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Sag mir, wo die Offense ist

Für Derek Jeter und die Yankees läuft es nicht rund
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Das Imperium schlägt nicht zurück

Fünfmal hat Derek Jeter in seiner glorreichen Karriere die World Series gewonnen. Nun befindet sich die 40 Jahre alte Ikone der Bronx Bombers in seiner letzten Saison. In ein paar Monaten ist Schluss. Aber diese Abschiedstournee gerät immer mehr zur Ehrenrunde - denn zu gewinnen gibt es wohl auch diesmal wieder nichts für das Evil Empire.

Dabei hatten die Yankees vor der Saison noch die vermeintliche finanzielle Zurückhaltung in den Wind geschlagen und die eigene Payroll entgegen den Erwartungen einiger Experten über die Luxury-Tax-Grenze von 189 Millionen Dollar katapultiert. Mit Brian McCann, Jacoby Ellsbury und Carlos Beltran holte man drei Stars für insgesamt 283 Millionen Dollar Gehalt. Und dann kam natürlich noch Masahiro Tanaka dazu, der noch einmal 155 Millionen Dollar plus Ablöse für die Rakuten Golden Eagles kostete.

Das eigentlich Verrückte an diesem Kaufrausch ist ja, dass die Yankees den Los Angeles Dodgers finanziell immer noch nicht die Rücklichter zeigen. Aber GM Brian Cashmann zeigte allen, dass man in der letzten Saison von Jeter noch einmal alles probieren wollte.

Verletzungen en masse

Knapp vier Monate später muss man feststellen: Außer Spesen nicht besonders viel gewesen. Die Offensive der Bombers krebst trotz des Hitter-freundlichen Stadions am Ende der American League herum, Ellsbury und Beltran tun sich mehr als schwer, den Vertrag mit Altstar Alfonso Soriano löste man bereits auf.

Dazu kam ein Schwall an Verletzungen, den das alternde Roster nicht auffangen konnte: Michael Pineda pitchte ein paar starke Wochen und verletzte sich. Ivan Nova pitchte ein paar mittelmäßige Wochen und verletzte sich. CC Sabathia pitchte ein paar ganz schwache Wochen - und verletzte sich. Brett Gardner, Beltran, Teixeira, Ellsbury - sie alle machten zwischendurch Bekanntschaft mit der DL oder waren mal Day-to-Day.

Und trotz alledem, dank eines starken Bullpens und ein paar positiver Überraschungen wie Yangervis Solarte oder Dellin Betances, der möglicherweise das Zeug zu einem zweiten Mariano Rivera haben könnte, hielten sich die Yankees nahe an einer Wild Card.

Irgendwie die Playoffs erreichen, dann kann alles passieren. Und man hat ja mit Tanaka den vielleicht besten Pitcher der ersten Saisonhälfte in der AL. Jetzt muss man allerdings sagen: Man hatte. Denn beim japanischen Import wurde nach ein paar schwächeren Auftritten eine Verletzung am Ellbogen diagnostiziert: Sechs Wochen Pause, Tommy John nicht ausgeschlossen.

Geschenke für Jeter

Schlimmer könnte es also kaum laufen in diesem letzten Jahr von Derek Jeter. Ob der sich mit seiner Abschiedstour einen großen Gefallen tut, darf man übrigens bezweifeln. Nach einem geradezu erbärmlichen Saisonauftakt, als man ihn gut und gerne zu den schlechtesten Spielern in der MLB zählen durfte, hat er sich auf .273/.327/.237 "hochgearbeitet", schlechte Defense inklusive.

Dafür wird er allerdings von allen Teams verabschiedet und mit mehr oder weniger gelungenen Geschenken bedacht. Auswahl gefällig? Ein Lego-Mosaik seines erstes Home Runs und eine E-Gitarre in Pinstripes, Golfschläger, Manschettenknöpfe und ein... Paddleboard. Was soll man da noch sagen, außer: Ganz ruhig, Derek. Bald hast du es überstanden.

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