MLB

Mit Panda-Power gegen die Großmächte

Von Marcus Blumberg
Pablo Sandoval peilt mit San Francisco die World Series an
© getty
Cookie-Einstellungen

National League

Washington Nationals (96-66) - San Francisco Giants (88-74)

Ausgangslage: Die Nationals treten mit der besten Bilanz der NL an. Sie cruisten durch den Rest der Saison, gewannen acht von zehn Spielen zum Schluss, obwohl die National League East schon lange entschieden war. Am Ende waren es 17 Spiele Vorsprung auf die Atlanta Braves und New York Mets. Das ist der größte Vorsprung aller Divisionssieger in diesem Jahr. Und zum Abschluss der Regular Season pitchte Jordan Zimmermann auch noch einen No-Hitter.

Die Giants hingegen hatten zwar in ihrer NL West das Nachsehen gegenüber den Dodgers, obwohl sie anfangs besser aus den Startlöchern kamen. Aber die Wildcard wurde komfortabel mit sechs Spielen vor Milwaukee gesichert. In besagtem Spiel schlug Bruce Bochys Team schließlich die Pirates vernichtend mit 8:0 und Madison Bumgarner ließ in seinem Complete-Game Shutout nur vier Hits zu (10 SO).

Die Saisonleistung der Nationals (Bester ERA der MLB, drittmeiste Runs der NL) ist besonders beeindruckend, wenn man bedenkt, dass einige Leistungsträger lange und häufig verletzt waren. Supertalent Bryce Harper allein verpasste 62 Spiele, Urgestein Ryan Zimmerman sogar 101. Dafür hielt jedoch Ace Stephen Strasburg erstmals in seiner Karriere mehr als 200 Innings durch (215 IP, 14-11, 3.14 ERA, 242 SO).

In San Francisco setzt man wie schon in den Championship-Jahren 2010 und 2012 auf ein starkes Mannschaftsgefüge plus starkem Pitching. Demonstriert wurde dies sehr anschaulich gegen die Pirates. General Manager Brian Sabean versteht es wie kaum ein anderer in den letzten fünf Jahren, ein Team zusammenzustellen, das eigentlich ohne große Stars auskommt. Einzig Catcher Buster Posey sticht heraus.

Players to watch: Bei den Nationals könnten viele Spieler den Unterschied ausmachen. Doch schauen wird man in DC am meisten auf Harper. Es sind seine zweiten Playoffs und beim ersten Mal 2012 schlug er schlanke .130 in 23 At-Bats. Das ist äußerst ausbaufähig. Er kam gegen Saisonende in Schwung und wenn er diesen in diese Serie rettet, wäre dies ein weiterer Boost für das ohnehin schon stark besetzte Team von Matt Williams.

In San Francisco hoffen sie derweil auf eine weitere starke Oktober-Vorstellung vom Kung Fu Panda. Pablo Sandoval, der MVP der World Series 2012, neigt dazu, in den Playoffs heiß zu laufen. Jetzt wäre wieder so eine Gelegenheit, nachdem er schon in der Wildcard zwei Hits gesammelt hat. Außerdem könnte First Baseman Brandon Belt stark aufspielen. Er verpasste über 100 Spiele, erreicht aber so langsam seine Form (8 Hits in den letzten 6 Spielen, 3 RBI in der Wildcard).

Prognose: Diese Serie könnte die spannendste der LDS werden. Die Nationals sind zwar auf dem Papier der klare Favorit, zumal sie die Giants fünf Mal in sieben Spielen 2014 geschlagen haben, aber die Giants finden immer einen Weg im Oktober. Daher: Giants in 5.

Los Angeles Dodgers (94-68) - St. Louis Cardinals (90-72)

Ausgangslage: Während die Dodgers die NL West bereits vor geraumer Zeit eingetütet und dabei die anfangs gut gestarteten Giants quasi überrundet hatten, mussten die Cardinals bis zum Schluss kämpfen. Sie gewannen die NL Central erst am letzten Sonntag und zwar kampflos, da die Pirates zuvor schon verloren hatten. Der 1:0-Erfolg in Arizona wurde daraufhin mit eher unwichtigen Bullpen-Pitchern eingefahren, unter anderem wurde Ace Adam Wainwright geschont.

Die Dodgers waren ohnehin schon durch und nutzten dies dazu, ihre Rotation behutsam auf die anstehende Division Series vorzubereiten. Angeführt von Über-Pitcher und MVP-Kandidat Clayton Kershaw - den Cy Young Award sollte er in der Tasche haben (21-3, 1.77 ERA, 239 SO) - gehen sie in toller Form in die Postseason. Sie gewannen acht der letzten zehn Spiele und fünf in Serie. Dahinter folgen Zack Greinke, Dan Haren und vielleicht sogar Lefty Hyun-Jin Ryu, der nach Schulterproblemen rechtzeitig für Spiel drei zurückkehren soll.

Offensiv verfügt das Team von Manager Don Mattingly über ein ausgeglichenes Lineup. An der Spitze stehen RBI-Leader Adrian Gonzalez, Center Fielder Matt Kemp und Paradiesvogel Yasiel Puig.

Die Cardinals, die immerhin sechs der letzten zehn Spiele gewinnen konnten, müssen sich ebenfalls nicht verstecken. Im Pitching-Bereich hat sich Lance Lynn zu einer starken Nummer zwei entwickelt und dahinter folgt Shelby Miller, der seine Rookie-Saison bestätigte. In der Offensive hat Mike Mathenys Truppe nicht so wahnsinnig viel zu bieten, bekommt aber immer wieder die nötigen Hits von verschiedensten Stellen in wichtigen Situation, was dieser Tage eben besonders gefragt ist.

Players to watch: Das Pitching-Matchup to watch ist unzweifelhaft Kershaw gegen Wainwright in Spiel eins! Beide haben mindestens 20 Spiele gewonnen und in einer Welt ohne Kershaw wäre Waino selbst Cy-Young-Kandidat. Diese beiden könnten je nach Ausgang der anderen Partien auch nochmal in Spiel vier oder fünf aufeinandertreffen.

Ansonsten darf man auf Puig gespannt sein. Der 23-Jährige hat so viel Potential, aber nicht nur, was seine sportlichen Leistungen betrifft. Bei ihm ist auch großes Chaos-Potential gegeben! Er kann einen Runner an der Platte auswerfen, könnte aber auch zuvor einen Routine-Fly-Ball fallen lassen. Die Spanne ist beinahe unendlich.

Auf Seiten der Cardinals ist es schon schwieriger, den einen Spieler herauszugreifen, der letztlich den Unterschied ausmachen kann. Sie haben eine Reihe von Leuten, die ihre Momente haben, wenn es zählt. Besonders wichtig könnte jedoch Third Baseman Matt Carpenter werden. Er schlägt Lead-off und erarbeitete sich in der Saison 95 Walks, womit er das Team locker anführte - ebenso bei den Hits (162) und Runs (99). Er muss den Tisch decken für die RBI-Produzenten Matt Holliday, Jhonny Peralta und Matt Adams.

Prognose: Das Pitching wird diese Serie dominieren. Im Vorjahr trafen sich beideTeams in der National League Championship Series. Die Cardinals gewannen in sechs Spielen, wobei nur das letzte mit 9:0 eine klare Angelegenheit war. Der Druck lastet komplett auf den Dodgers, denn nach deren Ausgaben kann das Ziel nur die World Series sein. Die Erfahrung in den Playoffs spricht für St. Louis (Champions 2011, drei Mal in Serie mindestens NLCS), aber die Dodgers sind besser drauf. Dodgers in 5.

Seite 1: American League

Seite 2: National League

Alle Infos zur MLB auf einen Blick

Artikel und Videos zum Thema