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Schampus für die Bärenjungen?

Cy-Young-Gewinner Jake Arrieta: Führt er die Chicago Cubs endlich zum Titel?
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National League

Chicago Cubs

Umgestoßen hatte man den Bock im letzten Jahr noch nicht. Unter großem Jubel wurde der Erzfeind aus St. Louis in den Playoffs endlich besiegt, doch dann musste das so gepeinigte Team aus der Windy City einen bitteren Sweep gegen die Pitching-Power der Mets hinnehmen. Was solls - man war sowieso vor dem Zeitplan.

Deshalb rüstete GM Theo Epstein in der Offseason noch einmal auf: John Lackey, Jason Heyward, Ben Zobrist... Die erste Championship seit 1908 muss doch endlich mal zu gewinnen sein, zum Donnerwetter! Las Vegas sieht zumindest gute Chancen und bescheinigt den Blauen die beste Quote, und auch die Statistiker an ihren Laptops stimmen zu: Der Titel geht nur über die Cubs. Eigentlich gibt es nur einen, der das Team derzeit nicht mag. Wobei der auch nicht sonderlich beliebt ist...

Stärken: Wo soll man da anfangen? Vielleicht mit Cy-Young-Gewinner Jake Arrieta, ihr wisst schon, mit dem überirdischen 1.77 ERA. Dahinter wartet mit Jon Lester das nächste Ass, und nun folgt Altmeister Lackey. Joa. "Ich will nicht wie ein [Arsch] klingen, aber ich weiß nicht, ob meine zweite Saisonhälfte jemals übertrumpft werden wird", tönte Arrieta in der Sports Illustrated - und angesichts eines 0.75 ERA in 15 Starts kann man das nicht einmal arrogant nennen.

Und die Hitter? "Zu Hülf!", hört man die Konkurrenz schon schreien. Rookie of the Year Kris Bryant, Sophomore-Slugger Kyle Schwarber, First Baseman Anthony Rizzo (30 HR, 100 RBI), Shortstop Addison Russell... sie alle können ein Spiel mit ihrer Keule im Alleingang entscheiden. Und nun füge man noch die Schweizer Taschenmesser Heyward und Zobrist hinzu. Das Team ist so jung, talentiert und tief aufgestellt - dieses Lineup gönnt dem Gegner einfach keine Pause.

Schwächen: Viele gibt es nicht. Vielleicht sind die Leistungsträger noch etwas zu jung, wobei die Playoff-Luft von 2015 in dieser Hinsicht helfen könnte. Das Ende der Rotation mit Jason Hammel und Kyle Hendricks ist nicht die allererste Garde, ebenso der Bullpen hinter Closer Hector Rondon. Die Konkurrenz in der eigenen Division ist groß. Macht wirklich niemand einen Schritt zurück? Immerhin ist Lackey bereits 37, Lester 32. Man muss schon mit der Lupe suchen, das Erreichen der Playoffs scheint fast in Stein gemeißelt. Danach kann bekanntlich alles passieren, aber die Cubs sind definitiv noch einmal besser aufgestellt als 2015.

New York Mets

So viel hat nicht gefehlt zum Championship Ring im Big Apple. Mit Hilfe von unfassbarem Starting Pitching und den Heldentaten von Daniel Murphy elektrisierte zum ersten Mal seit langer Zeit der rothaarige Stiefbruder der Bronx Bombers New York City. Am Ende war man einfach nicht abgezockt genug.

Bleibt Grund für Optimismus: Die Leistungsträger sind zurück und fit, nur Murphy war nach seinem irren Oktober etwas zu teuer. Matt Harvey machte zuletzt Sorgen, aber dann überstand er sein Blutgerinnsel in der Blase (!) doch unbeschadet. Grund für die schmerzhafte Angelegenheit: "Ich halte es zu lange zurück, statt regelmäßig zu pinkeln. Ich muss meine Blase wohl umerziehen." Ja gut. Wasser lassen muss eben gelernt sein.

Stärken: Erinnert sich noch jemand an die Fünf Asse der Washington Nationals? Wenn Überschriften-Klau nicht verpönt wäre, er würde hier passen. Harvey, Noah Syndergaard, Jacob deGrom sind allesamt Weltklasse, Steven Matz (2.27 ERA im vergangenen Jahr) auf dem besten Wege, und dann kommt ja auch noch Zack Wheeler nach seiner Tommy-John-Op zurück. Das ist einfach nur brutal gut: Die Mets könnten mit ihren Fireballern, die alle 95+ Meilen auf der Radar Gun hinlegen, als erstes Team überhaupt die 1.000 Strikeouts in einer Saison angreifen.

Im Outfield konnte man Yoenis Cespedes mit 75 Millionen Dollar von einem Verbleib überzeugen - er war bekanntlich hauptsächlich dafür verantwortlich, dass die Offense nach dem All-Star Break fast Ligaspitze war. Kapitän David Wright ist wieder fit, und Bartolo "Big Sexy" Colon sorgt mit seinen 42 Jahren weiter für gute Stimmung und Twitter-Highlights.

Schwächen: Colon ist mittlerweile fast mehr Maskottchen als fähiger Starter. Sollte er wieder hauptamtlich in letztere Rolle schlüpfen müssen, könnte es eng werden - und da schon drei der fünf Starter Tommy-John-Operationen vorweisen und im Vorjahr körperlich durchaus an ihre Grenzen gingen, kann man sich darauf nicht unbedingt verlassen. Auch Closer Jeurys Familia musste 2015 dank eines wackeligen Bullpens eigentlich viel zu oft ran, und das Relief Pitching ist weiter ein Schwachpunkt im Kader. Wo andere Teams ohne Starting Pitching gewinnen wollen, schlägt das Pendel bei Manager Terry Collins in die andere Richtung aus.

San Francisco Giants

Champion 2010, Champion 2012, Champion 2014 - eigentlich klar, wer diesmal die Commissioner's Trophy in Empfang nimmt, oder? Die Giants haben nach einer Saison ohne Postseason noch einmal aufgerüstet und zu einem guten Stamm an Hittern ein paar echte Kracher geholt. 210 Millionen Dollar gingen an Johnny Cueto und Jeff Samardzija, die sich hinter World-Series-MVP Madison Bumgarner einreihen. Wenige Teams stellen nun höhere Gehaltsschecks aus, und das soll sich bezahlt machen.

Stärken: Natürlich das Pitching, mit MadBum und Cueto dahinter, der ebenfalls das Zeug zum Ass hat. Jake Peavy und Matt Cain sind erfahrene Veteranen, es könnte eine Rotation ohne Schwachpunkt werden. In Sachen Hitting ist man ebenfalls sehr gut aufgestellt. Local Hero Buster Posey führt den besten Batting Average der vergangenen Saison ins Feld, und es gibt keinen Grund anzunehmen, warum man deutlich abbauen sollte.

Schwächen: Cueto kann richtig gut sein - muss aber nicht. Hin und wieder ist der Pitcher auch recht unbeständig. "Shark" Samardzija muss zeigen, dass sein eher mäßiges letztes Jahr nur ein Ausrutscher war, die Mannen dahinter müssen gesund bleiben. Außerdem ist das komplette Outfield mindestens 32 Jahre alt. Da kommen schnell mal Verletzungen und/oder Formschwankungen ins Spiel.

Außenseiter

Die Dodgers als Außenseiter? Kaum zu glauben, aber nach dem Abgang von Zach Greinke hat das Team vielleicht einen kleinen Schritt zurück gemacht. Trotzdem muss man sie schon aufgrund von Clayton Kershaw auf der Rechnung haben. Die Cardinals gehören sowieso immer zum erlauchten Postseason-Kreis, und wenn das Pitching dieses Jahr hält, könnten auch die Nationals und MVP Bryce Harper durchstarten. Pittsburgh führt seinerseits das vielleicht beste Outfield und den besten Bullpen der NL ins Rennen.

Top 10 Storylines der Saison

  • Hält der Offensiv-Trend an? 2015 stiegen die Zahlen erstmals seit Jahren wieder leicht an
  • Wann kommt Seattle wieder in die Playoffs? Seit 2001 wartet man schon, so lange wie kein anderes Team
  • Ichiro Suzuki: Der Altstar könnte im Sommer seinen 3.000. Hit in den Major Leagues einfahren
  • Giancarlo Stanton: Schafft der Marlins-Star dank Hitting-Coach Barry Bonds in diesem Jahr die 50 Homeruns?
  • Bryce Harper: Wird der MVP mit einem neuen Vertrag ausgestattet? Wenn ja: Knackt der die 500 Millionen?
  • A-Rod: 27 Homeruns fehlen auf Babe Ruth. Verdrängt der Doping-Buhmann doch noch "The Babe"?
  • Big Papi: Verabschiedet sich der Sox-Slugger mit seiner vierten Championship?
  • NL-Cy-Young: Kershaw, Scherzer, Greinke, Arrieta... wer liefert am Ende das beste Jahr ab?
  • Gelingt den Royals der Threepeat in der American League?
  • Brechen die Cubs endlich den Meisterschaftsfluch?

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