MLB

Die Stars sind gefordert

See ya! Miguel Cabrera von den Detroit Tigers schlägt einen seiner insgesamt 44 Homeruns
© getty

162 Spiele sind abgearbeitet, jetzt heißt es: aus acht mach vier. Während die Dodgers und die Tigers in den Division Series auf ihre Cy-Young-Kandidaten setzen, wollen die Wild-Card-Gewinner aus Pittsburgh und Tampa Bay weiter für Furore sorgen. Wer versagt, wessen Stern geht auf? Und: Bangen um Superstar Miguel Cabrera.

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National League

Atlanta Braves (96-66) - Los Angeles Dodgers (92-70)

Ausgangslage: Sowohl die Dodgers (elf Siege Vorsprung) als auch die die Braves (zehn Siege Vorsprung) haben in ihrer Division souverän die Playoffs erreicht. Besonders heiß sind beide Teams aber nicht gerade: Die Braves starteten gut in die Saison, bauten ihren Vorsprung auf die Konkurrenz sukzessive aus und konnten sich eine Negativ-Bilanz im September leisten (13-14). Die Dodgers bringen einen 12-15-Endspurt mit.

Dabei hat das Team aus L.A., das 2012 für zwei Billionen Dollar an eine Gruppe um NBA-Legende Magic Johnson verkauft worden war und seitdem mit Geld nur so um sich wirft, zuvor eine unfassbare Serie hingelegt, um überhaupt die Postseason zu erreichen: Mitte August hatte man unglaubliche 42 der letzten 50 Spiele gewonnen - kein Team in den letzten 100 Jahren war besser.

Verlassen konnte man sich dabei auf eine bärenstarke Rotation: Der Cy-Young-Award für Ass Clayton Kershaw (1.83 ERA) ist nur noch Formsache, hinter ihm wartet mit Zach Greinke ein ehemaliger Titelträger. Und auf dem Diamond brillierte Rookie-Sensation Yasiel Puig (19 HR, .319 Avg) aus Kuba.

Die Braves gelten in dem Duell eher als Außenseiter, in Sachen Star-Power kann man mit den Dodgers nicht mithalten. Trotzdem: Fünf der sieben Spiele in der Regular Season hat man gewinnen können, außerdem wird L.A. von Verletzungen geplagt (Matt Kemp fällt für die Playoffs aus, Andre Ethier ist angeschlagen).

Players to watch: Für die Braves hängt alles davon ab, ob die eigene Rotation mit dem Gegner mithalten kann. Im ersten Spiel wird sich Kris Medlen mit Kershaw messen. Er ist kein großer Name, dafür aber in blendender Form: Ein ERA von 1.00 im September spricht Bände, gegen die Dodgers ließ er in zwei Begegnungen nur einen Run zu. Die restlichen Starter sind solide, aber nicht weltbewegend.

Dafür bieten die Braves den besten Bullpen der National League auf (2,46 ERA), der schon manches enge Spiel nach Hause geschaukelt hat. Über allen steht All-Star-Closer Craig Kimbrel (50 Saves, 1.21 ERA).

Los Angeles baut ganz auf Kershaw, der in einem Spiel 5 zum zweiten Mal zum Einsatz kommen könnte. Greinke, Rookie Hyun-Jin Ryu (3.00 ERA) - viele Chancen wird es für die Braves-Offense wohl nicht geben.

Aber wer soll die Runs einfahren? Durch die Verletzungsprobleme im Outfield könnte Skip Schumaker Center Field spielen - in diesem Jahr kommt er auf zwei Homeruns in 125 Spielen. Puig darf keine Nerven zeigen, dazu müssen Stars wie Adrian Gonzalez und Hanley Ramirez überzeugen, sonst drohen blutarme Auftritte an der Home Base.

Prognose: Viele Strikeouts, wenig Runs. Sollte bei den Dodgers ein Pitcher ein richtig schlechtes Outing abliefern, könnte das schon zu viel sein. Aber Kershaw ist einfach bärenstark und wird es im Spiel 5 in Atlanta noch einmal zeigen. Dodgers in 5.

St. Louis Cardinals (97-65) - Pittsburgh Pirates (94-68)

Ausgangslage: Seit 1882 spielen die beiden Teams Major League Baseball, aber eine Playoff-Series gab es noch nie - bis jetzt. Die Cardinals, World-Series-Champion von 2011, kommen mit der besten Bilanz der National League daher, aber langweilig war die Saison ganz sicher nicht.

Das liegt auch an den Pirates. Die spielen ebenfalls in der Central Division und machten es den Cardinals lange sehr schwer. Im Verbund mit den Reds aus Cincinnati kämpfte das Trio im September um die Division-Krone, bevor sich St. Louis schließlich durchsetzte.

Beide Teams sind also auf Betriebstemperatur. Im Wild-Card-Game setzten sich die Pirates souverän gegen die Reds durch und dürfen endlich wieder einmal eine Playoff-Series bestreiten - zum ersten Mal seit 1992. Der Gegner ist wohlbekannt: 19 Mal standen sich die beiden Teams in dieser Saison gegenüber, Pittsburgh führt mit 10-9. Alles andere als eine ganz enge Kiste wäre eine große Überraschung.

Players to watch: Pirates-Centerfielder Andrew McCutchen ist der wohl beste Spieler in dieser Series. Der 26 Jahre alte Outfielder führte sein Team mit einer überragenden Saison (21 HR, .317 Avg) in die Postseason und könnte sich dafür mit dem MVP-Award belohnen lassen.

Mit Justin Morneau und Marlon Byrd hat man erfahrene Spieler in den eigenen Reihen, besonderes Augenmerk wird auch auf Catcher Russell Martin liegen: Zwei Homeruns gelangen dem ehemaligen Yankee gegen die Reds. Bitter für Pittsburgh: Ass Francisco Liriano musste am Mittwoch gegen die Reds ran und wird daher erst in Spiel drei wieder verfügbar sein.

Die Cardinals können ihren besten Mann dagegen im Extremfall zweimal auf den Mound schicken: Adam Wainwright konnte in diesem Jahr 19 Spiele gewinnen, in drei Auftritten gegen die Pirates pitchte er je sieben Innings. Hinter ihm reihen sich mit Shelby Miller und Michael Wacha auch zwei Rookies ein, die in Pittsburgh pitchen würden.

Die Offensive der Cardinals, Playoff-gestählt, zählt zum Besten, was es in den Majors gibt. Runs (3.), Batting Average (4.) - die Truppe von Skipper Mike Matheny hat mit Matt Carpenter (199 Hits), Catcher Yadier Molina (.319 Avg) und Matt Holliday (22 HR, 94 RBI) ebenfalls veritable MVP-Kandidaten zu bieten. Aber Achtung: In den 19 Saisonspielen schafften die Pirates 19 Homeruns - die Cards dagegen nur magere fünf.

Prognose: Auf dem Papier sind beide Teams ähnlich stark, zudem sind Baseball-Playoffs so unberechenbar wie in keinem anderen Sport. Aber: Kein Liriano, kein Heimvorteil, keine Erfahrung - diesmal zahlt Pittsburgh Lehrgeld. Cardinals in 4.

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