Condy, Coaches und die Heismans

Von Marcus Blumberg
Die Oregon Ducks treffen im Rose Bowl auf Florida State
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Rose Bowl

Oregon Ducks (#2, 12-1) - Florida State Seminoles (#3, 13-0)

Ausgangslage: Die Ducks kehrten im zweiten Jahr unter Head Coach Mark Helfrich, dem Nachfolger von Chip Kelly, an die Spitze der Pacific-12 Conference zurück. Zuletzt hatte Stanford zwei Titel in Serie eingefahren. Den einzigen Ausrutscher in einem sonst durchweg dominanten Jahr leistete sich das Team aus dem Nordwesten der USA im Heimspiel gegen den Conference-Rivalen Arizona. Die Partie ging überraschend mit 24:31 verloren, was schmerzhafte Erinnerungen ans Vorjahr weckte, als die Wildcats die Ducks regelrecht überrannt hatten.

Das Highlight des Jahres war dann wohl der deutliche 45:16-Heimsieg über Stanford, der die Verhältnisse in der North Division wieder gerade rückte. Die Revanche gegen Arizona folgte schließlich im Pac-12 Championship, das die Ducks mit 51:13 vernichtend gewannen und so mit Nachdruck die Kandidatur fürs Playoff-Halbfinale untermauerten. Bemerkenswert auch: Die Ducks traten vier Mal gegen einen gerankten Gegner an und erzielten nie weniger als 42 Punkte. Überhaupt blieb Helfrichs Offense nur zwei Mal überhaupt unter der 40er-Marke.

Mit den Florida State Seminoles, der Alma Mater von Colts-Pass-Rusher Björn Werner, tritt der amtierende nationale Meister an, um seinen Titel nach neuem Format zu verteidigen. Die Noles hatten im letzten Januar ebenfalls im Rose Bowl den BCS-Titel nach hartem Kampf gegen Auburn errungen und damit eine perfekte Saison mit 14 Siegen abgeschlossen. Was folgte, war bis hierhin eine weitere tadellose Spielzeit mit einem weiteren Titel in der Atlantic Coast Conference und einer 13-0-Bilanz. Die letzte Pleite unter Jimbo Fisher datiert aus dem Jahr 2012.

So dominant die Bilanz auch anmutet, hatten die Seminoles aber durchaus hart zu arbeiten, um all diese Begegnungen für sich zu entscheiden. Gegen die damalige Nummer 22 Clemson ging es in Woche drei in die Verlängerung, Notre Dame (#5) wurde nur knapp mit 31:27 geschlagen und auch in Miami betrug der Abstand Mitte November nur vier Zähler. Den größten Krimi erlebte das Team aus Tallahassee dann im Championship gegen Georgia Tech. Erst nach der Eroberung eines Onside-Kicks in den Schlussminuten war der 37:35-Erfolg besiegelt.

Players to watch: Nach großen Namen muss man im Rose Bowl nicht lange suchen. Sie liegen auf der Hand: Der amtierende Heisman-Gewinner Marcus Mariota trifft auf den vorjährigen Gewinner der geschichtsträchtigen Trophäe für den Spieler des Jahres, Jameis Winston.

Mariota, der Junior aus Hawaii, steigerte seine ohnehin schon beachtlichen Leistungen aus den Vorjahren noch mal durch die Bank und führte sein Team mit 3783 Yards und 38 Touchdowns bei nur zwei Interceptions in die Playoffs. Hinzu kamen beachtliche 669 Yards auf dem Boden mit 14 Touchdowns in der Option-basierten Highspeed-Offensive der Ducks. Selbst eine TD-Reception war ihm gelungen. Sein bester Auftritt des Jahres war wohl die 329-Yard-Vorstellung mit fünf TD beim 38:31 im Auswärtserfolg bei Washington State.

Winston wiederum hat noch keinen seiner 26 Starts für Florida State verloren. Der Sophomore erlebte zwar ein schwierigeres Jahr als in seiner Freshman-Heisman-Saison, doch mit 3559 Yards und 24 Touchdowns (17 INT) war der vordergründige Pocket-Passer immer noch gut dabei. Seine beste Vorstellung war wohl die im ACC Championship gegen die Yellow Jackets mit 309 Yards und 3 TD. Spötter mögen aber sagen, dass seine zahlreichen Picks einer der Gründe waren, weshalb viele der Spiele in dieser Saison so eng ausgegangen sind.

Unterstützt wird Mariota im Backfield in erster Linie von Royce Freeman, der es auf 1299 Yards und 16 Touchdowns gebracht hat. Byron Marshall ist mit 61 Receptions und 814 Yards (5 TD) der effektivste Receiver im Team. Winstons Topanspielstation wiederum ist Rashad Greene mit 93 Receptions für 1306 Yards (7 TD). Im Laufspiel teilen sich Dalvin Cook (905 YDS, 8 TD) und Karlos Williams (609 YDS, 10 TD) die Arbeit.

Prognose: Vom Spielplan her hatte es Florida State sicherlich etwas schwieriger als die Ducks und sie hatten auch mehr zu kämpfen. Aber bislang war ihnen keine Herausforderung zu groß, was ihre lange Siegesserie untermauert. Die Ducks wiederum verfügen mit Mariota über den besten Quarterback im Land, der auch extrem wenig Fehler gemacht hat, was in so einem Playoff-Spiel enorm wichtig werden dürfte. Beide Teams sind verdientermaßen im Rose Bowl. Aber die Ducks machen einen etwas gefährlicheren Eindruck und werden daher knapp gewinnen. Tipp: 37:31 Ducks.

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