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MLB: Fünf Fragen zur Verletzung von Shohei Ohtani - Wie schlimm ist es wirklich?

Shohei Ohtani droht das vorzeitige Saison-Aus nach einer Ellenbogenverletzung.
© getty
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Was sind die unmittelbaren Folgen von Ohtanis Verletzung für die Los Angeles Angels?

Die Personaldecke der Angels wird langsam dünn. Selbst wenn Ohtani nicht die gesamte Saison ausfallen sollte, was noch in den Sternen steht, wird er für einen längeren Zeitraum von mehreren Monaten nicht zur Verfügung stehen. Damit brechen dem Team essenziell zwei Spieler weg: der wohl beste Starting Pitcher sowie ein dynamischer Designated Hitter, der für viel Furore gesorgt hat.

Angesichts der Personalsituation beim Pitching halte ich hier den Verlust sogar für gravierender. Die Angels waren im Grunde mit einer Sechs-Mann-Rotation in die Saison gestartet. Die Überlegung: Fünf Starter spielen regelmäßig und Ohtani sollte behutsam als Pitcher eingesetzt und langsam herangeführt werden. Das sah in der Praxis so aus, dass er wie in Japan nur alle sechs Tage pitchte. Gerade anfangs der Saison fielen seine Einsätze meist auf einen Sonntag.

In den vergangenen Wochen ging man sogar noch vorsichtiger vor und gönnte Ohtani öfter noch längere Pausen. Einmal lagen zwischen zwei Starts im Mai sogar zehn Tage. Seinen Rhythmus schien dies aber nicht zu stören.

Schaut man sich nun aber die Disabled List der Angels an, finden sich dort nun vier Starting Pitcher. Neben Ohtani sind dies noch Alex Meyer (Schulter), JC Ramirez (Ellenbogen) und Matt Shoemaker (Unterarm), wobei die ersten beiden für den Rest der Saison verloren sind. Lediglich Shoemaker hat noch realistische Chancen auf eine Rückkehr 2018.

Angels: Starting Pitcher auf der Disabled List

SpielerWurfhandVerletzung
Alex MeyerRechtsSchulter
Shohei OhtaniRechtsEllenbogen
JC RamirezRechtsEllenbogen
Matt ShoemakerRechtsUnterarm

Alle die wären potenzielle Starter gewesen, die den fünften von sechs Rotation-Spots hätten übernehmen können. Aktuell stehen die Angels jedoch nur mit vier Startern da, der fünfte steht in den Sternen. Am Dienstag gegen die Mariners ist zunächst Minor-Leaguer Jaime Barria an der Reihe, der seinen achten MLB-Start überhaupt macht.

Der Rest der Rotation ist solide, aber keineswegs überragend. Ohtani war hier eindeutig der beste Pitcher (131 ERA+), der bitterlich fehlen wird.

Offensiv wiederum liegt die unmittelbare Lösung nahe: Albert Pujols spielt wieder regelmäßig als Designated Hitter, muss also nicht mit seinen nicht mehr ganz so berühmten Defensivqualitäten die erste Base beackern. Dorthin wich er immer aus, wenn Ohtani der DH war.

Ein langer Ausfall Ohtanis hätte aber auch für die Offense gravierende Folgen. Betrachtet man nur den erweiterten Kreis der Starter, schlagen nur drei Spieler über Durchschnitt: Superstar Mike Trout (192 OPS+), Andrelton Simmons (140 OPS+) und Justin Upton (122 OPS+).

Ohtani hatte derweil eine 150 OPS+ und kann damit mit Fug und Recht als zweitbester Hitter seines Teams betrachtet werden. Pujols (94 OPS+) müsste seine Schlagleistung also im Prinzip um mehr als 50 Prozent steigern, um das aufzufangen, was Ohtani an die Platte - und auf die Bases - brachte.