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MLB: New York Yankees in der Kader-Analyse - Noch viel Luft nach oben

Gary Sanchez befindet sich 2018 in der BABIP-Hölle.
© getty
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Auf der Pitching-Seite blicken die Yankees hingegen auf ein paar mehr Baustellen. Einem Lichtblick stehen zahlreiche potenzielle Schwachstellen gegenüber.

Der Pitchting Staff der New York Yankees

RolleSpielerERA+
1Luis Severino212
2CC Sabathia204
3Masahiro Tanaka96
4Sonny Gray71
5Jordan Montgomery/Domingo German126/107
CloserAroldis Chapman305
SetupDavid Robertson109
SetupDellin Betances92
Middle ReliefChad Green186

Klar ist, dass die Yankees von Ace Luis Severino alles bekommen haben, was sie sich erhofften. Er ist mit seinem ERA+ von 213 überragend drauf und führt alle Starter weiterhin mit der höchsten Durchschnitts-Fastball-Geschwindigkeit (97,6 MPH) an. Zudem serviert er 10,68 Strikeouts pro neun Innings. Besonders wichtig jedoch: Er liefert fast sieben Innings pro Start!

Letztere Kennzahl wiederum ist das Problem für den weiteren Teil der Rotation. Sicher, in der heutigen Zeit setzen Teams vermehrt auf ihren Bullpen und lassen viele Starter schon aus Prinzip nicht mehr als zweimal durchaus Lineup des Gegners marschieren. Doch die Yankees wollen diesen Trend nicht unbedingt mitgehen - zumal das nicht jeden Tag über eine ganze Saison durchzuhalten ist.

Nehmen wir CC Sabathia (205 ERA+). Der Lefty startete gut in die Saison und sein 2.23 ERA ist der zweitbeste in dieser Rotation. Er pitcht aber meist nur etwas mehr als fünf Innings pro Start - mit Mühe und Not. Bei Masahiro Tanka - die eigentliche Nummer 2 - sieht es mit knapp 5 2/3 Innings auch nicht gerade besser aus.

Bei Tanaka kommt erschwerend hinzu, dass er wie schon im Vorjahr einen ERA+ von 96 aufweist und damit unter Durchschnitt agiert! Tanaka gibt weiterhin viel zu viele Homeruns ab und hat sich weitestgehend von seinem einst recht effektiven Cutter verabschiedet. Er wirft ihn aktuell noch in 0,8 Prozent seiner Pitches (2017: 9,5). Stattdessen rückte sein Slider (36,2 Prozent) in den Vordergrund. Doch da es auch an der Kontrolle hakt, kommen eben nicht wenige Homeruns zustande.

Das größte Pitching-Sorgenkind der Yankees: Sonny Gray

Damit ist der Japaner aber nicht mal das größte Sorgenkind der Yankees-Rotation. Diesen Titel nämlich hat Sonny Gray inne. Der Rechtshänder pitcht zu einem 71 ERA+ und gehört damit aktuell zu den schlechtesten Startern der Liga. Es gibt eigentlich derzeit keine Metrik, die ihn gut aussehen lässt. Er hatte ein paar hoffnungsvolle Outings, braucht aber in der Regel viel zu viele Pitches und bringt es im Schnitt nicht mal auf fünf Innings.

Er scheint zu viel auf dem Mound nachzudenken und scheut scheinbar zuweilen die Strikezone, was seinen Pitch-Count enorm in die Höhe treibt. Derzeit versuchen die Yankees, dem entgegenzuwirken, indem sie ihm Backup-Catcher Austin Romine gegenüberstellen und nicht Starter Sanchez. Romine soll einen besseren Instinkt haben, wenn es darum geht, für Gray die Pitches zu "callen". Konstant positive Ergebnisse lieferte diese Maßnahme bislang aber noch nicht.

Der fünfte Spot, der eigentlich Jordan Montgomery gehört - der Lefty pitchte bislang mehr als solide -, ist derzeit vakant, weil dieser am Ellenbogen verletzt ist. Vor Juni dürfte er auch nicht zurückkehren. Aktuell darf sich Domingo German hier versuchen. Nach einem sehr guten ersten Start enttäuschte er jedoch zuletzt auf ganzer Linie. Auch diese Personalie bleibt also ein Fragezeichen.

Bullpen der Yankees: Aroldis Chapman und viele Fragezeichen

Was den Bullpen angeht, haben die Yankees als Team in der AL den drittbesten ERA und servieren die mit Abstand meisten Strikeouts. Doch auch hier ist nicht alles goldig.

Definitiv gut drauf ist Aroldis Chapman. Der Closer hat seinen furchteinflößenden Fastball wiedergefunden, hält den Rekord für den härtesten Pitch des Jahres (103,3 MPH) - direkt in die Rippen von Bostons Jackie Bradley Jr. - und hat definitiv seine Dominanz zurück (307 ERA+).

Dahinter jedoch wird es wacklig. Dellin Betances (92 ERA+) hat in 18 Innings bereits zehn Earned Runs zugelassen. Sechs davon allerdings in nur zwei Spielen und hinzu kam ein Short-Porch-Homer im Yankee Stadium, der überall anders keiner gewesen wäre. Ansonsten jedoch sehen seine Zahlen recht gut aus. Besonders seine 33 Strikeouts sind bemerkenswert.

Allerdings: Seine "Soft-Contact-Percentage" hat sich im Vergleich zum Vorjahr beinahe halbiert (18,9 Prozent gegenüber 34,9 2017). Dafür gibt er nun fast zehn Prozent mehr harten Kontakt ab. Auf Dauer ist das kein gutes Rezept, wenn man in der MLB Erfolg haben will.

David Robertson wiederum kommt auf einen ERA+ von 109 und ist damit leicht über Durchschnitt unterwegs. Er hatte gute wie schlechtere Tage, ist aber insgesamt immer noch verlässlich.

Chad Green pitcht sich für Yankees in den Vordergrund

Imposant kommt dafür Chad Green daher, der des Öfteren mehrere Innings pitcht und dies sehr effektiv tut (186 ERA+). Wenn er so weitermacht, empfiehlt er sich für höhere Aufgaben im Pen. Und das vielleicht schon in diesem und nicht erst in den kommenden Jahren.

Dahinter sind im Übrigen größere Lücken durch die Ausfälle von Tommy Kahnle und Adam Warren entstanden, die nur bedingt gefüllt wurden. Beide sollten aber rundum die Monatswende wieder zur Verfügung stehen, was den anderen Relievern Verschnaufpausen und Boone mehr Optionen geben wird.

Yankees: Lazarett und Optionen im Wartestand

Outfielder Frazier ist derjenige Spieler, der aktuell am ehesten als Ergänzung des Kaders infrage kommt. Er sollte schon bald eine echte Chance kriegen, besonders wenn Hicks weiter schwächelt. Im Vorjahr bereits gab er bis zu seiner Verletzung ein überzeugendes Debüt.

Bird ist schon wieder auf den Beinen und absolviert ein Rehab Assignment bei Double-A Trenton. Wann er zurückkommt, ist noch offen, doch er wäre ein Upgrade an der ersten Base.

Drury wiederum fristet erstmal sein Dasein bei Triple-A Scranton/Wilkes-Barre, nachdem er seine Reha nach der Migräne und den Sehstörungen abgeschlossen hat. Bei ihm muss man einfach konstatieren, dass ihm Andujar erstmal den Rang abgelaufen hat. Doch seine Positionsflexibilität könnte ihn eher früher als später wieder in die Big Leagues bringen.

Ein Name, der gerne in Vergessenheit gerät, ist indes Jacoby Ellsbury. Der Outfielder hatte in diesem Jahr schon diverse Verletzungen. Angefangen hat es mit einer Brustmuskelverletzung, dann zwickte die Hüfte, woraufhin auch die Fersen an beiden Füßen schmerzten. Er steht auf der 60-Day Disabled List und wird frühestens Ende Mai - aber realistisch betrachtet deutlich später - zurückerwartet. Was der bald 35-Jährige zum jetzigen Zeitpunkt seiner Karriere noch beitragen kann, steht allerdings in den Sternen.

Yankees: Noch viel Raum für Verbesserungen

Die Yankees haben die beste Bilanz im Baseball und stellten ihre Klasse bereits gegen größte Konkurrenz aus Boston (3-3 in der Serie), Houston (3-1) und Anaheim (3-0) unter Beweis. Zudem stehen sie statistisch sehr gut da.

Doch weiterhin gilt, dass bei den Bronx Bombers noch viel Luft nach oben ist. Sei es durch bessere Form etablierter Stammspieler oder eben die Rückkehr einiger verletzter Leistungsträger.

Dieser Artikel wurde ohne vorherige Ansicht durch die Major League Baseball veröffentlicht.

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