College-Basketball - March Madness: Willkommen zur Ja Morant-Show

Ja Morant legte gegen Marquette ein Triple-Double auf.
© getty

Ja Morant galt schon vor der March Madness als ein potenzieller Top-5-Pick. Der Spielmacher von den Murray State Racers verewigte sich aber schon gleich im ersten Spiel mit einem Triple-Double in den Geschichtsbüchern und könnte neben Zion Williamson die prägende Figur des Turniers werden.

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Zion Williamson dominierte vor der March Madness die Schlagzeilen des College-Basketballs - einerseits sportlich, auf der anderen Seite auch wegen der Diskussion, ob er nach seiner Verletzung noch einmal spielen sollte. Er tat es im ACC-Turnier und wird es auch auf der großen Bühne March Madness tun. Diese Bühne wird er sich, so viel steht nach Tag eins bereits fest, aber teilen müssen.

Bühne frei für Temetrius Morant, besser bekannt als Ja Morant. Point Guard der Murray State Racers, wahrscheinlicher Top-5-Pick, eher höher.

Mit 17 Punkten, 16 Assists und 11 Rebounds führte der Spielmacher die kleine Uni aus Kentucky zum Erfolg über Marquette und deren Scoring-Maschine Marcus Howard und eroberte so schnell die Herzen der Fans. Ein Triple-Double im NCAA-Tournament hatte zuletzt Draymond Green für Michigan State im Jahr 2012 verbucht, der passendere Vergleich für Morant könnte aber eher Stephen Curry sein.

Ja Morant: Ein Cinderella-Run wie Stephen Curry?

Zur Erinnerung: Der Warriors-Star besuchte wie Morant mit Davidson nur ein Mid-Major, also kein großes Basketball-Programm, und spielte nur in der kleinen Southern Conference, vergleichbar mit der Ohio Valley Conference, in der Morant mit seinen Racers antrat. Als Sophomore führte Curry die Wildcats als 10-Seed bis ins Elite Eight und schenkte dabei unter anderem Gonzaga 40 Punkte ein.

Curry war die Show, elektrisierte die Massen und lieferte damals einen Vorgeschmack dafür, was später in der NBA folgen würde, auch wenn es damals einige Zweifel am Chefkoch gab. Das zeigt schon seine spätere Draftposition. Bei Morant dürfte das ein wenig anders sein, er gilt bereits jetzt als wahrscheinlicher Top-3-Pick, vermutlich sogar als Nummer zwei hinter Zion. Kein schlechtes Zeugnis für jemanden, der 2017 nur ein Angebot von einer großen Uni hatte (South Carolina) und von ESPN und Co. nicht einmal in den Top 100 gerankt wurde.

Wie steil Morants Lernkurve seither war, zeigte auch das Erstrunden-Duell. Der Sophomore beeindruckte mit einer unglaublichen Reife, NBA-würdigen Stepback-Dreiern, einem krachenden Dunk und Pässen, wie sie selbst auf der allergrößten Bühne nur wenige spielen können. Murray State erzielte beim 83:64-Sieg 30 Field Goals, bei 21 davon hatte Morant direkt seine Finger im Spiel.

Ja Morant zeigt sein ganzes Können gegen Marquette

Zweifel, ob Morant nur durch die schwache Ohio Valley Conference so glänzen konnte, verflogen in Windeseile. Noch nie hatte in der langen College-Geschichte ein Spieler 20 Zähler und 10 Assists pro Partie verteilt, gegen Marquette zeigte Morant einmal mehr, warum ihm das gelang Hier ein kleiner Breakdown:

Ein eiskalter Stepback-Dreier ins Gesicht des Verteidigers,

ein punktgenauer Pass von unter der Korbanlage unter Druck von gleich zwei Verteidigern zur Dreierlinie,

ein traumhafter Alley Oop über die komplette Verteidigung aus der Bewegung,

ein Dunk über den 2,06 Meter großen Golden Eagles-Forward Joey Hauser,

sowie dieser Laserpass mit der linken Hand, der direkt auf seinen Mitspieler unter dem Korb kommt.

Natürlich waren auch 7 Turnover mit dabei, aber wer so oft den Ball hat und solch eine Aufmerksamkeit auf sich zieht, wird fast schon zwangsläufig Fehler machen. Viel wichtiger waren die Anlagen, die Morant den zahlreichen NBA-Scouts präsentierte.

Avery Johnson: Morant ist bereit für NBA

"Alles, was er zeigt, wird auch auf dem nächsten Level funktionieren", sagte beispielsweise Alabama- und Ex-Mavs-Coach Avery Johnson schon vor March Madness über das Skillset von Morant. "Er ist athletisch, hat Übersicht, kann werfen, Fouls ziehen und eine Defense knacken." Johnson aka der kleine General musste dies am eigenen Leib erfahren. Den Clemson Tide schenkte der Gelobte 38 Punkte ein, er spielte zudem die kompletten 40 Minuten durch.

Das war gegen Marquette nicht unbedingt notwendig, auch weil das Spiel dank der Fabelleistung von Morant vorzeitig entschieden war. In den späteren Runden könnte sich das ändern. Murray State dürfte in allen Spielen der Underdog sein, das wird auch in der zweiten Runde gegen Florida State nicht anders sein. Übrigens: Hätte Murray State nicht das OVC-Tournament gewonnen, wäre Morant gar nicht dabei. Selbst durch den Sieg waren die Racers nur auf Platz 46 der Setzliste des Selection Committees, nur die ersten 34 bekommen einen Startplatz.

Morant selbst sieht bei seinem Team und sich selbst aber auch noch jede Menge Steigerungspotenzial. Nach jedem Spiel bewertet der Guard sich auf einer Skala von 1 bis 5. Seiner Partie gegen Marquette gab der Sophomore eine 3,5, "zu viele Turnover", so die einfache Begründung von Morant.

Für eine echte Cinderella-Story bleibt also noch jede Menge Potenzial nach oben, auch wenn er bereits jetzt neben Williamson die große Show des März-Wahnsinns ist.

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