Das Märchen ist vorbei!

Von Philipp Dornhegge / Florian Regelmann / Jan-Hendrik Böhmer/ Andreas Dieterle
Der Sieg beim Big East Tournament hat gezeigt, dass West Virginia das Zeug zum Champion hat
© Getty

Die March Madness geht in die nächste Runde. Der große Favorit Kansas? Ausgeschieden. Underdog St. Mary's? Im Achtelfinale. Nach dem verrückten Start ins NCAA-Basketball-Turnier geht es jetzt ans Eingemachte. 16 Teams haben noch eine Chance auf den Titel. Und alles scheint möglich, Vorhersagen sind extrem schwierig. SPOX versucht es zusammen mit mySPOX-User NuggetRabbit dennoch.

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Was waren das für zwei Auftaktrunden beim NCAA Tournament! Zahlreiche Partien boten buchstäblich March Madness pur: verrückte Spiele mit verrückten Ergebnissen, die vermutlich nicht einmal der kühnste Fantast hätte voraussagen können.

In der Runde der Sweet 16, dem Achtelfinale des Turniers, stehen nun einige Mannschaften, die man dort nicht erwartet hätte, allen voran Cornell und Saint Mary's. Geht ihr Märchen weiter, oder hat es ein Ende mit den Überraschungen?

Die SPOX-Redaktion und mySPOX-User Andreas NuggetRabbit Dieterle haben den Ausgang des Turniers durchgetippt. Und die Meinungen der Experten gehen, wie könnte es bei diesem verrückten Event auch anders sein, weit auseinander. Vier Tipps, vier Sieger.

 

Der Ruf der Big East Conference

Für mich gibt es keinen Zweifel: Im Tournament wird Ruhe einkehren. Das kann ja nach den Wahnsinnsrunden eins und zwei unmöglich so weitergehen. Obwohl, ein Upset habe ich noch: Kentucky schaut für meinen Geschmack zu überheblich auf Cornell herab. Nach dem Motto: Dieses arme Ivy-League-Team. Das gefällt mir gar nicht. Dabei haben die Big Red acht Seniors. Geballte Erfahrung, die sie in diesem Jahr schon ausgespielt haben.

Danach ist aber trotzdem Schluss, weil ich West Virginia für das stärkste Team halte - und den kommenden Champion. Ansonsten gibt es bei den Sweet 16 nur Favoritensiege. Dazu zähle ich auch das Weiterkommen von Northern Iowa. Nach dem Achillessehnenriss von Anführer Kalin Lucas ist Michigan State zu stark geschwächt, um weiter Paroli zu bieten.

Das Final Four erreichen Kansas State und Baylor, weil KSU mit bärenstarken Guards das passende Gegenmittel für die Syracuse-Zone hat und Duke einfach nicht gut genug ist. Ins Finale schaffen es aber beide nicht. Ohio State schmeißt die Wildcats dank überragender Einzelkönner wie Evan Turner raus, im Finale werden sie schließlich gestoppt. West Virginia wird den Ruf der Big East Conference wieder herstellen und den Titel holen.

 

Orange wird zur Farbe des Monats

Ohio State vs. Kentucky. Evan Turner vs. John Wall. Wenn es um das Matchup geht, das in einem Championship-Game für den meisten Hype sorgen würde, dann wäre es das der beiden potenziellen Nummer-1-Picks. Dazu wird es aber nicht kommen. Das Finale wird Syracuse vs. West Virginia heißen. Big East vs. Big East.

Bei allen Dramen, die einen schreiend vor dem TV zurückgelassen haben, ist für mich nicht das Ausscheiden von Kansas die größte Überraschung. Die größte Überraschung ist, dass nur noch zwei Mannschaften aus der besten Conference dabei sind. Pittsburgh, Villanova, Georgetown - alle raus. Dass die Orange und Mountaineers auch noch das Final Four verpassen? Ausgeschlossen! West Virginia ist angeführt von Da'Sean Butler das tougheste Team des Landes und wird Kentucky und Duke das Leben zur Hölle machen.

Im Finale wird es gegen Syracuse aber nicht reichen. Wenn Center Arinze Onuaku fit ist, haben die Orange das kompletteste Team. Und den unterschätztesten Spieler: Andy Rautins. Alles spricht von Wes Johnson, aber der Schlüssel ist Rautins. Für viele mag er nur ein netter, wenig athletischer Schütze a la J.J. Redick sein, aber sein traumhafter Schuss gepaart mit einem immens hohen Basketball-IQ wird orange zur Farbe des Monats machen.

 

Ohio State: the gang's all here!

I am upset. Ziemlich sogar. Weil: Wisconsin ist raus. Meine Badgers, weg - und das gegen Cornell. Dabei fand ich es ja eigentlich ganz nett, dass eine Schule, bei der die Spieler nicht einmal Basketball-Stipendien haben, das Turnier aufmischt. Bis zum Badgers-Zwischenfall. Der hat mir meine pathologische Neigung zum Underdog-Daumendrücken verhagelt.

Deshalb sage ich jetzt: Schluss mit den Upsets. Butler: raus. Washington: raus. Cornell: raus. Saint Mary's: raus. Obwohl ich es den Gaels allein wegen ihres extrem lässigen Centers Omar Samhan schon gönnen würde. Irgendwie. Ach was, ich bleibe dabei. Alle: weg. Und dieses Northern Iowa? Nein. Deren Sieg ist keine Überraschung. Kein Upset. Wer Kansas aus dem Turnier wirft, der kann auch die angeschlagenen Spartans ausknocken. Michigan State ist ohne den verletzten Kalin Lucas einfach... schlecht. Punkt. Aus.

Gegen Ohio State ist für die Wildcats dann allerdings Schluss. Denn die Buckeyes haben Evan Turner. Den Difference Maker. Der sorgt - selbst wenn er sich neun Ballverluste leistet - irgendwie für einen Sieg. Hier: den Turniersieg gegen Kentucky. Ja, gegen das talentierteste Team des Turniers. Doch die sind im Finale schon fertig.

Müssen nämlich im Elite Eight, dem präsidial abgesegneten March-Madness-Topspiel, gegen West Virginia und später dann gegen Duke ran. Das kostet Kraft. Zu viel Kraft. And so it's a Buckeyes win. Wie sagt schon der Buckeyes-Fightsong: Set the earth reverberating, with a mighty cheer. Never let that team get the ball, the gang's all here. Oh, Ohio!

 

Die Zeit der Märchen ist vorbei!

Kansas ist raus, jetzt ist alles möglich. Doch fangen wir ganz von vorne an. Ohio State wird sich in der Elite Eight gegen Michigan State durchsetzen. Der Grund heißt Evan Turner. Er ist in Topform und sollte die Buckeyes ins Final Four führen. Vorbei ist das Märchen dagegen für Northern Iowa. Die Wildcats werden sich nach dem Coup gegen Kansas den dezimierten aber motivierten Spartans aus Michigan geschlagen geben müssen.

In der West Region sehe ich Syracuse knapp vor Kansas State. Was die Orange gegen Gonzaga geboten haben, war schon aller Ehren wert - Butler sollte eine machbare Aufgabe sein. Die Orange sind mit Wes Johnson und Andy Rautins stark aufgestellt und spielen eine klasse Defense. Xavier könnte gegen Kansas State überraschen. Könnte. Denn ich denke, dass sich K-State durchsetzen wird und sich erst Syracuse geschlagen geben muss.

In der South Region heißt es Omar Samhan gegen Baylor. Was Omar als Center die letzten zwei Spiele für die Saint Mary's Gaels geboten hat, war klasse. Aber ist er alleine nicht mehr genug - und als Team sehe ich Baylor besser aufgestellt. Außerdem wird sich Duke gegen Purdue durchsetzten. Damit heißt es Duke gegen Baylor - ein sehr schwieriges Match. Irgendwie sagt mein Gefühl Baylor, auch wenn Duke der Favorit ist.

In der East Region führt kein Weg an Kentucky vorbei. Die Wildcats werden sich dank John Wall auch gegen Cornell klar durchsetzen und im Elite Eight dann über West Virginia triumphieren, die zuvor Washington aus dem Turnier werfen werden.

Im Final Four heißt es dann Ohio State gegen Syracuse. Evan Turner ist stark, aber die Orange werden sich hier durchsetzen und damit im Finale gegen Kentucky ran müssen, welche sich zuvor gegen Baylor durchsetzen konnten. Und am Ende wird der Champion Kentucky heißen.

NCAA March Madness: Recaps zu den Runden 1 & 2