John Wall und Co. rocken die USA

Von Philipp Dornhegge
John Wall erzielt in dieser Saison im Schnitt 16,9 Punkte und 6,4 Assists für Kentucky
© Getty

SPOX analysiert, wer bei der March Madness die Favoriten sind, wer die Herausforderer - und auf welche Matchups man in Runde eins schauen sollte. Elias Harris' Team hat das Komitee ein toughes Programm beschert.

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Es ist wieder soweit: Die NCAA startet in ihr großes Basketball-Turnier, die March Madness.* College-Basketball ist eine Faszination, die immer mehr auch die europäischen Fans packt.

Die Gründe dafür sind einfach: Bei jedem Spiel herrscht eine fantastische Stimmung, die Mannschaften spielen im Gegensatz zur NBA echten Team-Basketball und keiner der Akteure verdient Geld, hier geht es noch um Leidenschaft und Herzblut.

Nach dem Auftaktspiel am Dienstag, in der sich Arkansas Pine Bluff mit einem 61:44-Erfolg gegen Winthrop den 64. und letzten Startplatz für das Turnier sicherte, startet am Donnerstag die erste Runde.

SPOX erklärt, wer die großen Favoriten auf das Final Four in Indianapolis (3. bis 5. April) sind, welche Teams überraschen könnten und was die besten Matchups der ersten Runde sind.

March Madness live auf ESPN America

Die Favoriten

Kansas (1): Das Topteam des Landes, und das im Grunde schon das ganze Jahr über. Mit Coach Bill Self steht ein erfahrener Mann an der Seitenlinie, der seine Jayhawks schon vor zwei Jahren zum Titel führte. Auch damals schon dabei waren Spielmacher Sherron Collins und Big Man Cole Aldrich, die das Herzstück des Teams bilden. Kansas verfügt über eine perfekte Mischung aus Erfahrung, Speed und guter Defense. Es wird schwer, dieses Team aufzuhalten. Allerdings: Von allen Topteams hat Kansas die mit Abstand schwerste Region erwischt.

Kentucky (1): John Calipari hat sein Amt als Headcoach zu Beginn der Saison angetreten und aus der Traditionsuni gleich wieder ein Spitzenteam geformt. Niemand versteht es besser, die vielversprechendsten High-School-Talente zu finden und für sein Programm zu begeistern. Deshalb haben die Wildcats mit John Wall und DeMarcus Cousins die beiden vielleicht besten Freshmen des Landes im Team. Doch genau da liegt auch Kentuckys Problem: Der Faktor Erfahrung hat im Tournament einen unschätzbaren Wert, und wenn deine wichtigsten Leute neu auf dem Uni-Level sind, dann könnte es ein böses Erwachen geben.

Syracuse (1): Die Fans der Orange können es mit jeder anderen Anhängerschaft aufnehmen. Mit ihrer Leidenschaft können sie ein Spiel schon mal entscheidend beeinflussen. Noch wichtiger aber ist, dass Syracuse die beste Zonen-Verteidigung des Landes spielt. Angeführt von Spielmacher Andy Rautins wird der Gegner zu Turnovers en masse gezwungen, worauf das Team blitzschnell umschaltet und leichte Punkte im Fastbreak einfährt. Mit Junior-Swingman Wesley Johnson hat Syracuse einen erstklassigen Scorer und fast sicheren Top-5-Pick für den kommenden NBA-Draft im Team. Das einzige Problem der Orange ist, dass sie manchmal Schwierigkeiten haben, einen Schuss zu kreieren, wenn Fastbreaks nicht möglich sind. Gegen die Spitzenteams, die schnell auf Defense umschalten und besser mit eigenem Ballbesitz umgehen, könnte es dann schwer werden.

Duke (1): Dass es die Blue Devils bis zu einer Nummer-eins-Platzierung schaffen, hätte vor der Saison wohl niemand gedacht. Aber Mike Krzyzewski, der auch die Nationalmannschaft betreut, ist eben ein Fuchs, der aus seinen Jungs immer das Beste herausholt. Mit Jon Scheyer, Nolan Smith und Kyle Singler hat Duke ein Triumvirat zur Verfügung, dass es mit jedem Gegner aufnehmen kann. Allerdings müssen alle drei auch wirklich in Topform sein, damit das Team eine gute Rolle spielen kann. Der Faktor Athletik könnte sich als ein Problem erweisen. Auf der anderen Seite hat Duke die leichteste Region erwischt.

Ohio State (2): Evan Turner ist der beste Spieler des Landes. Punkt. John Wall mag als kommender Nummer-eins-Pick gelten, aber Turner ist trotzdem der Beste. Ein unfassbarer Scorer, Leader und Athlet, der einfach alles kann. Die Buckeyes, die nach der Zeit mit Greg Oden und Mike Conley Jr. erneut ein ernstzunehmender Gegner sind, haben jedoch leider das gleich Problem wie Kansas: Die Midwest-Region ist brutal.

West Virginia (2): Wer das Big East Tournament gewinnt, der hat einiges drauf, soviel ist klar. Immerhin gibt es dort mit Teams wie Georgetown, Villanova, Syracuse und Pittsburgh die größte Konkurrenz. Da'Sean Butler führte sein Team mit zahlreichen Clutch Plays zum Titel, und wird auch im Turnier für Furore sorgen. Sophomore Devin Ebanks ist ein weiterer aussichtsreicher NBA-Kandidat. Kentucky kann sich warm anziehen, denn mit West Virginia macht den Wildcats eine potenzielle Nummer eins den Final-Four-Platz streitig.

*Zum Modus: Da die über 300 Colleges in einer Saison unmöglich alle gegeneinander spielen können, erstellen ausgewählte Journalisten regelmäßig ein Ranking, wer die besten Teams im Land sind. Die Platzierung hängt zum einen von den Resultaten ab, zum anderen aber auch davon, gegen welche Gegner man diese erzielt hat.

Am Ende der regulären Saison spielen die einzelnen Conferences in einem Turnier ihren internen Champion aus, der dann für das große NCAA-Turnier qualifiziert ist. Dann setzt sich ein Komitee zusammen und berät, wer sonst noch dabei sein sollte. Aufgrund des vorher bestehenden Rankings haben viele Teams ihren Startplatz praktisch sicher, andere müssen bis zur letzten Sekunde bangen.

Nach Einschätzung des Komitees werden die auserkorenen 64 Teams erneut gerankt und mehr oder weniger willkürlich auf vier Regionen verteilt (es gibt vier Erstplatzierte, von denen jeder in einer Region spielt, vier Zweitplatzierte usw.). Die Sieger dieser vier Regionen, die im K.o.-Modus ermittelt werden, erreichen das Final Four.

Villanova und Co.: Hier geht's zu den Herausforderern