NBA

Teil 1: Die besten Shooting Guards

Von SPOX
Wer ist euer Lieblings-Shooting-Guard? His Airness, sein Nachfolger oder doch Jerry West?
© spox

Die NBA hat in ihrer über 60-jährigen Geschichte zahlreiche Stars hervorgebracht. Die Diskussion, wer denn die besten Spieler aller Zeiten seien, sollte 1997 zumindest vorübergehend geklärt werden, als die Liga die 50 besten Spieler aller Zeiten bekannt gab. Seitdem sind einige Jahre vergangen, neue Spieler sind dazu gekommen, die Leistungen anderer verblassten.

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Jetzt habt Ihr die Chance, erneut eine All-Time-Auswahl zu bestimmen. In den nächsten fünf Tagen sind für alle fünf Positionen eure Stimmen gefragt.

Wählt jeweils drei Spieler aus der Kandidatenliste aus, am Ende schaffen es die zwei beliebtesten Point Guards, Shooting Guards, Small Forwards, Power Forwards und Center ins Team, dazu positionsübergreifend die beiden besten Drittplatzierten.

Danach lösen wir auf, wer es in das Team geschafft hat. Und hier sind die zehn Shooting Guards, die zur Auswahl stehen:

Pete Maravich (Hawks, Jazz, Celtics): "Pistol Pete" spielte von 1970 bis 1980 in der NBA, war fünfmaliger All Star, zweimaliger First-Teamer und die Attraktion beim "Horse" am All-Star-Wochenende. Maravich war quasi unschlagbar. Außerdem war er ein Scorer vor dem Herrn und sammelte knapp 16.000 Punkte in seiner Karriere.

Seine Nummer sieben hängt in Salt Lake City und New Orleans unter dem Hallendach. Unfassbar ist übrigens seine College-Bilanz: Mit 3667 Punkten ist er auch heute noch der beste Scorer der NCAA-Geschichte, und das, obwohl er sein Freshman-Jahr verpasste und es noch keine Dreierlinie gab.

Sein damaliger Coach hat jeden Korberfolg Maravichs dokumentiert und errechnet, dass er - hätte es eine Dreierlinie gegeben - im Schnitt 13 Dreier pro Spiel versenkt hätte und mit einem College-Karriereschnitt von 57 Punkten abgetreten wäre. Im Alter von 40 Jahren verstarb Maravich 1988 plötzlich wegen eines nicht erkannten angeborenen Herzfehlers. Seine letzten Worte: "Ich fühle mich großartig."

Michael Jordan (Bulls, Wizards): Tja, Michael Jordan. Was soll man noch über "His Airness" schreiben, was nicht jeder schon weiß? Einer der größten Clutch-Performer aller Zeiten, sechsmaliger Champion und Finals MVP, fünfmaliger Season-MVP, 14-maliger All Star, zweimaliger Olympiasieger und und und.

Wenn ein Spiel eng war und Jordan stand auf der anderen Seite, wusste man praktisch, dass man schon verloren hatte. Beeindruckend war zudem, dass der zweitbeste Scorer der NBA-Geschichte auch ein brillianter Verteidiger war (neun Mal Defensive First Team, Defensive Player of the Year 1988). Menschlich soll Jordan allerdings ein schwieriger Charakter sein: Seine Hall-of-Fame-Ansprache in diesem Jahr war in der Hinsicht sehr aufschlussreich.

Jerry West (Lakers): Der Mann, nach dessen Silhouette das NBA-Logo geformt wurde. Reicht nicht? Dann bitte: 14 All-Star-Nominierungen, zehn First-Team-Berufungen, NBA-Champion 1972 und Olympiasieger 1960. Außerdem hat er den zweitbesten Playoff-Punkte-Schnitt aller Zeiten. Spielte seine gesamte Karriere bei den Lakers und war anschließend einige Jahre erfolgreich als deren Trainer tätig.

Noch besser lief es als Manager: Er formte den Lakers-Showtime-Express der 80er und tradete Vlade Divac nach dem Draft 1996. Dafür kam ein gewisser Kobe Bryant nach L.A. Der Mann hat einfach ein gutes Händchen. Und: Er ist der einzige Spieler, der jemals zum Finals-MVP gekürt wurde, obwohl sein Team verlor (1969).

Reggie Miller (Pacers): Alle Knicks, gut festhalten: "Killer Miller" ist auch auf der Liste. Jawoll, der spindeldürre Shooter aus Indiana hat es geschafft, weil er auf dem Platz einfach eiskalt war. Seine Privatfehde mit Regisseur und Knicks-Edelfan Spike Lee während diverser Playoff-Schlachten ist legendär, ebenso seine acht Punkte in 8,9 Sekunden in Spiel eins der zweiten Playoff-Runde 1995.

Miller gewann zwar nie einen NBA-Titel, dafür aber die Weltmeisterschaft 1994 und Olympisches Gold 1996. Für das raue NBA-Leben abgehärtet hat Miller übrigens seine ältere Schwester Cheryl, die selbst auf eine illustre Basketball-Karriere verweisen kann.

Allen Iverson (76ers, Nuggets, Pistons): Mit 1,83 Meter zu einem der größten Scorer aller Zeiten zu avancieren, ist schon eine Leistung an sich. The Answer hat's gepackt und damit die 76ers bestätigt, die Iverson 1996 als Nummer-Eins-Pick im Draft verpflichteten.

Schon in seinem ersten Jahr verbuchte er 23,5 Punkte, eine Marke, die seitdem von keinem Rookie übertroffen wurde. Auch im Nachhinein immer noch unbeschreiblich war sein Lauf in der Saison 2000/2001, als er All-Star-Game-MVP und Season-MVP wurde, mit einer Gurkentruppe die Finals erreichte und dort im Alleingang das erste Spiel bei den übermächtigen L.A. Lakers gewann.

John Havlicek (Celtics): Wer kennt nicht das berühmte Zitat des Celtics-Kommentators: "Havlicek steals it! Johnny Havlicek stole the ball!" Mit dieser Aktion Sekunden vor dem Ende in Spiel sieben der Eastern-Conference-Finals 1965 wurde der Swingman unsterblich, seine Celtics zogen in die Finals ein und wurden Champion - schon wieder.

Insgesamt achtmal wurde Havlicek mit den Celtics Meister, nur Bill Russell und Sam Jones gewannen häufiger. Außerdem hat kein Celtic mehr Punkte gesammelt und mehr Minuten auf dem Buckel. Bei so einem Team will das etwas heißen.

Clyde Drexler (Trail Blazers, Rockets): Drexler stand die meisten seiner NBA-Jahre im Schatten von Michael Jordan, war aber trtzdem ein begnadeter Ästhet. Seine Schnelligkeit und Geschmeidigkeit brachten ihm den Spitznamen "The Glide" ein. Zehn Mal wurde er ins All-Star-Team berufen.

1992 tat er sich mit Jordan und zehn weiteren Stars zusammen, die als Dream Team in überragender Manier in Barcelona Olympisches Gold gewannen. Und weil er auch in der NBA nicht ohne Titel abtreten wollte, nutzte er 1995 die Gunst der Stunde, wechselte nach Houston zu seinem alten College-Kumpel Hakeem Olajuwon und sicherte sich endlich die Meisterschaft.

Kobe Bryant (Lakers): Bryant ist der Spieler, der dem Prädikat "Next Jordan" eindeutig am nächsten kommt. Viele talentierte Shooting Guards kamen mit großen Vorschusslorbeeren in die Liga, aber keiner konnte die Erwartungen erfüllen. Bryant übertraf sie.

Black Mamba ist wie Jordan ein absoluter Killer auf dem Court, sein Game Face an sich ist einschüchternd genug. Seine Aura hat heute den gleichen Effekt wie Jordans vor zehn Jahren. Bryant hat bisher fünf 60-Punkte-Spiele, 24 50-Punkte-Spiele und über 100 40-Punkte-Spiele auf dem Konto. Und: 81 Punkte in einem Spiel (gegen Toronto 2006) hat nicht einmal Jordan geschafft.

George Gervin (Spurs, Bulls): Wie die meisten auf dieser Liste war der Iceman vor allem ein Scorer - daher auch sein Spitzname. Und ein verdammt guter noch dazu: Mit 26.595 Karrierepunkten und einem Schnitt von 25,1 taucht er in allen Bestenlisten auf.

Als der neunmalige All Star in den 70ern und 80ern für die Spurs die Gegner schwindlig spielte, war er für viele aktuelle Spieler eine Inspiration. Und obwohl ihn heute niemand mehr als besonders starken Verteidiger wahrnimmt, trat Gervin mit den zweitmeisten Blocks aller Zeiten unter den Guards ab. Sein Trikot mit der Nummer 44 wurde selbstverständlich in San Antonio retired.

Ray Allen (Bucks, Supersonics, Celtics): Seine Rolle im Spike-Lee-Film "He Got Game" brachte ihm den Spitznamen "Jesus" ein, und sein Distanzwurf hat in der Tat etwas Sakrales.

Allen hat vielleicht den smoothesten Jumper aller Zeiten, und die Zahlen dazu stimmen auch: Nur Reggie Miller traf in seiner Karriere mehr Dreier (2560), dessen Bestleistung wird er in diesem Jahr vielleicht noch überbieten. Seine Freiwurfquote liegt bei 89,3 Prozent (Platz 5).

2000 gewann er Gold in Sydney, 2008 endlich den ersten NBA-Titel. Allen ist nicht nur einer der sympathischsten Spieler überhaupt, er ist auch ein absoluter Perfektionist: Schon Stunden vor dem Tipoff ist er in der Halle und trainiert Jumper, auf der Autofahrt dahin lässt er Radio und Telefon aus - Konzentration ist alles.

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