NFL

Große Show mit Brady, Brees und Favre

Von SPOX
Tom Brady (M.) steht jetzt bei zwölf Touchdowns in der laufenden Saison
© Getty

Die New Orleans Saints und die Minnesota Vikings bleiben weiter ungeschlagen, Ben Roethlisberger stellt gegen Cleveland einen Rekord auf und Kansas City kann doch noch gewinnen. Den Vogel schießen aber die New England Patriots ab, die den Tennessee Titans im verschneiten Foxborough eine denkwürdige Abreibung verpassten.

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New England Patriots (4-2) - Tennessee Titans (0-6) 59:0 (10:0, 35:0, 14:0, 0:0)

Um die Patriots-Show im verschneiten Gillette Stadium begreifbar zu machen, reicht eine Aneinanderreihung von Zahlen. Einen Sieg mit 59 Punkten Differenz gab es zuletzt vor 39 Jahren, als die L.A. Rams die Atlanta Falcons rasierten. 45 Punkte Vorsprung zur Pause - das gab es noch nie.

Tom Brady warf sechs Touchdown-Pässe und stellte damit seine eigene Bestmarke ein. Fünf Tds markierte er dabei allein im zweiten Viertel und stellte damit einen NFL-Rekord auf. Noch ein Rekord: 619 Yards machten die Pats noch nie. Nachdem Brady die 2008er Saison wegen eines Kreuzbandrisses verpasst hatte, war er etwas holprig in sein Comeback gestartet, doch nun diese Explosion. "Er ist wieder er selbst", sagte Wes Walker über seinen Quarterback, der Pässe für 150 Yards fing und zwei Touchdowns verbuchte. Brady selbst gab sich ganz bescheiden: "Zweifellos kann man aus so einem Spiel eine Menge Selbstvertrauen schöpfen."

In der vergangenen Spielzeit waren die Titans mit 13 Siegen aus 16 Spielen das beste Team, jetzt gibt's jede Woche Dresche. 101 Punkte bekam man in den letzten drei Wochen eingeschenkt. "Ich bin enttäuscht. Das war im höchsten Maße peinlich", sagte Titans-Coach Jeff Fisher. "Glücklicherweise ist mir so etwas in meiner Karriere noch nicht passiert. Dummerweise ist es jetzt passiert. Ich weiß nur eines ganz sicher: Es wird sich nicht wiederholen."

New Orleans Saints (5-0) - New York Giants (5-1) 48:27 (14:3, 20:14, 7:0, 7:10)

Die Drew-Brees-Show geht weiter. Nachdem sich der Saints-Quarterback in den letzten beiden Spielen eine schöpferische Touchdown-Pause gegönnt hatte, legte er jetzt wieder los. 369 Yards, 4 Touchdowns - und das gegen die vermeintlich beste Defense der Liga.

Kurios: Zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte erzielten dabei sieben Spieler einen Touchdown. Darunter auch Reggie Bush und Marques Colston. Colston war mit 166 Receiving-Yards außerdem der beste Pass-Empfänger auf dem Feld.

Für Eli Manning und die bis dato ungeschlagenen New York Giants lief es hingegen überhaupt nicht rund. Manning verpasste gleich mehrere gute Chancen, leistete sich beim Auftritt in seiner Heimatstadt außerdem einen Fumble sowie eine Interception und kam auf magere 171 Yards und einen Touchdown. Im Schlussviertel wurde er sogar durch Backup-Quarterback David Carr ersetzt, um seinen lädierten Fuß zu schonen.

Minnesota Vikings (6-0) - Baltimore Ravens (3-3) 33:31 (14:0, 0:3, 6:7, 13:21)

Unfassbar, dieser Brett Favre. 278 Yards, 3 Touchdowns und keine Interception. Nicht einmal fünf Minuten benötigte der Vikings-Quarterback, um seine erste Duftmarke zu setzen. Im ersten Drive brachte er alle Pässe an und bediente Tight End Visanthe Shiancoe mit einem 19-Yard-Pass in der Endzone. Nach neun Minuten führten die Vikings sogar mit 14:0 - dank eines zweiten Touchdown-Passes von Favre. Diesmal auf Bernard Berrian.

Eine gute Leistung zeigte auch Adrian Peterson. Der Running Back der Vikings kam nach einigen durchwachsenen Spielen gegen die Ravens-Defense auf 143 Yards.

Am Ende wurde es dennoch spannend. Baltimore holte auch dank des erneut starken Quarterbacks Joe Flacco (385 Yards, 2 Tochdowns) auf und ging nach einem Tochdown-Doppelschlag vier Minuten vor dem Ende sogar in Führung.

Nach einem guten Drive von Favre und dem anschließenden Fieldgoal der Vikings hatte dann Ravens-Kicker Steven Hauschka die Entscheidung auf dem Fuß - vergab das entscheidende Fieldgoal aber mit dem Ablaufen der Uhr.

Cincinnati Bengals (4-2) - Houston Texans (3-3) 17:28 (0:7, 17:7, 0:14, 0:0)

Matt Schaub is on fire! Der Texans-Quarterback warf gegen die Bengals 392 Yards und vier Touchdown-Pässe - bereits seine vierte 300-Yard-Performance in dieser Saison.

Auf der anderen Seite: Rückschlag für die Bengals. Bereits im ersten Viertel verletzten sich Defensive End Antwan Odom (Achillessehne) und Defensive Tackle Domata Peko (Knie).

Dennoch sah es bis zur Halbzeit so aus, als könnten die Bengals ihre starke Serie fortsetzen. In den letzten 48 Sekunden der ersten Halbzeit erzielten sie 10 Punkte und gingen mit 17:14 in Führung. Doch im dritten Viertel drehte Schaub noch einmal richtig auf: Mit Touchdown-Pässen auf Owen Daniels und Jacoby Jones besiegelte er den zweitbesten Saisonstart der Texans-Geschichte - nur 2004 war man besser.

Green Bay Packers (3-2) - Detroit Lions (1-5) 26:0 (14:0, 9:0, 3:0, 0:0)

Ein starkes erstes Viertel genügte den Green Bay Packers, um die Detroit Lions ohne Punkt nach Hause zu schicken. Quarterback Aaron Rodgers kam trotz vier Sacks und einer wackeligen Leistung seiner Offensive Line auf 358 Yards und 2 Touchdowns.

Einen Rekord stellte unterdessen Receiver Donald Driver auf. Der Routinier fing während der Partie seinen 596. Pass für die Packers. Mehr als jeder Green-Bay-Spieler zuvor.

Die Lions mussten im NFC-North-Duell auf den verletzten Quarterback Matthew Stafford - und später sogar auf dessen Ersatz Daunte Culpepper - verzichten. Reserve-Mann Drew Stanton leistete sich in seinem ersten Saison-Auftritt gleich zwei Interceptions.

Jacksonville Jaguars (3-3) - St. Louis Rams (0-6) 23:20 n.V. (6:7, 0:3, 0:0, 14:10, 3:0)

Schlecht, schlechter, Rams. Gegen die Jaguars setzte es bereits die 16. Pleite in Serie - auch weil Torry Holt in seinem ersten Spiel gegen sein ehemaliges Team 101 Yards erlief.

Der eigentliche Schlüssel zum Sieg war aber der überragende Auftritt von Jacksonvilles Running Back Maurice Jones-Drew. Er kam auf 33 Rushs (Karriere-Bestwert) mit insgesamt 133 Yards und drei Touchdowns. Quarterback David Garrard stellte mit 335 Yards bei 43 Pass-Versuchen ebenfalls einen persönlichen Rekord auf.

Pittsburgh Steelers (4-2) - Cleveland Browns (1-4) 27:14 (0:0, 17:7, 7:7, 3:0)

Es gibt Spiele, die kann man einfach nicht gewinnen. Das hier ist so ein Spiel - jedenfalls für die Browns. Denn Cleveland verlor die letzten zwölf Begegnungen gegen den Erzrivalen aus Pittsburgh. Und die Steelers sollten auch diesmal wieder gewinnen.

Wenn auch nicht ganz ohne Probleme.

Dass es am Ende doch geklappt hat, lag zum Großteil an Ben Roethlisberger. Der Steelers-Quarterback kam auf 417 Yards (NFL-Rekord in dieser Saison), zwei Touchdowns und sicherte mit einem Quarterback-Sneak ein entscheidendes First Down. "Da macht das Zuschauen Spaß", sagte Steelers-Coach Mike Tomlin.

Tampa Bay Buccaneers (0-6) - Carolina Panthers (2-3) 21:28 (7:0, 0:7, 7:14, 7:7)

DeAngelo Williams führte die Gäste mit 152 Yards (Saison-Bestwert) und zwei Touchdowns zum zweiten Sieg in Serie. Insgesamt erliefen die Panthers 267 Yards.

Für die Buccaneers, die nach einem 7:21-Rückstand noch ausglichen, aber 29 Sekunden vor Schluss den entscheidenden Touchdown von Williams hinnehmen mussten, war es saisonübergreifend bereits die zehnte Pleite in Serie - das gab es seit 1977 nicht mehr.

Washington Redskins (2-4) - Kansas City Chiefs (1-5) 6:14 (0:0, 0:3, 6:3, 0:8)

Die Chiefs können also doch noch gewinnen. Rookie-Kicker Ryan Succop verwandelte gleich vier Fieldgoals - eines davon aus 46 Yards 3:36 Minuten vor Spielende. Chiefs-Quarterback Matt Cassel brachte 17 seiner 32 Versuche für 186 Yards an den Mann.

Die Redskins haben dagegen weiter Probleme auf der Quarterback-Position. Starter Jason Campbell (9/16, 89 Yards, 1 INT) blieb zur Halbzeit in der Kabine. Ersatzmann Todd Collins (6/14, 75 Yards) vollbrachte aber auch keine Wunder.

Oakland Raiders (2-4) - Philadelphia Eagles (3-2) 13:9

Ein sensationeller 86-Yards-Touchdown von Rookie Zach Miller und eine Demonstration in Sachen Defense dürften die Kritiker der Raiders erst einmal verstummen lassen. Kritik hatte es zurecht gegeben nach drei Debakeln in Serie. Miller verbuchte den einzigen TD der Partie bereits im ersten Viertel. Louis Murphy hatte gleich zwei spektakuläre Blocks für den 23-jährigen Liga-Neuling gestellt. Den Rest übernahm die Verteidigung, die vor allem Eagles-QB Donovan McNabb übel mitspielte. Sechs mal musste er zu Boden, 24 seiner 46 Pässe gingen fehl.

Mit der zweitbesten Offensive traten die Eagles im Oakland-Alameda County Coliseum an und erreichten nicht einmal die Endzone der Gastgeber. Vor drei Jahren hatte die Raiders-Defense letztmals keinen TD des Gegners zugelassen.

New York Jets (3-3) - Buffalo Bills (2-4) 13:16 n.V.

Aus 47 Yards schoss Rian Lindell die Bills zu einem unverhofften zweiten Saisonsieg. Kurz vor dem Ende der regulären Spielzeit hatte Lindell den Matchball aus nahezu identischer Distanz noch vergeben. Für die Bills war es nach drei Pleiten in Serie wieder mal ein Erfolg, die Jets befinden sich nach ihrem perfekten 3-0-Saisonstart weiter im freien Fall.

Rookie-Quarterback Mark Sanchez gelang es dabei, seine zuletzt ohnehin dürftigen Leistungen noch um Längen zu unterbieten. Die Fakten: 10 von 29 Pässen fanden nur den Mitspieler, null Touchdowns, fünf (!) Interceptions. Die Jets führten zur Halbzeit 13:3, und bekamen danach kein Bein mehr auf die Erde. Der Klub-Rekord von Running Back Thomas Jones mit 210 Yards dürfte keinen trösten.

Seattle Seahawks (2-4) - Arizona Cardinals (3-2) 3:27

Die Cardinals sind offenbar endgültig in der Saison angekommen. Kurt Warner (32/41, 271 Yds, 2 TD, 1 INT) und Larry Fitzgerald glänzten und die Defense drehte den schwachen Seahawks den Strom ab.

Warner knackte nebenbei eine Bestmarke: Er ist jetzt der Quarterback, der am schnellsten die 30.000 Yards-Marke geknackt hat. Fitzgerald stellte mit 13 Catches (100 Yds, 1 TD) seine Karrierebestleistung ein.

Atlanta Falcons (4-1) - Chicago Bears (3-2) 21:14

Es wäre gar nicht so schwer für die Bears gewesen, in Atlanta zu gewinnen, doch wer in der Redzone Fehler über Fehler macht, der darf sich am Ende nicht beschweren, was Headcoach Lovie Smith auch tunlichst unterließ. "Wir hatten so viele Gelegenheiten, das Spiel für uns zu entscheiden, aber man kann einfach nicht solche Fehler machen."

Doch seine Jungs machten sie dennoch: Matt Forte etwa ließ gleich zweimal den Ball fallen beim Versuch von der 1-Yd-Linie in die Falcons-Endzone zu gelangen. Eine weitere Chance auf einen fast sicheren Touchdown vergeigte Orlando Pace, der seinen Namen zum Programm machte und so schnell war, dass er sich schon vor dem Snap in Bewegung setzte und so den Angriff seiner Bears zunichte machte. Besser machte es Atlantas Michael Turner, dessen 5-Yard-Run drei Minuten vor dem Spielende als Matchwinner entpuppen sollte.

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