh außer Gefecht, sondern auch von den anderen Startern praktisch nichts zu sehen.

Wenn die Bank schon die Startformation deutlich schlägt (64:37), dann verheißt das meist nichts Gutes. Und LeBron James: Der konnte sich bei der einseitigen Partie genüsslich zuürcklehnen, 19 Punkte, 6 Rebounds und 13 Assists verbuchen und die Arbeit nach 36 Minuten einstellen.

Sacramento Kings (24-54) - San Antonio Spurs (48-29) 86:95

Topscorer: Tyreke Evans (22), Carl Landry (20) - Richard Jefferson (18), Manu Ginobili (16)

Toprebounder: Tyreke Evans (9), Jason Thompson (8) - Antonio McDyess (11), Tim Duncan (10)

Besondere Vorkommnisse: Tony Parker hat nach verheiltem Handbruch ein Kurz-Comeback gegeben. In knapp 17 Minuten kam der etatmäßige Starting Point Guard auf 8 Punkte, 3 Rebounds und 2 Assists. "Mein Rhythmus ist total weg, aber ich bin froh, dass ich wieder spielen konnte", so Parker anschließend.

Philadelphia 76ers (26-51) - Detroit Pistons (24-53) 103:124

Topscorer: Marreese Speights (21), Jodie Meeks (19) - Charlie Villanueva (25), Rodney Stuckey (24)

Toprebounder: Marreese Speights (6), Jodie Meeks, Jason Smith, Samuel Dalembert (je 4) - Austin Daye (9), Tayshaun Prince (7)

Washington Wizards (24-53) - Golden State Warriors (23-54) 112:94

Topscorer: Nick Young (29), JaVale McGee (25) - Stephen Curry (27), Corey Maggette (20)

Toprebounder: JaVale McGee (15), Mike Miller, Andray Blatche (beide 6) - Anthony Morrow (7), Chris Hunter, Anthony Tolliver (beide 6)

Memphis Grizzlies (39-38) - Houston Rockets (39-38) 103:113

Topscorer: Zach Randolph (22), Rudy Gay (20) - Kevin Martin (29), Luis Scola, Aaron Brooks (beide 17)

Toprebounder: Darrell Arthur (12), Rudy Gay (8) - Jared Jeffries (10), Trevor Ariza, Chuck Hayes (beide 8)

NBA: Ergebnisse und Tabellen