Wie Phönix aus der Asche

Von Philipp Dornhegge
In der Offense hatte Korie Lucious gegen Tennessee Probleme, dafür verbuchte er 5 Steals
© Getty

Wer war vor Beginn des Turniers nicht alles als Favorit auf das Final Four gehandelt worden. Aber am Ende stehen doch wieder die Michigan State Spartans unter den letzten Vier. Genauso wie Duke, das aber nur dank Baylors Unfähigkeit weiterkam. Zuvor hatten sich bereits Butler und West Virginia qualifiziert.

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Baylor Bears (3) - Duke Blue Devils (1) 71:78

Nolan Smiths Career-High ist sicher eine tolle Sache, und wenn es drauf ankommt, ist Jon Scheyer (20 Punkte) ein echter Clutch-Shooter. Aber damit das klar ist: Dieses Spiel hat Duke nicht gewonnen, dieses Spiel hat Baylor auf kläglichste Weise verloren. Die Bears spielten lange Zeit klasse, machten den Blue Devils das Leben schwer und ließen vor allem Kyle Singler (0 von 10, 5 Punkte) überhaupt nicht zur Entfaltung kommen.

Und dann kamen die Rebounds ins Spiel. Baylor gehörte in diesem Jahr eigentlich zu den besten Rebounding Teams des Landes, noch gegen Saint Mary's hatte das Team in der Beziehung alles im Griff. Aber in der zweiten Hälfte stellte Baylor die Arbeit an den Brettern komplett ein, insgesamt durfte Duke 22 Offensiv-Rebounds abgreifen, allein acht davon gingen an Lance Thomas (7 Punkte) - eine katastrophale Bilanz, wenn man ins Final Four will.

Der erste Wurf wurde ja meist noch gut verteidigt, aber beim zweiten Versuch fehlte hinten komplett die Ordnung, sodass Duke vor allem von außen ständig freie Sicht hatte. Und wenn das nicht der Fall war, dann zogen die Blue Devils zum Korb und erzwangen Freiwürfe. Haufenweise Freiwürfe. 29 Stück waren es am Ende, die meisten davon nach der Pause. Und an der Linie ist das Team nunmal exzellent, das muss man ihm lassen.

Aber wie gesagt: Baylor hatte es in der Hand, das letzte Final-Four-Ticket zu lösen. Besonders bitter ist das Aus für Ekpe Udoh (18 Punkte, 10 Rebounds, 6 Assists, 5 Blocks), dessen überragende Leistung allein einen Sieg verdient gehabt hätte. Für die Bears wäre es der erste Final-Four-Auftritt gewesen, aber auch das große Duke und sein Trainerfuchs Mike Krzyzewski waren seit 2004 nicht mehr dabei. Und die Blue Devils sind nun, nach dem Ausscheiden von Kansas, Syracuse und Kentucky, die letzte verbleibende Nummer eins im Turnier.

Topscorer: LaceDarius Dunn (22) - Nolan Smith (29)

Tennessee Volunteers (6) - Michigan State Spartans (5) 69:70

Tom Izzo hat es mal wieder geschafft: Zum sechsten Mal in sieben Anläufen gewinnt der Coach der Spartans ein Regional Final und zieht ins Final Four ein. Und diesmal dürfte es ein besonders süßer Erfolg sein. Denn nur die ganz großen Optimisten trauten Michigan State vor Turnierbeginn zu, als Sieger aus der ultraharten Midwest-Region hervorzugehen, in der mit Kansas, Georgetown und Ohio State drei hochgehandelte Teams spielten.

Als sich dann mit Kalin Lucas nach zwei Spielen der Spielmacher und Anführer schwer verletzte, trauten viele den Spartans nicht einmal mehr einen Sieg gegen Northern Iowa zu. Aber das Team strafte alle Kritiker lügen, besiegte erst die Panthers und nun auch noch die überraschend starken Volunteers.

Wie so oft im Turnier war es auch diesmal wieder ein absoluter Thriller, der erst in den letzten Sekunden entschieden wurde. Field Goals (50 zu 46 Prozent), Rebounds (24:24) und Turnover (10:10): Tennessee und Michigan State bewegten sich eigentlich permanent auf Augenhöhe.

Letztlich verpassten die Orangenen ihr erstes Final Four, weil Scotty Hopson (10 Punkte) 11 Sekunden vor Schluss die mögliche Führung per Freiwurf verpasste, für die auf der anderen Seite wiederum Raymar Morgan sorgte (13 und 10 Rebounds). 1,8 Sekunden vor Schluss verlegte der Kapitän dann den zweiten Versuch, sodass es für die Vols nur noch zu einem Verzweiflungswurf von der Mittellinie reichte.

Topscorer: Wayne Chism (13) - Durrell Summers (21)

Butler Bulldogs (5) - Kansas State Wildcats (2) 63:56

Wird Butler in diesem Jahr überhaupt noch mal verlieren? Der sensationelle Erfolg über Kansas State war der 24. Sieg in Folge, sollte die Serie halten, ist die Konsequenz klar: Die Bulldogs würden Champion!

Ein faszinierender Gedanke, stand für viele Experten doch Syracuse schon vor Beginn des Turniers als Sieger der West-Region fest. Allenfalls die Wildcats oder mit viel Fantasie Pittsburgh sollte den Orange Paroli bieten können. Und nun das: Butler haut erst den Topfavorit raus, gleich im nächsten Spiel die Nummer zwei - und steht nun erstmals im Final Four.

Gordon "The Babyfaced Assassin" Hayward war einmal mehr der beste Spieler der Partie, tatkräftig unterstützt wurde er von Shelvin Mack (16 Punkte).

Kansas States hochgelobte Guards Denis Clemente (18) und Jacob Pullen (14), die in der Vorrunde gegen Xavier noch so furios aufspielten, wurden von der Bulldogs-Defense auf Schritt und Tritt verfolgt und mussten für jeden Zähler hart arbeiten (gemeinsam 11 von 30 aus dem Feld). Einerseits hielten die beiden ihr Team lange Zeit im Spiel, andererseits waren es ihre Turnover und ein vergebener Freiwurf, die die Partie endgültig entschieden.

Topscorer: Gordon Hayward (22) - Denis Clemente (18)

Kentucky Wildcats (1) - West Virginia Mountaineers (2) 66:73

Ein Final-Four-Turnier ohne ein an Nummer eins gesetztes Team? Es wird immer wahrscheinlicher! Nach dem Aus für Kansas und Syracuse war jetzt auch für Kentucky frühzeitig Endstation.

Immerhin kann man hier auf gar keinen Fall von einer Überraschung sprechen, denn West Virginia ist vom Potenzial her eigentlich ein Nummer-1-Team. Das bewiesen die ultra-toughen Mountaineers gegen die Wildcats eindrucksvoll.

Die Schlüssel zum Sieg: 1. Dreier! Während West Virginia vor allem durch Da'Sean Butler (4 Dreier) und Kevin Jones (3 Dreier) immer wieder von Downtown traf (insgeamt 10/23), ging bei Kentucky überhaupt nichts aus der Distanz. Die ersten 20 Dreierversuche der Wildcats verfehlten das Ziel, die Quote war am Ende des Spiels einfach nur jämmerlich (4/31).

2. Joe Mazzulla. Der Guard, der in dieser Saison im Schnitt nur 2,2 Punkte erzielt hatte, stand in Abwesenheit des verletzten Spielmachers Darryl Bryant (Fußbruch) zum ersten Mal in dieser Saison in der Startformation und kam auf stolze 17 Punkte - natürlich Karrierebestwert.

West Virginia trifft im Final Four auf Duke - für Kentucky ist die Saison vorbei, da nützte auch eine gute Leistung von Supertalent John Wall (19 Punkte, 8 Rebounds, 5 Assists) nichts.

Topscorer: John Wall (19) - Da'Sean Butler (18)

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